hängern erlitten. Sein Streit mit Alküttabu war äugen*
scheinlich eine Folge der Intrigüen der Fulbe und Hammä-
di's, die, überzeugt, dass die politische Macht des Scheichs
El Bakäy auf die Freundschaft und Verbindung mit dem
Oberhaupte der Auelimmiden begründet war, Alles ln Bewegung
setzten, um dem Letzteren einen Gegner entgegenzustellen;
die Entwickelung dieses Kampfes mag in den
politischen Verhältnissen Timbuktu’s grosse Veränderungen
hervorgerufen haben. Für den Augenblick war dieser Umstand
auch mir überaus verderblich.
Denn das aufrichtige Bestreben, die Einigkeit und den friedlichen
Bestand des ganzen grossen Stammes- der Auelimmiden
in politischer Beziehung zu wahren und so die freundt
schaftUchen Beziehungen dieses Stammes mit demjenigen der
Iguadaren aufrecht zu erhalten, veranlasste meinen Beschützer,
meine Privatinteressen hintanzusetzen und zu meinem
tiefsten. Leidwesen noch einmal wieder nach Westen
zurückzukehren, um das Äusserste zu versuchen; diese wichtige
Angelegenheit zu ordnen. ■ Denn eben der Stamm der
Iguadaren war vom ersten Augenblicke an, wö er sich in
A'sauäd niederliess, der Schutz der Kunta gewesen, jenes
Stammes, zu dem die Familie Muchtär’s gehörte, und hatte
sie ganz besonders gegen die Feindseligkeiten der I'geläd
vertheidigt, durch deren Unterwerftang doch che Erstere»
ihre Macht erst begründet hatten. El Bakäy konnte also
nur mit der tiefsten Bekümmemiss sehn, wie es allen Anschein
hatte, dass seine früheren Bundesgenossen die Helfershelfer
seiner. Feinde werden wollten, und sein Bruder Ssidi
Mohammed, den er in Timbuktu zurückgelassen hatte, um
während seiner Abwesenheit seinen Platz auszufüllen, hatte
in der Bedrängnis» einen Eilboten aus der Stadt geschickt,
um ihn zu ersuchen, in Person zu kommen, damit er sich mit
ihm über den beklagenswerthed Zustand berathen könne.
Ich meinerseits dagegen war meiner eigenen Interessen
halber mit tiefer Besorgniss erfüllt und fürchtete selbst für
mein Leben; denn ich war davon überzeugt, dass dasselbe
bei nochmaliger Rückkehr nach Timbuktu ernstlich bedroht
wäre, und Hess daher kein Mittel unversucht, meinen Freund
zu bereden, mir zu gestatten, meine Reise ostwärts in der
Gesellschaft deijenigen seiner Schüler und Anhänger fortzusetzen,
die er mir mitzugeben versprochen hatte. Aber mein
Freund weigerte sich, dies Gesuch zu genehmigen, und. ich
war in Folge dessen zur Zeit höchst niedergebeugt , indem
ich diesen rückgängigen Marsch nach Timbuktu nur als ein
höchst unglückliches Ereigniss betrachten konnte. Es kam
aber zu dem allgemeinen Übel noch ein unendlich schlimmerer
Umstand hinzu, der mich in die grösste Gefahr
stürzte.
- 'Gerade; zu dieser Zeit traf nämlich über Ghadämes-die
Nachricht ein, dass die Franzosen die Schaamba vollständig
besiegt und einen Streifzug bis nach Uärghelä und. MetliH
unternommen hätten, und in Folge dieses Gerüchtes ward
die Furcht vor dem Vorrücken dieser gehassten FremdHnge
und ihrem Eindringen in das Innere dieser Gegenden ganz
allgemein. Dies regte in Verbindung mit anderen Umständen,
auf die ich nicht näher eingehen kann, auch starken Verdacht
gegen mich auf, indem diese Leute nur zu leicht dazu
verleitet würden, zu glauben, dass mein Besuch ihres Landes
mit dem Vordringen der Franzosen in Beziehung stände.
So' schmerzlich mir aber diese Rückbewegung auf Timbuktu
zu war, so fand ich doch in der Folge,, dass mein
Freund an und für sich vollkommen Recht gehabt hatte,
wenigstens für den AugenbMck meine Heimreise hintanzu-
setzen. |
30>>ten April.] Dies war der Tag traurigen Andenkens
, wo ich mit den düstersteu Vorgefühlen meinen
Rückmarsch nach Westen antrat. Schon hatten die deutlichsten
Zeichen die Annäherung der: Regenzeit verkündet
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