MEGALOPOL I S .
Epaminondas von Theben vereinte die Arkader Megalopölis
zu erbauen und sandte ihnen tausend auserwählte Thebäer,
den Bau gegen die Lakedämonier zu beschützen. Die Arkader
aber legten diese Stadt an, um nicht von den immer weiter
um sich greifenden Lakedämoniern unterjocht zu werden, und
beredeten die Bewohner von mehr als dreissig Städten, sie
zu verlassen, so dass die meisten dieser Städte ganz verödeten,,
einige wenige megalopolitische Dörfer wurden. Der Bau
begann wenige Monate nach der Niederlage der Lakedämonier
bei Leuktra, 2o3 vor Ch. G. So erhob sich Megalopölis
schnell und wurde gross. Später überfiel es Kleomenes, Leo-
nidas Sohn, während des Waffenstillstandes unvermuthet in
der Nacht, es wurde verbrannt und niedergerissen. Ein Jüngling,
Philopoimen, rettete fast § der streitbaren Mannschaft
nebst Weibern und Kindern nach dem befreundeten Messe'ne
und eroberte bald darauf mit ihnen wieder seine Vaterstadt
und ihr Gebiet. Als in der Schlacht bei Sellasia Kleomenes
und die Lakedämonier geschlagen wurden | stand Philopoimen
an der Spitze der Reiterei, als er aber sah, dass der Kampf
durch das Fussvolk entschieden werden würde, stellte er sich
sogleich zu den Schwerbewaffneten, wo, als er rühmlichst
kämpfte, ein Wurfspiess seine beiden Schenkel durchbohrte.
Philopoimen senkte sich auf die Kniee und zerbrach durch
die Kraft der Schenkel den Spiess und als er nach dem Siege
in das Lager zurückkam, da zogen ihm die Aerzte aus dem
einen Schenkel das untere Ende, aus dem ändern die obere
Spitze des Spiesses u. s. w.
Philopoimen liess die Mauern von Sparta niederreissen
und gebot den Jünglingen, nicht mehr die Uebungen nach
Lykurgos Gesetzen, sondern gleich den Achäischen Jünglingen
anzustellen. An Grösse und Stärke des Körpers übertraf
ihn kein Peloponnesier. Die Kampfesübungen für Siegeskränze
verachtete er, baute das Land und jagte. Er las Bücher hellenischer
Weisen und über Kriegskunst. Epaminondas war
sein Vorbild, aber er konnte es nicht ganz erreichen; denn
Epaminondas hatte die edelste Seele und war sanft noch im
Zorne, der Arkader aber war heftiger Gemüthsart. Als er
zum achten Male Ober-Feldherr der Achäer war, wurde der
70jährige Greis verwundet, von den Messeniern gefangen und
starb im Gefängniss durch den Giftbecher 183 vor Ch. Geb.
Philopoimens Gebeine wurden von den Arkadern nach Megalopölis
gebracht. Pausanias fand dort nur noch das Fussge-
stell, auf welchem ein elegischer Vers anzeigte, dass darauf
sein ehernes Standbild befindlich gewesen war.
Als Aristänos, ein Megalopolite, die Achäer ermahnte,
alles einzugehen, was' den Römern beliebte, da sprach Philopoimen
zornig: „Du wirst Hellas Verhängniss beschleunigen.”
Pausanias sagt ferner: „Nach dieser Zeit brachte Hellas
„keine tüchtigen Männer hervor. Denn Miltiades, Kimons
„Sohn, der die bis nach Marathon hinabgezogenen Barbaren
„schlug und die Flotte gegen die Meder anführte, war der
„erste Wohlthäter für das gemeinsame Hellas, Philopoimen
„aber, Kraugis Sohn, der letzte. Es gab in Hellas andre,
„welche durch glänzende Thaten sich hoch verdient machten,
„aber jeder für seine Vaterstadt, nicht lebenslang für das
„ganze Hellas.”
Er war also der letzte grosse Grieche des alten Griechenlands
und ich glaube seiner bei den Ruinen seiner Vaterstadt
erwähnen zu müssen, so wie ich, wenn ich im Gebirg auch
nur den Raum sähe, der einen seltenen Edelstein einschloss,