dürfnisse, und in jedem Dorfe erboten sie sich unentgeldlich
zu arbeiten, wenn ihnen nur zugesichert würde, dass sie dann
in dem entwässerten See den für einen Landmann nöthigen
Boden bekommen würden. Ja in ganz entfernten Ortschaften
in Romelien und in Morea, wo meine Leute gefragt worden
waren, und erzählt hatten, was bereits zum Nutzen des Staates
durch die Gebirgsuntersuchung an das Tageslicht gezogen
worden sei, und dabei auch von dieser Untersuchung hörten
und dass ich gefunden habe, es sei nicht sehr schwierig sie
auch auszuführen; dass ich S. M. dem König allergehorsamst
Bericht darüber erstatten werde (was auch geschehen ist);
dass der grösste Theil des See’s allein durch die Umwohner
desselben auszuführen sei; dass ich sie aufgemuntert und
ihnen meinen Rath gegeben; dass jeder dann ein angemessenes
Stück Land in dem durch ihre Arbeit urbar gewordenen
Boden bekommen werde; da boten sie sich in Menge an, nur
für das tägliche Brodt und Arbeitskleidung, ohne Bezahlung,
ihren jetzigen Wohnsitz, der sie nährt, zu verlassen, um dort
zu arbeiten, wenn auch ihnen schriftlich zugesichert würde,
in der entwässerten Ebene das nöthige Land zu bekommen,
um sich änzusiedeln. So ist die Fruchtbarkeit des seit 2000
Jahren vom Absatz des Wassers (was leider überall die beste
Erde von den an Vegetation entblössten Gebirgen abspült
und meist bis in das Meer schwemmt), verwesten Thieren
und Vegetabilien gedüngten Bodens weit und breit bekannt,
lebt seit der Mythe fort und reizt noch heute Jeden. Diess
möge auch mich entschuldigen, dass ich diesen Gegenstand
so ausführlich, als ich ihn in der kurz vergönnten Zeit kennen
zu lernen vermochte, zu schildern versucht habe; denn
auch mich erfasste ein Sehnen, die so lange schlummernde
Ebene wieder zum Leben zu erwecken, vielleicht noch blühen
zu sehen.
Als ich im Frühjahr 1837 den Generalplan für die Benutzung
von Griechenlands Mineralproducten eingereicht hatte,
überreichte ich Sr. Majestät dem König Otto den hier abgehandelten
Entwurf zur Entwässerung des Kopais - See’s^ den
ersten dieser Art, und noch vor meiner Abreise, um mein
Vaterland zu besuchen, hatte ich das Vergnügen zu erfahren,
dass die Einwohner von Tobole und ändern Dörfern um die
Erlaubniss nachgesucht hatten, den Ausfluss des Martini-Ka-
tawothrons zu öffnen. Sie haben ihn geöffnet und sind in
2 Monaten gegen 40 Lr. weit vorgedrungen. Sie bringen
ihre Lebensmittel, ihr Gezäh (Arbeitsgerät!)), ihr Sprengpulver
mit und werden von Zeit zu Zeit von dem nächsten Kreisingenieur
(aus Chalkis) beaufsichtigt.
Am Ausfluss dieses Katawotlirons fand sich ein vollkommen
gut erhaltener, schön gearbeiteter, aus Bronze gegossener,
einige Zoll grösser Stier (jetzt unter den Alterthümern in
Athen). Ü Der Ausfluss des Katawotlirons wurde als ein hei-
li<rer Platz betrachtet und war daher mit den Symbolen des
Feldbaues geziert, oder war es vielleicht ein Votiv.
Es bleibt nun noch übrig, den Ausfluss des grossen Ka-
tawothrons und den nördlichen Rand des See’s zu besuchen.
Der Ausfluss des grossen Katawotlirons.
Begiebt man sich in dem kleinen Thale unterhalb des
Ausflusses des Martini-Katawothrons 0 . 0 . S. ein Paar Stunden
weit im Gebirg hin, so findet man im Felsen ausgefahrne
Wagengleise einer alten Strasse, die einst längs der Küste von
Chalkis nach Lamla führte. Der sehr felsige Weg senkt sich
in ein kleines Thal hinab an das Meer, was hier einen bedeutend
grossen, lang gezogenen Meerbusen macht, der guten
Ankergrund hat, aber dem N. 0 . Winde offen steht. Dieser
Platz heisst Scripone'ri. Der nächste Weg dahin geht vom
Einfluss des grossen Katawothrons 2 St. östlich, erst über den
sich östlich dem See vorziehenden Bergrücken, dann durch
ein langes schmales Thal hinab bis an das Meer, wo einst
wohl Anthedon lag.
Nur ein Paar Lachter weit vom Rande des Meeres quillt
unter den zackig emporstehenden Kalkfelsen aus mehrern Oeflf-
nungen, deren zwei besonders bemerkbar sind, reichlich Was