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 kommt,  welcher  von  der  westlichen  und  südwestlichen  Küste  
 aus  importirt  wird. 
 Unter  den  Arabischen  Waaren  bildet  Tabak  einen  bedeu-  
 tenden  Verbrauchsartikel ,  besonders  der  im  Wadi  Nün  gezogene, 
   der  vorzugsweise  „das  Blatt” —  „el  uarga” W   genannt  
 wird;  dieser Tabak  wird  nicht  allein  Von  den  Arabern  
 und  Landeseihgeborenen  geraucht ,  so weit  sie  sich  eben «der  
 Strafe  der  herrschenden  Klasse  der  Fulbe  entziehen  können,  
 sondern  er wird  auch  nach Ssan-ssändi ausgefdhrt.  Ich habe  
 schön  bemerkt,  dass  der  Tabak  einen  Schmuggelartikel  
 in  allen  den  Städten  bildet,  wo  die  Fulbe  von  Hamd-Allähi  
 die  Herrschaft  handhaben,'  und« zwar  ganz  vorzüglich.in  
 Timbuktu,  wo  man  sich  diesen  Genuss  nur  heimlich-verschaffen  
 kann. 
 Tabak  zusammen  mit  Datteln  bildet  auch  den  Hauptartikel  
 der  Einfuhr  von  Taüät.  Dieser  Tabak  führt  in  Timbuktu  
 den  Namen  ;,el  uargat ” ,  der  seine  weniger  ausgezeichnete  
 Beschaffenheit  im  Vergleich  zur  trefflichsten  Gattung  
 vom  Wadi  Nun  anzeigt  Datteln  und  Tabak: bilden  
 fast  die  ausschliesslichen  Handelsartikel  der  Tauäter,  .indem1  
 -Me  armen  Händler * jener  Oase  ausserdem  nur  sehr- wenig  
 besitzen.  Aber  die Menge  der  Einfuhr   dieser  beiden Artikel  
 ist  auch  in  hohem  Grade  von  denen  überschätzt  worden,  
 welche  die  kommerziellen  Verhältnisse  dieser. Gegenden  aus  
 der  Feine  besprochen  haben.  Wenigstens -bin-  ioh  darüber  
 völlig  gewiss,  dass  während  der  ganzen  Zeit meines  Aufenthaltes  
 in  der  Stadt  im  Ganzen  nur  etwa  20 Kameelladungen  
 von  diesen  Artikeln  eingeführt  wurden. 
 Das  ist Alles,  was  ich  über  die  Einfohr  zu  sagen  habe.  
 Was  die  Ausfuhr  betrifft,  so. bestandrpsie  während  meines  
 Aufenthaltes  in  Timbuktu  aus  wenig  mehr  als  Gold  und  
 einer  massigen. Menge  voni  Oftmmi  und  Wachs,  während  Elfenbein  
 und  Sklaven,  so  weit  ich  im  Stande  war,  mich  zu 
 vergewissern,  nur  in  sehr  geringem Maassstabe  atisgeführt  zu  
 werden  schienen.  Jedoch  muss  man  dabei  in Anschlag  bringen, 
   dass  ein  ansehnlicher  Theil  der  gesammten Ausfuhr  aus  
 diesen  Gegenden  seinen Weg  über A'rauän  nimmt,  ohne  Timbuktu  
 zu  beführen,  und  also  gar  nicht  unter, meine  Beobachtung  
 kam.  Immerhin  aber  bleibt  es  gewiss,  dass  jene  
 Männer,  welche  die  jährliche  Ausfuhr  von  Sklaven  aus  dem  
 Sudan  nachMorocco  auf  etwa  4000*)  schätzen,  sehr  im  Irr-  
 thume  sind,  wenn  auch  der  zur. Zeit  meines  Aufenthaltes  
 ausnahmsweise  herrschende  anarchische  Zustand  des  ganzen  
 Landes  und  meine  eigene, höchst  kritische  Lage  mir  nicht  
 gestatteten,  in  diesem Punkte  zu  ganz  bestimmten Besultaten  
 zu  gelangen.  -  ,  ,  , 
 So  viel  ist  gewiss,  dass  hier  ein  ungeheueres  Feld  für  die  
 Europäische Wirksamkeit  offen  liegt,  um  den  Handel  dieser  
 Gegenden  wieder  zu  erheben,  der  in  früherer Zeit unter  einer  
 starken  .Begierung  diesen. Theil  der  Erde  belebte  und  unter  
 günstigen .Umständen  wieder, in  grossartiger  Weise  auf-  
 blühen  könnte.  Denn  Timbuktu-  ,ist,  von  Natur  von  der  
 höchsten-  kommerziellen  Bedeutung,  nämlich  wegen  seiner  
 Lage  an  der  Stelle-,-  wo  der  grosse-Fluss  West-Afrika’s  in  
 Sßhlangengewundeneni Laufe  jener  weit  vorgeschobenen  und  
 höchst  ausgedehnten  Oase - des.  „fernen, Westensffe—  des  
 „Mäghrebi-el,  Aksa”  der  Mohammedanischen  Welt-.-—  am  
 nächsten  rückt;  denn  Tauät  .bildet  mit  seiner  nordwestlichen  
 Verlängerung  Tefilelet;, dem  mittelalterliehen  Sidjilme-'  
 ssa,; den  natürlichen Vermittler  in ‘dem  Handelsverkehre  dieser  
 fruchtbaren  und  wohlbevölkerten  Landschaft  mit  dem 
 *)  Graberg  de  Hemso:  Specehio  di  Morocco,  p.  146.  Dieser  Schriftsteller  
 zahlt  als  Ausfuhrartikel^  von  Timbuktu-  nach  Morocco  ausser  Sklaven  
 noch  auf  Elfenbein,  Ehinoceroshorncr, Weihrauch,  Goldstajlb,  Baumwollenstreifen  
 (?  verghe),  Edelsteine,  Straussenfedern  der  besten  Qualität,  Köpäl,  
 Baumwolle,  Pfeffer,  Kardamomen,  Asa foetida-und  Indigo.