160 VI. Kapitel,
Lagerplatz nahe bei einemi prächtigen Tamarindenbaume
wählten, schossen zwei hohe, schlanke Palmen auf und bildeten
eine besonders anmuthige Gruppè; aber im Ganzen- übersüß
die Anzahl aller völlig ausgewachsenen Dattelpalmen .kaum
40 Stück.. Sie sollen eine gute Frucht liefern, aber ich
■ selbst hatte keine Gelegenheit,- sie zu kosten, und bin daher
nicht im Stande, über ihre Güte ein eigenes Urtheil zu
fällen.
Das Dorf oder. Städtchen selbst besteht im Augenblick
aus etwa 200 Hütten, die aus Mattenwerk in ovaler Gestalt
erbaut sind*, eine kleine Moschee und zwei oder drei
andere Thongebäude oder vielmehr 'Magazine machen davon
eine Ausnahme. Von den letzteren ist eines das Eigenthum
Bäbä Ahmed’s, eines jüngeren Bruders des Soheichs El Bakay,
der gewöhnlich hier seinen Wohnsitz hat, zur Zeit aber a b wesend
war.
•. So unbedeutend ist der Zustand des Ortes in gegenwärtiger
Zeit; aber es kann kein Zweifel herrschen, dass Bamba vor
drei Jahrhunderten ungleich bedeutender war. Dafür bürgt
schon allein seine häufige Erwähnung in der Geschichte Son-
rhay’s. Auch muss seine Lage an einem Punkte, wo der
Fluss, nachdem er sich wenigstens während’*'veines grossen
Theiles des Jahres über eine Oberfläche von^dfehreren Meilen
Weite • ausgebreitet hat, von hohen, abschüssigen Felsufern
eingeschlossen und auf eine Breite von -900 bis 1000
Schritt zusammengepresst wird — von der höchsten Wichtigkeit
gewesen seih zu einer. Zeit, wo die-ganze Landschaft
längs dieses grossen schiffbaren Flusses in dem Bereich
eines mächtigen und sehr ausgedehnten Königreiches mit
inbegriffen war, ja selbst in späterer Zeit, wo sie eine
Provinz von Morocco geworden. Ich hege nicht den gering1
sten Zweifel, dass es der Statthalter von Bämba war, der
den trefflichen Reisenden Ebn Batüta so gastfreundlieh auf
seiner Schifffahrt von Timbuktu nach Gögö aufnahm. Leider
Das Städtchen Bämba. . 161
hielt mein-- Reisekollege aus dem 14*ea Jahrhundert kein gutes
Tagebuch und vergass.1 den Namen dieser Stadt
f Diese bedeutende Lage*war offenbar der Gründe wesshalb
Bamba zu1 jener Zeit befestigt-war, und wahrscheinlich war
eS früher sogar-eine recht starke Festüng und der, beständige
Sitz einer Garnison. . ..Nur'só kann man es sich erklären,
warum die^'Tuäregy-.selbstf-noch heutzutage, - >demi ganzen,
Städtchen den Namen Käsbah geben. Auch dient e diese#
‘Umstand; dazu, die Erscheinung zu erklären, dass die!gesummte
Bevölkerung von Bamba selbst .noch heutzutage1
-aus Rumä oder Ermä besteht, den Nachkommen der-Scharfschützen,.
welche diesè Provinz für den Herrscher von-.Mß-
■rocco.--’ eroberten. - Aber während f diese Rumä in früheren
Zeiten -die herrschende.Rasse waren, schleppen sie-, gegenwärtig
ein etwas armseliges Dasein hin, und der Schutz der
Kunta ist kaum hinreichend,, sie gegen die täglichen Erpressungen
zu schützen, welche die.übermüthigen Herrscher^der
Wüstewön ihnen eintreiben. hatte der Häuptling Ss&- -
daktu, kurze Zeit zuvor fast all’, ibr-<Wieh fortgetrieben.
Ich habe den.Lesér * mit dem "Dorfe. schon -.einigermaasSèh
bekannt gem uht, aber ich kebre zum -Augenblick unserer
Ankunft zurück« g Wir Reiter - waren- vorausgezogen, die Kar
a t e ’' blieb#-.'.lmige aus, und ich setzte mich mittlerweile
auf-einei|das?.steile,''hier- etwa .25,Fuss- hohe, Ufer Überhängen
deÉ='. Klippfrmeder, im'-.Genuss, der prächtigen Aussicht
ühb#- die grosse, Wassersträsse: des -westlichen Binnen-Afrikai
Ein starker Wind., regte .’die? Wellen--des- Flusses auf- und
einige leichte Boote,, die das.gegenüberliegende.,-Ufer zu erreichen
strebten, fanden; .bedeutendem;Widerstand, Meinte
Gefährten bemerkten. bald das Interesse, daè ich an ämv
Seehe nahm, ’.üM mein liebenswürdiger, F#euhd,‘Mohammted
beh Ohottäf, setzte sich zu mir, um gemeinsam, dle'ischöne
Aussicht zu gemessen. Er freute, sich zu finden; däss, seitdem
wir wirklichen Fortschritt .auf-upserter Reise machten,
/ * Bärth’a Helsen.