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 entgegengesetzte  Richtung  verfolgte,  in  der ,'*Nähe  sein  sollte,  
 und  er  wurde  .von  Hammädi  mit  grossem  Aufsehen  in  die  
 Stadt  eingeführt. 
 Am  Morgen  des  folgenden  Tages,  gerade  in  dem  Augenblicke, 
   wo  die Atmosphäre  einen  Übergang  von  hellem  Sonnenschein  
 zu  dunklem  Nebelwetter ■ machte,  hielt  ein mächtiger  
 Pullo - Anführer  und  Prinz > von  Geblüt,-  Namens :Hä-  
 medu,  ein  Sohn  Mohammed  Lebbo’s ,  mit  einer  zahlreichen  
 Schaar  zu  Fusse  und  zu  Ross,  worunter  mehrere  Musketiere  
 waren,  seinen  Einzug  in  die  Stadt.  Absichtlich  nahm  
 diese  Schaar  ihren  Weg  an  meinem  Hause  vorbei,  obgleich  
 die Strasse  von  Käbara  durchaus  nicht  jene  Richtung  verfolgt; 
   sie  beabsichtigten  nämlich,  mich  zu  erschreckend  Um-  
 ihnen  aber  zu  beweisen,  wie vollständig  sie; ihren Zweck  ver^-  
 fehlt  hätten,  öffnete  ich  die  Thür  meines*  Hauses  und" stellte  
 in  der  Vorhalle  alte meine Feuerwaffen zur Schau und  meine  
 Leute  nahe  dabei  und  auf  dem Sprunge,  von ihnen Gebrauch  
 zu  machen. 
 Aber meine treue Schaar  wurde  stets  mehr  und  mehr  verringert; 
   denn  als  mein  Hauptdiener,  der  MedjebrI  'Ali  el  
 Ageren  ein  neues  Ungewitter  über  mir  äufsteigen  sah,  wies  
 er  jede  Verpflichtung  gegen  mich  von  sich  ab,  ungeachtet  er  
 fortfuhr, seinen Gehalt  von  mir  zu  beziehen  oder  vielmehr zu  
 berechnen,  denn  leider  konnte  ich  ihn  nicht  auszahlen.  Da  
 ich  diesen Menschen  jedoch  schon  lange  aufgegeben hatte,  so  
 machte  dieser  weitere  Beweis  seiner  Treulosigkeit  keinen  
 grossen  Eindruck  auf  mich.  Auf  der  anderen  Seite-,  aber  
 hatte  ich  mir  durch  das  Geschenk,  welches  ich  dem  Ssidi  
 Mohammed  gemacht  hatte,  diesen ältesten Bruder  des El Ba-  
 käy  vollkommen  verbunden,  und  das  war  von Wichtigkeit,  
 da  unter  den  gegenwärtigen  Umständen  von  dessen Wohlwollen  
 »viel  abhing. 
 So  rückte  denn  der  27ste  Februar  heran,  wo  der wirkliche 
 Charakter  der  Gesandtschaft  von Hamd-Allähi,  deren  Vorläufer  
 Hämedu  gewesen  war,  an’s  Licht  trat.  Ich  war  den  
 ganzen  Tag  über  in  schlaffer  und  etwas  melancholischer  Ge-  
 müthsstimmuiig  gewesen  und lag  am Abend  gerade  auf meinem  
 einfachen  Lager,  als  ich  durch  den  plötzlichen  Eintritt  
 des  Neffen  des  Scheichs  überrascht  wurde,  der,,  obgleich  
 sein  trüber  und  ernster  Gesichtsausdruck  deutlich  
 verrieth,  dass  ein- sehr  ernsthafter  Gegenstandj• seinen  Geist  
 beschäftige,  doch,  ohne  ein  Wort  zu  sagen,  schweigend  
 mir  gegenüber  Platz  nahm.  Er  hatte  offenbar  nicht  den  
 Muth,  sich  auszusprechen,  und  ging  schweigend  wieder  fort,  
 aber  kaum  war  er  weg,  als  mein  Tauäter  Freund,  Mohammed  
 e i 'Alseh,  der  mir  Ununterbrochen  viel  Freundlichkeit  
 und  Theilnahme  bezeugte,  mich  zum  Scheich  rief.  
 Mit  grosser  Vorsicht  ward  ich  durch  die  Halle  eingelassen  
 und  die  eng  gewundene • Treppe  zum  Terrassenzimmer  hin-  
 aufgeführt,  wo  ich  die  drei  Brüder  in  «ernster  Berathung  
 béisammen  fand. 
 Ich  nahm  meinen Sitz  ein  und  man  zeigte  mir  alsbald  an,  
 dass  die Fullän  einen  letzten Versuch gegen meine Sicherheit  
 machten  und  dass  in  Gemeinschaft mit Kauri,  dem- früheren  
 Emir,  der  zur  Schlichtung  der Angelegenheit  selbst  die Reise  
 nach  Hamd-Allähi  unternommen  hatte,  ein  angesehener,  
 Edelmann  Namens  Mohammed  el  Férredji  in  Käbara  mit  
 einer Schaar  von  etwa  hundert  Bewaffneten  angekommen  sei  
 und  dass  der  Letztere  meinem  Wirthe  zwei  Briefe  von  sehr  
 verschiedenem  Charakter  und  Inhalt  zugesandt  habe;  der  
 eine  wäre  voller  Freundschaftsversicherüngen,  der ändere  in  
 höchst  drohenden  Ausdrücken  abgefasst  und  besage,  dass  
 etwas  höchst  Ernstes  sich  ereignen  solle,  wenn  der  Scheich  
 mich  nicht  fortschicke,  bevor  er  (Férredji)  die Stadt  beträte.  
 Aber  trotz  des  drohenden  Zustandes  kam  man  zu  keinem  
 Entschlüsse.  Ssidi  Mohammed,  der  älteste  Bruder  und  das  
 energischste  Mitglied  der  Familie,  schlug  vor,  dass  wir  zu