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 Milch,  und  diese  Provision,  die  ihre  ganze  Kost'für  den  
 Tag  bildete,'  boten  'sie  uns  gastfreundlichst  an.  Wir  belohnten  
 ihre  Freundlichkeit  mit  einigen  Nadeln  und  durch  
 das  Vorbeten  der  „ fa t-h ä ”  (d*  i.  das  Eingangsjgebst' dés  
 Kurän) *).  Es  war  überdies  höchst" glücklich,  dass  wir  diesen  
 Leuten  hiér  begegnet waren;  denn  wenn  sie  uns  nicht  
 zurechtgewiesen  hätten,  würden  wir  kaum  im  Stande  gewesen  
 sein,  ohne  besonderen Unfall  diese  zahlreichen  Hinter-  
 arme  zu  passireh, -von  denen  einige  einen  überaus  sumpfigen  
 Charakter  haben,^ während  uns  andere,  yon ■ Felsen  einge-  
 hemmt,  langen  Verzug  verursachten ;  der  Hauptarm  -^'Svgö'  
 .yn’ntpu  des  Flüsschens  mass  nicht  weniger  als  50  .Schritt  
 Breite  und  hatte  eine  Tiefe  von  etwa  2£  Fiiss;  das  Bett  
 war  felsig.  Schöne  Tamarinden —  „busöü-ssu”  und  sich  
 weithin  ausbreitende F e ig e n b ä um * d ü e ”  — verliehen  dem  
 Delta  besonderen Schmuck  und  eine  grosse Menge  des  „ade-*  
 lénka”  oder  „donhöre”  genannten  Getreides  ward  auf  den  
 Feldern gebaut.  • Es  isfr gar  keine  Frage,i dass  dieses  kleine  
 eigenthümliche  Delta  zu  Zeiten  dem Wanderer  grosse Mühe  
 verursachen  mag. 
 Nachdem  wir  endlich  diesen  vielgetheilten  Strom  hinter  
 uns  gelassen  hatten,  erstiegen  wir  eine  Reihe  von Sanddünen  
 und  gewannen  von  hier  aus  einem  Blick  über  das  gesammte  
 Flussthal, -welches  an  dieser  Stelle  eher  einer  breiten,  Wohl-  
 bewaldeten  Faddama  gliche  'indem  nilr  ein  kleiner  offener  
 Und  nicht ’von  Felsen  eingehèmmter  Flussarm  sichtbar  
 ward.  Der  ganze  Landstrich  wies  Anbau  in  ansehnlicher  
 Ausdehnung  auf,  indem  sich  die  Felder  von  Ayöru  mehr  
 a.1s  auf  2  Meilen  weit-  atisdehnten,  'und - dèr  flache  Ufersaum  
 des  Flussarmes  erhielt  einen  ferneren  Schmuck  durch 
 *)  Von  diesen Xenten  erftdiren  wir  auch,  dass  Kdlman  von Mei  6  Stunden  
 W%s  entfernt  seif  : " 
 eine  grosse  Anzahl  von  „kenya”-  oder  „tedümunt”-Bäumen.  
 Die  reich  bewaldeten  Inseln  gewährten  einen  höchst  erfreulichen  
 Anblick  , und  eine  derselben  war  von  einer  grossen  
 Menge Pferde  belebt,  die  hier  auf  der Weide  gelassen-worden  
 waren;  dabei  bildete  das  Ufer  einen  ununterbrochenen  
 Saum  von  Tamarindenbäumen.  Es. belebte  uns  nun  das  angenehme  
 Gefühl,  dass  wir  endlich  gastlichere  Gegenden  betreten  
 hätten;  denn  die  Felder  von  Ayöru  waren  nur  durch  
 einen  kleinen  Zwischenraum  von  anderen  wohlangebauten  
 Ackern  getrennt.  Aber die Schifffahrt mag  hier  sehr  schwierig  
 sein,  da  der  Fluss  oder  wenigstens  der  Theil  desselben,  
 welchen wir  zu  Gesicht  bekamen,  ausserordentlich  von  Fels-  
 blöeken  eingeengt  ist. 
 ; Nachdem  wir  dann  eine  sumpfige Einbucht  umgangen  hatten, 
   .betraten  wir  wieder  höheren  Boden  und  gewannen  nun  
 eine  Ansicht  von  der  eigenthümlich  wilden  Scenéfié  des  
 Flusses,  welcher  sich  än  die  Insel Kendädji  und  die  Fels-  
 kuppe  Warba  anlehnt  (die  letztere  hatten  wir  sehon  den  
 ganzen  Morgen  über  vor  Augen  gehabt);  hierauf  lagerten  
 wir  um  -10§- Uhr Vormittags  auf  ansteigendem Boden  in  einiger  
 Entfernung  von  der  Insel.  Der  Fluss  hatte  hier  einen  
 höchst  wilden  Gharakter,  und  bei  dem  ersten  flüchtigen  
 Blick  darauf mochte  man  meinen,  dass  die  Schifffahrt  ganz  
 unterbrochen  sei.  Allerdings  scheint  es,rals  ob  wirklich  zwischen  
 der  Insel Kendädji  und  jener Felskuppe  keine  Passage  
 offen  sei;:  aber  jenseits  der  Insel  sind  augenscheinlich  noch  
 zwei Arme  und  die sind,  so  weit, man  sie  vpn  hier  aus  übersehen  
 kann,  bei .weitem  nicht  in  solchem Maasse  von  Fels?  
 klippen  durchsetzt.  \ Der  Ort  Kendädji  selbst  schien  von  
 ansehnlicher.. Grösse  zu  sein*, iadem  die  Hütten  die  ganze  
 Oberfläche  der  Insel  bedeckten;  aber  zur  Zeit  unserer  Ankunft  
 lièss  sich  ausser  éinem  vom  Guinea-Wurm  gelähmten  
 Ueglücklichen  auch  nicht  eine  einzige  lebende  Seele  sehn;  
 denn der gesammte gesunde Theil  der Bevölkerung war an dié