V. KAPITEL.
Bf tckg fi o g ig e B ewe g u n g n a c h Ti j f i a^u^u.
Iséberen, wo wir jetzt gelagert waren, hatte '^durchaus
nichts Einladendes, da e s; neben "seiner, sumpfigen Beschaffenheit
nur ärmlich 'mit Bäumen bewachsen war, und
sein Name erhielt für mich eine um so ungünstigere Bedeutung,
als wir hier unsere Reise ostwärts aufgaben Und eine
rückgängige ^Bewegung nach Timbuktu zu anfingen, Dié trüb*
sten Vorgefühle beunruhigten mich, obgleich ich »meinem
Schicksale gefasst entgegenging.
Drei oder Vier Tage verflossen an dieser Stätte in ’vergeblicher
Streitverhandlung zwischen dem Scheich -und A'chbi,
dem Haupte der Iguadaren, welcher hier eben > sei® Lager
hatte. Denn A'chbi beharrte in dem aufrührerischen .Betragen
gegen seinen Oberherm Alküttabu, und anstatt das
Eigenthum zurückzugeben, 'welches er den unter Alkuttabtfs
Schutze stehenden Stämmen abgenommen hatte, kam erfzii
dem Entschlüsse, den Eingebungen Hämmädi’s , des . Nebenbuhlern
und Feindes des Scheichs, Folge zu leisten und sich
den Fulbe und ihrem Haupte, dem Herrscher vööfHamd-
Allähi, in die Arme zu Werfen! -,Sö ward denn'A'oMtfdie
Ursache maassloser Verwirrung in (fieser ganzen Gegend, uäfid
in der That brach bald nach meiner wirklichen Abreise ein
blutiger Krieg aus und ein grosses Heer der Fulbe von Ma-
ssina überzog Timbuktu.
-'So .einförmig auch die Lagerstätte bei' Iséberén;. an
welche sich die trübselige Erinnerung unserer Umkehr nach
Westen knüpft, an sich vfar, gaben ihr doch einige interessante
Leute etwas mehr Leben. Darunter befanden sich auch
einige Anverwandte* A'chbi’s und ganz besonders die Söhne
Eg el Henne’s , Uorhdugu und-'.seine Brüder, .Mohammed;
Anlti und-Mini; alle diese waren Leute von grosser Freund*-
lichkeit und"—- so .weit es.einem Tärki möglich ist, liebenswürdig
zu sein sogar von sehr liebenswürdigem Wesen.
Unter A'chbi’s Verwandten zeichnete.sieh'ein Knabe Namens
Küngu aus, dessen Anmassung mir zuerst etwas lästig war,
’Wekher-'-uber nachher' einer meiner besten Freunde'.würde
und selbst gegenwärtig- noch eiüen der ersten Plätze in meiner
Erinnerung einnimmt. $ Küngu-,'war ein Neffe A'chbi’s
und sein Väter hatte sibb durch Tapferkeit und kriegeri-
-sehen* Unternehmungsgeist ausgezeichnet, war aber jin jungen
Jahren-auf dem Schlachtfelde gefallen, -wie -dies-.das Schicksal
der meisten Verwandten dieses Häuptlings - gewesen* ist.
-’So® war-denn1 der Knabe'von, seiner Mutter Tatinäta erzogen
Worden und früh mit den- westlicheren- Tu®, den Tadeln
ekket, in Berührung «gekommen; -.denn* Tatinäta war eine
Tochter A'uäb’s, des Häuptlings jenes Stammes, den ich zu
wiederholten Malen erwähnt habe.'-
* .A/chbi selbst war ein Mann von etwa .40 Jahren., - von'gutem';
Aussehen,' ahfer übermüthig und stolz wqn -Charak-
teiYi vSein Vater Ssälem, welcher vor einigen Mönaten ,in
einem sehr hohen- Alter gestorben war, hatte-;andere- Gesinnung
gehegt.und sich ;durCh* Einsicht und Klugheit’ ausgezeichnet;
-A-chbi dagegen,.hatte, sobald er zur. Gewalt kam,
Sfeinem Oberherrn, den Gehorsam aufgekündigt und offene
Feindschaft mit ihm angesponnenÄiEr hatte ausserdem nöbh
Anlass dazu gegeben;'.dass sein kleiner Stamm, der kaum
mehr als "200 waffenfähige Männer; zählte, -sich in zwqi .feindliche
Heerlager theilte,' und er selbst hatte in fo lg e dieser
Fehde einen sehr schweren Verlust unter seinen eigenen An-
Barth'l Reisen, v t " • * | - | , . ’ 15