von Air unter dem Befehle Hadj 'Abdüa’s einen grossen Sieg
über die Dinnik oder Auelimmiden - uen - Bodh&l und die
Areuan oder Kel-geress errungen hätte. Der Stamm der Kel-
fadaTe hat in dieser Gegend einen grossen Namen, und es
ist klar, dass sie in früheren Zeiten eine viel bedeutendere
Stellung einnahmen, als sie heutzutage thun. Mein Freund
El Bakäy seihst hatte sich früher lange unter jenem Stamme
aufgehalten und sich dort ein Weib genommen, und man
sagte mir, dass die Kel-fadaJe Anspruch auf die Abkunft von
Scherlfen machen.
Während der ganzen Zeit unseres Aufenthaltes an diesem
Orte hatten wir fast täglich Gewitter, und obgleich wir
selbst fast weiter nichts davon erhielten, als einen lästigen
Sandwind, schien ein sehr heftiger Begenfall A'ribmda zu
treffen. Bei einem dieser Gewitter verloren wir beinahe unsere
Kameele, die, von einem anderen, das kürzlich von
A'sauäd gekommen war, angeführt, dem ungewohnten Fluss
mit seinem ihnen unangenehmen „fr^rgu” den Bücken
gekehrt und, geradewegs nach jenem Wüstengaue, ihrer geliebten
Heimath zueilend, schon mehrere Meilen zurückgelegt
hatten, als sie wieder eingeholt und gegen Willen zurückgebracht
wurden.
[A/ttaoocÄ, 31sten JMai.] Endlich waren wir wieder auf dem
Marsche, aber auch diesmal ging es nur wenig mehr als 2
Stunden weit vorwärts, und der wiederholte Aufenthalt und
dieses Scheinreisen widerte mich so an, dass ich des Allmächtigen
Gnade anflehte, mich von dieser Art Sklaverei
so bald wie möglich zu befreien. Auf dieser ganzen Strecke
trat die nackte Wüste, die hier aus steinigem Boden bestand
und von vielen kleinen Binnsalen zerrissen war, hart bis an
das fruchtbare Bett des Flusses heran, wo ein grünes, sumpfiges
Niederland das zur Zeit schon verringerte Strombecken
umsäumte. Unter dem Gestein, mit dem der Boden bedeckt
war, liess sich schöner weiss und roth gestreifter Fels unterscheiden.
Auch bemerkte ich noch eine andere Insel mit einer
dem Westen oder dem Strome zugekehrten felsigen Spitze.
Der Platz, wo wir uns lagerten, war überaus öde und wüst,
ohne irgend einen Schatten; denn obwohl wenige hundert
Schritt vor uns ein schöner Hain von „ gerredh'’-Bäumen
kühlen Schatten verbreitete, waren meine Gefährten aus abergläubischen
Gründen doch zu sehr in Furcht, ujn jenen Platz
zum Lager zu benutzen, da er einen Begräbnissplatz bildete.
Je heisser unser Lagerplatz war, um so mehr überraschte
es mich, zu finden, dass das Wasser des Flusses mitten im
heissen Sonnenbrände der Mittagsstunden so angenehm kühl
war, und ioh konnte diese Erscheinung nur der felsigen
Beschaffenheit und der ansehnlichen Tiefe des Kanales zuschreiben.
Übrigens waren sowohl Krokodile wie Flusspferde
in grosser Menge vorhanden, während die ersteren im Allge-*
meinen besonders seichte Stellen stets vorziehen.
An diesem schutzlosen und unbehaglichen Platze blieben
wir nicht allein diesen, sondern auch den folgenden Tag
liegen, wiewohl nicht allein wir selbst aufs Äusserste vom
Sonnenbrände zu leiden hatten, sondern auch unsere Kameele
den grössten Nachtheil davon trugen, indem sie hier kein
Futter fanden. Der Grund des neuen Verzuges war, dass
der Scheich am Morgen auf einen Besuch zu Ssadäktu gegangen
war, der sich zurZeit noch auf Samgoi aufhielt, und
von dort erst spät Abends zurückkehrte. Es war einer
der heissesten Tage, die wir hatten, und hier war es auch,
wo wir während der .Mittagshitze eine schwarze, giftige
Arachnea von gewaltiger Grösse und scheuslichem Aust
sehen in meinem Zelte entdeckten. Der Leib mass nahe
an 2 Zoll in der Breite, .und selbst meine Freunde aus Tim-
buktu hatten nie etwas Ähnliches gesehn; aber leider
konnte ich das Unthier nicht genauer betrachten. Denn
die Tuareg, die sich in unserer Gesellschaft befanden,
waren so entsetzt über den Anblick, dass sie das Thier, so-
Barth’s Reisen. V. 2 3