eintritt, dass Wasser in den Schichten aufsteigend vorhanden
ist, es muss daher dennoch in der Folge an ein Paar gut gelegenen
Punkten am Abhänge dieses Gebirges gebohrt werden;
die Nordseite desselben Gebirges ist sehr wasserhaltig, aber
nur au wenig Punkten hat sich Wasser durch die thonige Bedeckung
durchdrängen können.
Hinter KastrI vom Wege östlich tritt wieder Serpentin hervor.
^ St. vor Kranldi sind die Anhöhen mit weissem Kalktuff bedeckt,
es ging daher die Rede, bei Kranldi müssten Braunkohlen sein,
weil bei Kumi auch weisse Steine wären.
Kranl di liegt um der Sicherheit willen auf dem Plateau
eines niedrigen von allen Seiten steilen Berges. Die
Häuser sind fast sämmtlich aus ziemlich gut behauenen Kalksteinen
des nahen Gebirges erbaut. Alles Wasser muss ^ St.
weit aus einem Brunnen am untersten Abhange heraufgeholt
werden. Man hat oben neben dem Orte einen Brunnen abgeteuft,
aber bei 7 Lr. natürlich noch kein Wasser gefunden; unter 10 Lr.
Tiefe wird man auch keins bekommen und dann kann es nicht
mehr durch einfache Pumpen gehoben werden. Kranldi kann
nur mit Wasser versehen werden: entweder durch grosse Ci-
sternen, oberhalb wo die Windmühlen stehen, oder wenn man
im nächsten nördlich gegenüber liegenden Gebirge Wasser abdämmt,
wozu das Lokal dort günstig is t, und es hinüber in
den Ort leitet.
Spezia und das gegenüber liegende Festland, so weit es
eine Art Halbinsel bildet, soll trachitisch sein, gern hätte ich
es besucht, aber noch lag der ganze Peloponnes und Romelien
zu bereisen vor mir.
Von Kranldi wandte ich mich nördlich; westlich sieht man
nahe einen guten Hafen. Wir zogen in grader Richtung gegen
Norden fort nach Fourno (Ofen). Dem Namen dieses
Dorfes nach könnte man hoffen, Spuren von Schmelzungen
dort zu finden, aber niemand wusste etwas der Art. Das
kleine Dorf Fourno liegt rechts auf einer felsigen Anhöhe am
Gebirg; es hat unterhalb ein Paar Gärten. Der Weg steigt
nördlich auf. Der Kalkstein zeigt einen Fall von .35° in Süd.
Hat man die Höhe erreicht, so erblickt man in der Mitte einer
Gebirgs'bene, die rings von Bergen kesselförmig umschlossen
ist, ein kleines Dorf Didymo, mit ein Paar Bäumen, die einzigen
im Umki'eise. Unweit des Dorfes ist ein grösser Erdfall,
der gegen 450 Schritt im Umkreis hat und gegen 20 Lr.
tief ist, unten findet man einen Weingarten und die grosse
indische Feige .(Cactus opuntia, F. indica). Die Seitenwände
des Erdfalles bestehen aus lauter aufgeschwemmten
Kalksteingeröllen, zwischen welchen, wie auf den hiesigen
Kalkgebirgen gewöhnlich is t, rothe eisenschüssige Erde sich
befindet, aus dieser blüht etwas unreiner Salpeter aus. Dieser
Erdfall dient der Gebirgsebene als Katawothron, sonst
würde sie ein See sein. Durch die obern Conglomeratbänke
haben die Alten einen regelmässigen, schmalen, stollenartigen
Eingang gehauen, in welchem man hinabsteigt. Am mittlern
Rande befinden sich ein Paar kleine Kapellen von Heiligen.
Nördlich von hier ist am Fuss des aufsteigenden Kalkgebirges
ein anderer grösser Erdfall. Der Kalkstein zeigt hier
in einiger Tiefe Schichtungsflächen, welche einige und 20°
in Süd fallen. Die Dorfbewohner haben etwas salpeterhaltige
Erde hierhergebracht, da die an Sauerstoff arme Luft die
Bildung des Salpeters begünstigt.
Am östlichen Bergabhang liesse sich wahrscheinlich Wasser
aufröschen und so die Ebene bewässern, die dann sehr
fruchtbar und wie ein Treibebeet sein würde. Sollte mehr
Wasser kommen, als man braucht, so kann man es in den
Erdfall leiten und dort noch eine Mühle umtreiben lassen.
Die Einwohner von Didymo waren sonst alle Räuber. Im Dorfe
findet man noch einen schönen altgriechischen Brunnen mit
Marmorquadern eingefasst, denn hier lag einst Didymoi (Zwillinge),
mit den Tempeln des Apollon, Poseidon und der Demeter
.H
at man nördlich von Didymo den ersten Bergrücken
passirt, so zeigen sich an dessen nördlichem Abhange wieder
3 Erdfälle hinter einander im Kalkgebirg. Tiefer unten findet
sich das rothe eisenkieselige Gestein und zu unterst
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