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 lieber Wirth  fürchtete,  ich  möchte  vergiftet  sein.  Und  wirklieh  
 hätte  ich  kurz  zuvor  etwas  saure  Milch  getrunken,  die  
 mir  ein  Borbüschi  gebrächt  hatte,  d.  h.  ein Mann,  der,"  obgleich  
 eng  mit  dür  Familie  des  Scheichs  verbunden,  doch  
 ursprünglich  dem  Stamme  der Berablsch  angehörte,  deren  
 Häuptling  den Major  Laing  ermordet  hatte. 
 Nun  hatte  ich  selbst  zwar keinen Argwohn:,  dass die Milch,  
 welche  ich  zu  mir  genommen,  irgendwie  zu  meinem  plötzlichen  
 Unwohlsein  beigetragen  haben  könnte,  aber  dä  jener  
 Mahn  persönliche  Erbitterung  gegen- mich  nährte  und  mit  
 einem  Geschenk,  das  ich  ihm  als  Entgelt  für  seine  kleine  
 Habe  gemacht,  unzufried^p  zu  sein  schien,  ward  ich  ob*'  
 was  gereizt  und  befahl  ihm  in  barschem  Tone,  mdM  zu  
 entfernen  Dies  'verursachte  denn  eine  recht • unerfreuliche  
 Scene;  unter  den  obwaltenden  Umständen  machten  nämlich  
 alle  Leute,  mit  Einschluss  meiner  eigenen Uiener  und  selbst  
 meiner  besten.'Freunde  unter  den  Anhängern  des  SehfeichsJ  
 ihren  Gefühlen  gegen  mich  als  Christen  Luft,  ohie meiner“  
 geschwächten  Gesundheit  irgend  Rechnung  zu- tragen.' 
 Aber  der  Scheich  selbst  änderte  seine  -freundliche  Gesinnung  
 gegen mich  hiöht  einen  Augenblick /  sondern  sandte  
 mir  wiederholt  Thee  und  sah  mehrmals  nach',  wie  ich ’mfpK  
 befände.  Glücklicherweise’  stellte  uinle' ruhige  Nacht'in&irm  
 Gelindheit  Wieder  her  und  am  folgenden  Morgen 'k am e ri  
 mmöe.Freunde,  Einer  nach  dem Anderen,  zu jhi£^|m  nfich  
 wegen  ihrer  Vernachlässigung  um  Verzeihung'zu bitten.  
 kehrte  denn  Alles  ih  das  frühere  Geleise “Zurück,  und*  wir  
 sprachen  wieder  über  die Vorbereitungen  zu' nleiner Abreise;  
 aber  die Aussicht,  diese  anarchische Landschaft-bald,  zu  ver*  
 lassen',  ward  schnell  wieder  getrübt.  Geradehin  diesem  
 Augenblicke  brachte  nämlich  ein  Bote  die • Nachricht  Von  
 der  Ankunft  eines  sehr  intimen  Freundes  des  Scheichs,'Nä-1  
 mens  Mohammed  ben  cAbd-Allähi  <>]  Fütäui.  der  gekommen  
 sei,  um  einige  Zeit  beim  Scheich  zu  verweilen  und'sich'-wo 
 Abemaligf Vöi^Sg®rUüg  fiei’ AlStefee.'  tÜ 
 möglich  von  mir  von  einer  emlthaften  Krankheit  heilen  zu  
 lassen.,  > 
 onntag,  löten  Januar.~\\  Dies  war  einer  jener  Regentage, 
   welche  gegen  Endo  des Januar  und  zu  Anfang Februar  
 in .  dieser  Flusslandschaft  nicht  ungewöhnlich  sein  sollen.  
 In  anderen  Gegenden  des  tropischen  Afrika  habe  ich  eine  
 ähoÜche Erscheinung  nicht.bemerkt.  .Selbst  die. Regenmenge^  
 welche hier fiel,  war sehr gering,  da  der Himmel,  .welcher  am  
 Morgen  bewölkt  gewesen  War,  sich  gegen  Mittag  aufklärte,  
 und  obgleich, sich jder Himmel am Nachmittag abermals überV.  
 zog.. — es • donnerte^ auch  in  der  Ferne  und; -wetterleuchtete,  
 gegen  Abend|||g,  fielen  doch  erst  im  Laufe  der  Nacht  nur  
 wenige  Tropfen. ■.. 
 ^Am   16tea  kehrten  wir, in  die Stadt zurück,  und  hier .sollte  
 ich.nun  einen Mann  von  einem’Übel  heilen,  über, das/icK  
 keine .Gewalt  hatte.  Der  Charakter  und' die "Stellung  dieser  
 ‘Ferson,,- ,des  vorhin  erwähnten  Mphamiued; ben  cAbd - Allähi,  
 würden- Os  zu  einfem  Umstandenen  der höchsten  Bedeutung  
 gemacht, haben,  wenn  ich  im, Stande .gewesen  wäre/die  Hei*  
 M jg ^ v oM e h e n .  .Mohammed  ben  ‘Abd-Allahi war  ein/an/  
 ^esehener-s.-Fullo - Häuptling  und  ieb  hewunderfe^den  .edlpn  
 Ausdruek aeineu^üge, m^^..w.dche J i ^ ^ g ^ s che Krankheit,  
 an  der  er1 litt,  eims  meäane^ölisclnä,  Betrübfliss ,verbreitete.  
 .E|  war  ein  in; seineh’i'A.^t^ geie%^eE/ünd  in  reHgjöseuffeü-  
 |hern  wohlheleseher^ Mann’  fand, 'ic h / dass  ihm 
 das-'fejilte,  wpräji' mir’-am meistemgelegfen .war.  numluh  historische  
 K(nntni^s  des  früheren  Zustande»  diesei  Lander  
 Überhaupt  musste  «mjr^.seine U^azwisehenkunft  höjhst; unangenehm  
 sein;  d e n n ^ p ii^ f^ k u ^ ^ lm s s   meinen  Beschützer  
 alle fxedanken  au, meine^unmit’tellm^iAbreise,  vefgessen. 
 Mit Ausnahpie, diesg|IJmstandes erpigneto sich -während meh-  
 rerer Tage1 nichts iTOl^Bedemtuflg^hn^^l^^^t 'beschränkte  
 siöb^ciarauf,  ;mich  zur ?0edüld' zu,* ermhhäen:,^ Da  nun  aber  
 meiEe^br|jsp)wipdeVum aufgeschoben wurde/ma.iib teljüang.^ »b