14 1.' Kapitel.
lieber Wirth fürchtete, ich möchte vergiftet sein. Und wirklieh
hätte ich kurz zuvor etwas saure Milch getrunken, die
mir ein Borbüschi gebrächt hatte, d. h. ein Mann, der," obgleich
eng mit dür Familie des Scheichs verbunden, doch
ursprünglich dem Stamme der Berablsch angehörte, deren
Häuptling den Major Laing ermordet hatte.
Nun hatte ich selbst zwar keinen Argwohn:, dass die Milch,
welche ich zu mir genommen, irgendwie zu meinem plötzlichen
Unwohlsein beigetragen haben könnte, aber dä jener
Mahn persönliche Erbitterung gegen- mich nährte und mit
einem Geschenk, das ich ihm als Entgelt für seine kleine
Habe gemacht, unzufried^p zu sein schien, ward ich ob*'
was gereizt und befahl ihm in barschem Tone, mdM zu
entfernen Dies 'verursachte denn eine recht • unerfreuliche
Scene; unter den obwaltenden Umständen machten nämlich
alle Leute, mit Einschluss meiner eigenen Uiener und selbst
meiner besten.'Freunde unter den Anhängern des SehfeichsJ
ihren Gefühlen gegen mich als Christen Luft, ohie meiner“
geschwächten Gesundheit irgend Rechnung zu- tragen.'
Aber der Scheich selbst änderte seine -freundliche Gesinnung
gegen mich hiöht einen Augenblick / sondern sandte
mir wiederholt Thee und sah mehrmals nach', wie ich ’mfpK
befände. Glücklicherweise’ stellte uinle' ruhige Nacht'in&irm
Gelindheit Wieder her und am folgenden Morgen 'k am e ri
mmöe.Freunde, Einer nach dem Anderen, zu jhi£^|m nfich
wegen ihrer Vernachlässigung um Verzeihung'zu bitten.
kehrte denn Alles ih das frühere Geleise “Zurück, und* wir
sprachen wieder über die Vorbereitungen zu' nleiner Abreise;
aber die Aussicht, diese anarchische Landschaft-bald, zu ver*
lassen', ward schnell wieder getrübt. Geradehin diesem
Augenblicke brachte nämlich ein Bote die • Nachricht Von
der Ankunft eines sehr intimen Freundes des Scheichs,'Nä-1
mens Mohammed ben cAbd-Allähi <>] Fütäui. der gekommen
sei, um einige Zeit beim Scheich zu verweilen und'sich'-wo
Abemaligf Vöi^Sg®rUüg fiei’ AlStefee.' tÜ
möglich von mir von einer emlthaften Krankheit heilen zu
lassen., >
onntag, löten Januar.~\\ Dies war einer jener Regentage,
welche gegen Endo des Januar und zu Anfang Februar
in . dieser Flusslandschaft nicht ungewöhnlich sein sollen.
In anderen Gegenden des tropischen Afrika habe ich eine
ähoÜche Erscheinung nicht.bemerkt. .Selbst die. Regenmenge^
welche hier fiel, war sehr gering, da der Himmel, .welcher am
Morgen bewölkt gewesen War, sich gegen Mittag aufklärte,
und obgleich, sich jder Himmel am Nachmittag abermals überV.
zog.. — es • donnerte^ auch in der Ferne und; -wetterleuchtete,
gegen Abend|||g, fielen doch erst im Laufe der Nacht nur
wenige Tropfen. ■..
^Am 16tea kehrten wir, in die Stadt zurück, und hier .sollte
ich.nun einen Mann von einem’Übel heilen, über, das/icK
keine .Gewalt hatte. Der Charakter und' die "Stellung dieser
‘Ferson,,- ,des vorhin erwähnten Mphamiued; ben cAbd - Allähi,
würden- Os zu einfem Umstandenen der höchsten Bedeutung
gemacht, haben, wenn ich im, Stande .gewesen wäre/die Hei*
M jg ^ v oM e h e n . .Mohammed ben ‘Abd-Allahi war ein/an/
^esehener-s.-Fullo - Häuptling und ieb hewunderfe^den .edlpn
Ausdruek aeineu^üge, m^^..w.dche J i ^ ^ g ^ s che Krankheit,
an der er1 litt, eims meäane^ölisclnä, Betrübfliss ,verbreitete.
.E| war ein in; seineh’i'A.^t^ geie%^eE/ünd in reHgjöseuffeü-
|hern wohlheleseher^ Mann’ fand, 'ic h / dass ihm
das-'fejilte, wpräji' mir’-am meistemgelegfen .war. numluh historische
K(nntni^s des früheren Zustande» diesei Lander
Überhaupt musste «mjr^.seine U^azwisehenkunft höjhst; unangenehm
sein; d e n n ^ p ii^ f^ k u ^ ^ lm s s meinen Beschützer
alle fxedanken au, meine^unmit’tellm^iAbreise, vefgessen.
Mit Ausnahpie, diesg|IJmstandes erpigneto sich -während meh-
rerer Tage1 nichts iTOl^Bedemtuflg^hn^^l^^^t 'beschränkte
siöb^ciarauf, ;mich zur ?0edüld' zu,* ermhhäen:,^ Da nun aber
meiEe^br|jsp)wipdeVum aufgeschoben wurde/ma.iib teljüang.^ »b