grossen Anzahl der Einwohner höchst ehrenvoll' empfangen;
auch ein Offizier des Baschä befand sieh dabei, dér uns
weit entgegen kam.
'-•So hätte ich denn wieder die Stadt erreicht, wo unter
gewöhnlichen Verhältnissen alle Gefahren und Schwierig*,
ketten zu Ende gewesen sein würden. Aber das war zur
Zeit nicht der Fall, da in Folge der Unterdrückung der Türkischen
Eegierung ein sehr ernsthafter Aufstand unter den
mehr unabhängigen Stämmen des Tripolitanischen Baschaliks
ausgebrochen war, der sich von Djebel über den gesamm-,
ten Ghuriän aüsbreitete, stets weiter um sich greifend und
allen Yerkehr abschneidend. Der Anstifter dieses Aufstau-
des-war ein Häuptling Namens Ehöma, der vör vielen Jahren
von den ’ Türken in Gefangenschaft gesetzt worden und
nun.vor Kurzem in Folge der Kriegsereignisse in der Krim
aus seiner Haft in Trebisond entwichen war. Dieser Um*
stand .setzte denn selbst meinem ‘Zuge durch ,diese<Gegënden
ernstliche- -Schwierigkeiten entgegen und Verursachte mir
einen längeren Aufenthalt»in Mursuk, alsich mir. ihn unter
anderen. Verhältnissen erlaubt habèn. würde, da <-mär unendlich
viel daran lag, meine Eeise so sehr wie möglich’ zu
beschleunigen. Dennoch verweilte ich nicht'länger, als 6
Tage.
In Mursuk hatte ich einige V©rbereitungen für diesen
letzten Abschnitt meinesj Marsches zu treffen und so vólle
Gelegenheit, mit dem gewaltigen Unterschiede in den Preisen
der Lebensbedürfnisse bekannt zu werden,'wie sie hier gültig
sind, im Vergleich mit denen im Sudan und'vor Allem in Küf
kaua. So müsste ich für die kleine Ausrüstung,1 die ich zu
meiner Eeise nach Tripoli bedurfte, an 100 Mahbüben bei
zählen. Wären ' solche Preise im Inneren des Kontinents
gültig, so würden sich’ die Kosten einer Expedition: leicht
vervierfachen/ Neben der Beschaffung. des nothwendigen
Eeisebedarfe bestand mein Hauptgeschäft hier in der Ausl
Zahlung, des Lohnes einiger meiner Diener, besonders meines
Häuptdieners Mohammed, des Gatröners, dessen Treue und
Anhänglichkeit ich ' schon oben gerühmt habe. Zu dein
kleinen Beste seines Lohnes, den ich ihm. noch' schuldete;
fügte ich1 das versprochene Geschenk von' 50 Spa*;
nischen Thalem hinzu, das ‘ich gern- verdoppelt haben würde,-
wenn ich die Mittel- besessen hätte; denn er verdiente es
in- vollem Grade, und nur die gewissenhafteste Aufrichtigkeit
ünd- ein grossmüthiges Benehmen setzt den Europäischen
Eeisenden in Stand, sich in diesen Gegenden Bahn zu
Brechen, r
•vyUA den Gefahren, welche meine Marschroute unter den
obwaltenden Umständen bedrohten, zu begegnen, traf dér
Baschä die Anordnung, dass eine Abtheilung Soldaten, die ér
entlassen' hatte und die gerade jetzt in ihre Heimath zurück-,
kehrten, mich begleiten.sollte, aber das schien inir von sehr
zweifelhaften Folgen. Denn solche Gesellschaft, die in manchen
Gegenden allerdings etwas grössere-Sicherheit gewährt haben
würde, .hätte dagegen ip jenen Gegenden, wo der Aufstand
gegen die Türkische Eegierung Wurzel gefasst hatte, die einheimische
Bevölkerung unfehlbar gegen mich gekehrt. Der
Baschä- war einige Zeit lang der Ansicht gewesen, dass - der
Aïnrig sichere Weg, den ich nehmen könnte, der über Ben*
Ghüsi sèi, um die in- Aufstand verwickelte Landschaft ganz
uniKgar zu vermeiden. Aber ein solcher Plan schien mir
keineswegs annehmbar, sowohl wegen der grösseren. Entfernung
dieser Strasse und dér damit verknüpften Ausgaben^
als auch in Hinsicht auf die Gesinnung der Araber jener Gegend,
die, im Falle dér Aufstand erfolgreich gewesen wäre;
sicherlich-keinen' Augenblick verloren hätten, dem Beispiele
ihrer Bruder!zu folgen.!
[Freitag, 20««« Julü] • Nachmittags verliess ich Mur*
su&; und lagerte mich in .der liêhten Palmenpflanzung; dann
rückte ich- ani folgendenTage eine kürze Strecke, nach