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 Tages kam einer meiner Leute, der-Saberma-Mischling Ssambö;  
 den  iöh  in  der Residenz  Galaidjo’s  in  meinen. Dienst  genom-  
 men  batte,  imd  drang  darauf,  desselben entlassen  zu  werden,  
 leb  ging  dann  am  Nachmittag  zum-Scheich,  um  ihm  meine  
 Aufwartung  zu  machen,  und  war  ein  wenig  erstaunt,, zu  hören  
 >  wie  er  auf  einmal meine  Abreise  mit  grösserem Emst  
 und  mit mehr  Festigkeit  ankündigte, als  er  es <epnst  zu  thun  
 pflegte;  aber  der  Grund, davon war,  dass  er  die zuverlässige  
 Nachricht erhalten hatte, sein älterer Bruder Ssidi Mohammed,  
 dessen Ankunft, er  schon so  lange  erwartet  hatte  und  den  er  
 als  Stellvertreter  zurückzulassen  wünschte,  wenn  er •  gezwungen  
 sein  sollte,  mich  auf  dem  ersten  Theile- meiner  
 Boise  zu  geleiten,  sei  ganz  in  der  Nähe.  -Da  uns die  grosse  
 Trommel  ankündigte,  dass  die  Ankunft  dieses-Häuptlings  
 bei  den  Zelten  wirklich  erfolgt  sei,  stiegen  wir  eine  halbe  
 Stunde  vor Mitternacht  zu  Pferde  und  erreichten  .das'  Zeltlager  
 kurz  vor  2  Uhr .Morgens.  Dasselbe  war  jetzt,  wieder  
 in  grössere  Entfernung  gerückt  und  dié  Üherfluthungen  
 zwangen  uns  im. nächtlichen  Dunkel  zu  einem  Umweg.»  Ungeachtet  
 der  späten  Stande  -aber  bot das- Lager .einen »festi- •  
 liehen  Charakter  dar,  und  ein  grosses  .Zelt  war  amf Fasse  
 des  Hügelabhanges, zum  Empfang  des  hohen  Besuchers  aufgeschlagen, 
   während  die  Zelte  des  Scheichs  den  Gipfel  des*  
 Hügels  entnahmen. 
 »So  machte  ich.denn  die  Bekanntschaft  des  ältesten Glie*  
 des  dieser  fiimthchen  Fapailie.  Es- war  ein  Mann  von  
 was  über  mittlerer. Grösse  und  starkem  .Körperbau,  mit  
 edlen,  würdevollen  Zügen.  Sein  ganzer  Charakter,  war  
 ernster  und  kriegerischer,  als  derjenige El Bakäy’s,  aber  keineswegs  
 ganz  ohne  Liebenswürdigkeit  und  Gemüthlichkeit,  
 Natürlich • konnte  ich  in  der  Lage,  in . welches ,  ich  mich  be*  
 fand—^   als  Fremder,  nicht  allein  aus  fremdem  Lande  und  
 von .fremder  Nationalität,  sondern  auch  einem  feindlichen 
 Glauben  angehörig —&ïleht erwarten, dass dieser Mann mir bei  
 unserem  ersten Zusammentreffen mit  ungewöhnlicher Freundlichkeit  
 und Herzlichkeit  begegnen  würde;  der Umstand,  dass  
 ich-  diesen  Leuten  so  manche  Schwierigkeit  in  ihren  politischen  
 Angelegenheiten  verursachte,  konnte-nur  dazu  beitragen  
 ,  mich  in  seinen  Augen  weniger  wohlgefällig  zu machen.  
 Es  war  daher  nicht'  zu  verwundern,  dass  Ssidi Mohammed  
 im Anfänge  eine Menge  Fragen  an  mich  richtete,  deren  Beantwortung  
 mir  in  Gegenwart  von  Fremden  keineswegs  angenehm  
 sein  konnte. 
 Die  zwischen  den verschiedenen Gliedern  der Familie  herrschende  
 Uneinigkeit  kam  hier  recht  zum  Vorschein;  denn  
 am  nächsten Tage  traf Hammädi,  der Sohn El Muchtär’s  Und  
 also  naher Verwandter  El  Bakäy’s ,  mit mehreren  Begleitern  
 ein.  Hammädi  war, wie  ich .Schön  Gelegenheit  gehabt  habe,  
 anzugeben,  des "Scheichs  persönlicher Gegner  und  aus  diesem  
 Grunde•  auch  mir  gewissermäassen  feindlich  gesinnt,  aber  
 mein  Beschützer  that  sich  seines  älteren  Bruders  willen  
 dén  Zwang  an,  in  demselben  Zelte  mit  Hammädi  zu  bleiben, 
   während  sein  jüngerer  rücksichtsloserer  Bruder,  -SsidF  
 Alauäte,  nicht  zu  überreden  war,  das  Zelt  zu  betreten,  so-'  
 lange- sein  ihm  verhasster. Neffe  zugegen  war.  So  blieb  er  
 denn  lieber  in  meinem  Zelte,  bis  sich  sein  Feind  entfernt  
 hattet-  Was Ssidi Mohammed  selbst  betrifft,  So  schien er kèi-  
 neswegs gegen Hammädi  feindlich gesinnt  zu sein,  und  es  war  
 selbst sein Wunsch,  in  Begleitung* des  Letzteren  die Stadt  zu  
 betreten;  aber  er  sah  sich .gezwungen,  den  vereinten  An-4  
 strengungen  seiner  beiden jüngeren Brüder  üaehzügeben, wel-4  
 che  sich  die  Gesellschaft  ihres  schwarzen  Nebenbuhlers  verbaten. 
 Dies  war  die  erste  Gelegenheit,  die  ich  hatte,  Hammädi  
 zu  sehn.  - Vom- *■ ersten  Augenblicke  meines  Hierseins?  an  
 batte  ich  gewünscht,  mit  diesem  Manne  auf-freundlichem  
 Fusse  zu  stehn,  aber  in  Folge  der  -Politik  meines- Wirthes'