Felskuppe Wärba lehnt, lange vergeblich umher. Dann hatten
wir kaum unseren Marsch wirklich angetreten, als ein heftiges
Gewitter, das in Südost aufstieg, uns mit einer ernsthaften
Fluth bedrohte und uns zwang, unter einigen Bäumen an
der Seite unseres Pfades Schutz zu suchen. Wir luden daher,
die Kameele ab und bemühten uns, uns selbst und unser,
Gepäck so gut wie möglich vermittelst der Häute und Matten
gegen Nässe zu schützen ; aber diesmal, wo wir gerade * so viel
Sorgfalt anwandten, blieb das Gewitter auf einen überaus
heftigen Sturm beschränkt, der die Wolken auseinandertrieb,
so dass nur sehr wenig, Regen fiel.
Nachdem wir auf diese. Weise fast 2 Stunden der besten
Tageszeit verloren hatten, verfolgten wir unseren Marsch weiter.
Dieser ging nun nicht mehr wie früher, an dem fast ganz
verödeten Stromufer aufi kleinen gewundenen Pfaden entlang,
sondern folgte einer breiten wohjbetretenen Strasse, die uns
durch sorgfältig angebaute und mit schönen „hädjilldj” beschattete
Kornfelder führte. * Aber, bald ward der. Boden
mehr gewellt und wir wanden uns in einiger Entfernung
vom Hauptarme des Flusses an einem Hinterwasser hin und
durchschnitten dann eine Einsenkung, wo Kalkfelsen den in
dieser Gegend vorherrschenden Granit unterbrachen. Auch
der Fluss legte bei seinem gegenwärtigen niedrigen Stande.
eMe grosse Anzahl felsiger Inseln bloss und theilte sich weiter?
hin in fünf Arme, über welche wir. von dem ansteigenden
Ufersaum aus eine interessante Aussicht erhielten, die auf dem
A'ussa?Üfer nach Norden durch eine. Kuppe abgeschlossen
wurde. . Eine .der. Inseln war anmuthig mit Dümpalmen. ge-
schnjückt und das Ufer mit einer, „heldk” genannten Pflanze
bedeckt.
Wir hatten hier, allem. Anscheine nach eine höchst fruchtbare
Landschaft betreten und ihr volkreicher Zustand erschien
nach der verödeten Gegend, die wir durchzogen hatten', um
so. auffallenderdenn kaum hatten wir einen Meinen Weiler
zur Seite gelassen, so hatten wir auf$em gegenüberliegenden
Ufer die ansehnliche Ortschaft Tomäre und hart darüber
hinaus auf einer Insel wieder ein JDorf Namens Fitschile,
dicht bewohnt und voller Leben und Thätigkeit. Eben
hatten wir diesen geschäftigen Ort zur Seite gelassen, als
sich ein anderer Weiler. Namens Kotschomere zeigte, und es
gewährte ein- grosses Vergnügen,. zu sehn, wie der Fluss,
der während des grösseren Theiles unserer Reise seinen
mächtigen Wasserstrom nutzlos dahingerollt, hier mit Meinen.
rNacheni bedeckt war, die. eine ansehnliche Anzahl
Leute an das diesseitige Ufer brachten, um ihren Feldarbeiten
nachzngehen. 'Das-Ufer Selbst ward hier durch einen
grossen Reichthum, verschiedener Bäume, die in grosser.’Üp-
pigkeit prangten, verschönert, wie die „keua”, die „dingi”,
der..„baüre” , der „hädjihdj” und andere; der''„hädjilidj”
( Balanites Aegyptiacus) entwickelte hier einen besonders
reichen. und üppigen Wuchs. ■ Ein grasdurchwaehsener flacher
Arm trennte vom, Ufer eine Flachinsel, die während
;des höchsten Standes der Überschwemmung unter
Wasser steht.
Zwei Meilen jenseits Tornäre veränderte sich der Charakter
der..Landschaft; tiefer Sandboden, mit dem „rodäm” genannten
Kraute beMeidet, trat an die Stelle des schönen Ackerbodens;
das.war. jedoch picht von langer Dauer, sondern nach
einem Marsche von etwa 1 Meile trat wiederum Anbau auf
und erstreckte sich seihst über die Hügelkette, die wir er-,
stiegen. 3yir, Hessen dann ein SMavendorf Namens Gandutan
zun Seite , das einem TärM-Häuptling, Mohammed el Amin,
gehörte. .Hier weideten zahlreiche Pferde auf den Feldern,
auf denen das von den Arabern „el debedi” genannte Kraut
wuchs, in dem meine Gefährten zu grosser »Freude einen
alten Bekannten erkannten, da • dasselbe auch im) A'berass
von Timbuktu: in grosser Menge wächst, i
Wir begegneten ; in diesen. Ebene mehreren Reisenden,