klopisclier Bauart, der deshalb wohl nicht grade der älteste,
sondern vielleicht der festeste war. Die Burg hatte eine
grosse Cisterne, die aber eingestürzt ist. Sie muss sehr fest
gewesen sein und nur durch Mangel oder Verrath haben eingenommen
werden können; sie diente zur Vertheidigung des
Gebirgspasses, den wir jetzt zu überschreiten hatten. Der
Weg führt anfänglich neben einer Wasserriese an der linken
Seite einer Gebirgsschlucht aufwärts, dann durch diese Wasserriese,
in welcher das ganze Jahr hindurch etwas Wasser herabrieselt,
und hebt sich einen steilen Bergabhang hinauf, von
welchem man rückwärts die von hier aus tiefer liegende alte
Burg und die 5 noch gut erhaltenen Thürme überblickt. Am
Wege zeigt sich grauiichweisser dichter Kalkstein, nur wenige
Lr. mächtig, auf stark zersetztem Thonschiefer. Weiterhin
ist das Schiefergebirg und der bedeckende Kalkstein glockenförmig
gehoben, und ziemlich in der Mitte der zu Tage ausstehenden
gebogenen Schichten des zersetzten Thonschiefers,
einige Lachter unter dem Kalkstein, drängt sich eine Quelle
hervor, welche gefasst ist und ihr Wasser, wie in Griechenland
gewöhnlich, durch eine aufgemauerte, mit Kalk weiss
überzogene Vorderwand, durch Ein oder ein Paar Röhrchen,
oder auf mit Rinnen versehenen Steinen in an ihr befindliche
meist gemauerte Wassertröge ergiesst, aus welchen die Pferde
getränkt werden. Häufig findet man bei solchen Wassertrögen
oder auch bei ungefassten Quellen ein Stück von einem Flaschenkürbis
als Trinkschaale.
An dieser Quelle badete sich Artemis (Diana), als Aktäon,
der oft auf dem nahen Felsen, ein wenig weiter aufwärts
rechts, ermüdet von der Jagd schlief, die Göttin belauschend,
sie in ihrer ganzen Schönheit sah, zur Strafe in einen
Hirsch verwandelt und von seinen eignen Hunden zerrissen
wurde. Dem Pausanias zeigte man das Lager des Aktäon;
der Felsen in der Nähe der Quelle ist für einen ermüdeten
Jäger nicht übel. Pausanias zweifelt an der Mythe und meint,
seine Hunde seien toll geworden und hätten ihn zerrissen.
Das Wasser dieser Quelle hat zwar nur 12° 11, ist aber sehr
erfrischend und wird ein Romeliotisclies Wasser genannt und
sehr geschätzt. Es ist leicht (alefroh), sagen die Griechen,
man kann davon ohne Beschwerde trinken, so viel man will.
Manches Wasser nennen sie schwer (warrih), weil es den
Magen beschwert und den Leib auftreibt.
In einer Nebenschlucht gegen Westen sollen sich ziemlich
derbe Knollen Malachit gefunden haben, auch liesse der frühere
so wie der spätere Name der alten Burg Giphto Castro (die Burg
der Schmiede) auf eine dort stattgehabte Verarbeitung von Metall
schliessen. Eisenstein ist in der Umgegend nicht, so
könnten vielleicht jene Spuren von Kupfer, die sich hier im
Thonschiefer gefunden haben sollen, zu Gute gemacht worden
seih, wie bei Giphto chora (die Stadt der Schmiede) an
der türkischen Grenze sich bedeutende Spuren von Kupfererzen
und Schlacken finden.
Von- der Quelle zu Kasah geht der Weg 1 Stunde weit
auf in West fallenden Thonschiefergebirg, dann sieht man
östlich auf ihm mächtige Kalkmassen aufgelagert. Man überschreitet
nun den Hauptrücken des Kithäron und nach 1 St.
senkt sich der Weg den Abhang herab, jetzt sieht man nur
Uebergangskalk. Man überblickt eine grosse Ebene, welche
sich westlich von Platäa herzieht, sie war nicht zur Hälfte
bebaut, könnte aber eine goldne Aue sein.
In dieser Ebene standen in dem letzten Kriege mit den
Türken 18Ö00 Mann türkische Cavallerie; sie wurden trotz allen
Anstrengungen, den Uebergang über diesen Gebirgspass zu
erzwingen, durch etwa 100 Griechen, welche hinter den
Kalkklippen den Weg beschossen, 3 Tage lang aufgehalten,
bis das Gebirg von ändern türkischen Truppen umgangen
worden war.
Am nördlichen Abhange dieses Gebirgsrückens, den wir
so eben herabgezogen waren, kann wahrscheinlich Wasser er-
bohrt werden, jedoch wohl erst, wenn man den hier mächtig
deckenden massigen Kalkstein überbohrt hat.
Ist man vom Gebirg herabgekommen, so durchschneidet
man dieses ein Paar Stunden breite Thal in nördlicher Rieh