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 voller  Fusstapfen  des  „bagr-elrwähesch”  (Antilope  bubdlis)  
 und  es  hatte  ganz  den  Anschein,  als  wenn  die  Heerden  dieser. 
  Wüstenbewohner  hier  vor  den  Jägern  von  A'gadem  und  
 ©fbbela.eine  Zuflucht  gesucht  hätten. 
 Wir  hätten  hier  wieder  ein©  reoht  ermüdende Reise;  denn  
 nachdem  wir  am  Nachmittag  eine  Strecke  von  etwa  lQöMefr.  
 Ifn,  zurückgelegt  hatten,  machten  wir gegen Sonnenuntergang  
 einen  Halt  von  nur  4 Stunden  und  brachen  dann  schon  wieder  
 zu  einem  mühsamen  Nachtmarsche  auf.  ^©Verreichten  
 wir  nach  einer  Strecke  von  18  Meilen  — die- letzten  über  
 einen  schwierigen  Rücken;von  Sandhügeln  und  zwar  mit  ansehnlicher  
 Abweichung  von  unserer  bisherigen Richtung’ —“  
 am : anderen  Morgen  den  Brunnen  von  Sau - kurä. ’ * Eg' war  
 gut,  dass  wir  am  Ziele  waren;  der  Marsch  kostete  uns  vier  
 Kameele  und  wir Alle  waren  in  einem  entsetzlich  ermüdeten  
 und  erschöpften  Zustande.  ’So  war  es  denn  um  so  erfreuH-  
 eher,  zu  finden,  dass  der  nun  erreichte  Wüstenhafeü  doch  
 einigen Reiz darbot;  es  war  nämlich  eine  mit  „ssiwäk” ( Ctm-  
 paris  sodata)  stattlich  geschmückte  Thalehen© mit  reichhaltigen, 
   von  Palmgestrüpp  umgürteten,  Brunnen  (nur  wenige  
 Fuss  unter  der Oberfläche),  die  einen  ganz  freundlichen  Eindruck  
 machte.  Dazu  kam,  dass  wir  hier, eine  kleine  Karawane  
 von  T§bu-Leuten  trafen;  es  waren  Bewohner  des  sehr  
 alten  Tebu-Ortes  Agherim  oder  A'ghram,  den  ich  bei  der  
 Aufzählung  der  Thäten  des  Bomu-Königs  Edrlss  erwähnt  
 habe  und  der  3  Tagereisen  (über  Yaui)  westlich  oder  vielmehr  
 westnordwestlich  von  hier  lieg t.'  Die  Tudreg  nennen  
 dieselbe  Oase  Fäschi,  und  so  ist  sie  auch  auf  dem  östlichen  
 Blatte  der  allgemeinen  Karte  niedergelegt*). 
 *)  Diese  Niederlegung  ist  nur  ganz  allgemein  gehalten ,  als  Station  der  
 Strasse  yon  Agades,  die,  weil  auf Beriohten  der  Eingeborenen  beruhend,  nur  
 in  gerader  Linie  gezogen  werden  konnte;  aber  ans  dem  Umstande,  dass  diese 
 Dies©  Tebu  waren  auf  dem  Wege 'naqfr B6mu  begriffen,  
 und  wünschten  daher,  ihre  Kameele  gegen  die  meinigen  zu  
 vertauschen,  da  die  letzteren  an  das  Klima  des  Landes, Wo-  
 bm  ihre. Reise  ging,  gewöhnt  waren.  Ein  solcher /Austausch  
 ist  'sicherlich  Reisenden  anzuratben,  welche  die  eine  oder  
 andere  Richtung  -verfolgen-,  vorausgesetzt,  däBS  die  Thiere  
 •beider  Theila  von  gleicher  Güte  sind;  aber  was  mich  anbß*  
 traf,,  so  bedurfte  ich  einerseits  zu  dringend  der  wenigen  Kameele  
 ,•  welche-die  Beschwerden  des Marsches  ertragen  hatten, 
   und  andererseits  waren  die  Thiere  jener Wanderer  zu  
 armselig,  um  mir  die  Annahme  ihres  Anerbietens  zu  gestatten.' 
  . So  mussten  sie  bei  ihrem  Aufbruche  von  hier  die  fünf  
 Pferde,  die  sie  bei  sich  führten,  mit Wasserschläuchen  beladen. 
   Kein  Tebu- Kaufmann  bereist  nämlich  diese .gefährliche  
 Wüstenstrasse,  ohne  ein  Pferd  bei  sich  zu  haben,  um.  
 im Falle-'der  Noth  wenigstens  sein  Lehen  und  seine  werth-  
 vollste  Habe .retten  zu  können.  Dabei  ist  es  freilich  immer  
 am  geratheusten..  wenigstens  einen  kleinen  Wasservorrath  
 schön  auf  dem  Pferde  zur  Hand  zu  haben,  indem  die  Gefahr; 
  hier  urplötzlich  bereinbrechen  kann. 
 -■Dies©  Leute-  gaben  uns  übrigens  die, höchst  wichtige  und-  
 beruhigende  Nachricht,  dass  die Rauhschaar  der  Tu®  von  
 Tihesti •  heimgekehrt  sei,  dass  wir  also  kein  unerfreuliches  
 Zusammentreffen  mit  derselben  zu  befürchten  hätten;  
 allerdings hatten sie aber  die Drohung geäussert,  dass sie bald  
 wiederkommen  würden.  Die  Tebu  von  Tibösti  waren  nämlich  
 wohl  auf  ihrer  Hut  gewesen,  so  dass  die  Räuber  diesmal  
 nur  ©ine  kleine  Beute  von  40 Kameelen  und  80 Sklaven  
 gemacht  hatten. 
 auf  Wege  nach  Bdrnu  begriffenen  Leute  yon  A'gherim  zuerst  nach  Sau-  
 kurS  gingen,  müsste  man  sohliessen,  dass  Faschi  bedeutend  nördlicher  liege,  
 als  es  angegeben  ist,  es  sei  denn,  dasB  diese  BeiBenden  erst  Bilma  besucht  
 hätten.  Aber  die  nordwestliche  oder  wenigstens  westnordwestliohe  Sichtung  
 dieser  Tebu-Oase  yon  Sau-kurä  steht wohl  fest.