494 Anhang I.
■der Hauptstadt des gleichnamigen Reiches.' Einst aber'
war es ein 'Sitz gewaltigen Reich thuines und grossen barbarischen
Glanzes, während die Stadt jetzt, ausser ’dass
sie ein Siechbett'ist, auch den Sitz von Armuth'"uhd
FJendfeildet.. Denn, wie wir in den dem vorhergehenden
Bande angehängten chronologischen Tabellen gesehn haben
(S. G20), ward im Laufe des Jahrhunderts' alle-
; kommerzielle Wichtigkeit Waläta’s nach Timbuktu 'ver-
pflanzt und nichts blieb dort zurück, als der Umsatz -von
Lebensrnitteln,, vorzüglich Negerkorn- — ,,-énehi’jjj
Die Bewohner, von Waääta sind ein gemischtes Geschtèhht
von Schwarzen und Weissen. Vom-diesen gehören- die
Brsteren, deren Zahl zur Zeit sehr vorrmndeit i'-t ünd
-die in ihrer moralischen Stellung beträchtlich gestihken
sind, zu der weit verbreiteten Nation der Ssuänihki Oder
Äser; die Weissen dagegen and Berber und Araber, von
denen die Letzteren verschiedenen Stammen angeboren,
vorzüglich jedoch dem Stamme derMéhadjïb. Diese sind
aber dermaassen von der schwarzen Nation- berührt
worden,, dass sie selbst untgr einander sich fast ausschliesslich
des Aserie-Idioms bedienen; dies ist nämlich »die
einheimische Sprache.
.Etwa 1 Meile westlich von ßiru sind die Ruinen * eines-
alten Platzes Namens Te-sught, Dieser. .-Ort war früher
vom Berber-Stamme der: Idäu el Hädj bewohnt, welche-
die I hauptsächlichsten Verbreiter des Isslam in diesen
Gegenden waren und sie lange Zeit beherrschten;.- Bïru
selbst hätte damals nur eine Bevölkerung von' den eingeborenen
Schwarzen. Noch heutzutage soll gelegentlich viel
Gold in diésen Ruinen gefunden werden. So kommt denn
auch, dieser Umstand hinzu, um zu beweisen, dass diese
Örtlichkeit die Stätte einer altberühmten, blühenden Stadt
war. Ï Allerdings war einst der ganze El Hödh genannte
Ländbezark mit Städten — „ksür” dicht besetzt, aber
Die Stadt Waläta.
dennoch kann man, wenn man -alle-Umstände in"Betracht
zieht, nicht leugnen, dass die Doppelstadt von Tesüght-
Blru mehr Anspruch auf eine1 Gleichstellung mit derstoiöb
'rühmten Hauptstadt des Ghänata-Reiches hat, als irgend
eine andere Örtlichkeit,' und es macht mir Freu de,
liier dein kritischen Urthrile des Herrn W. Desbopeugh
“ .Cpoley*-meine. Anerkennung za zollen; mit dem-höchst
ungenügenden- Material nämlich, - das ihm damals' (1841)
zu Gebote-stand , als er sein verdienstvolles- Büohelehen
über das Negerfahd der Araber schrieb, gelangte er. zu
demselben Resultat. Die Entfernung Ghanata’s vom Räs
•el mä, — wenn man die 5 Tage nach der Schnelligkeit
eines Eilboten berechnet — und die von Amima oder
oder, .wie der Name-gewöhnlich ausgesprochen wird,
Maima, se^br.Ürtlicbkei^-d.imsQ^ch «jetzt trete ihrer Ver-‘
ödhng diesen Namen trägt, etwas westlich von Lüre, stimmt
• hiermit, ganz genau; die Entfernung, von 8 Tagemäreoben
-zwischen jenem -Orte und dem Flusse (bei Ssäfnakü oder
[nach de Slane’s Lesart] Ssäfekö) entspricht nicht .ganz genau
dem wirklichen Zustande des Landes, da die geringste
Entfernung, Waläta’s vom Flusse 5 Tagemärscha .beträgt;
. aber es ist nicht unmöglich, dass die äusseren Hinterarme
j'Ver £ Jahrhunderten dar Stätte Waläta’s weit näber rückten .
Was die Entfernung von 20 Tagemärschen zwischen Ghä-
nata.und Ssilla anlangt, so--ist sie nach dem Marsche mit
wohlheladenen Karawanen zu bemessen. Ssilla ist entschieden
die .Stadt, am Ufer des Niger, die Mungo Park
besucht hat. Dies war in früheren Zeiten ein sehr bedeutender
Ort und nach ihm sind die Ssillät benannt
worden, jene Abtheilung der -ßijpadaki ©der Asstilteelcy
die sich wegeibdes Alterthums und. der Reinheit ihres Glaubens
besonders auszeiohneten; aber die Stadt ist vor Kurzem
in den Kriegen zwischen den Bämbara und Fidlän
zerstört worden.