[Montag, A/iw.] Das strenge Gesetz der .>Wüstenreise
harmonirtg ■ hier jj schön -mit Christlichen Grund*
sätzen, 1 indem wir in U'nghurutln stille Sonntagsfeier hielten,
idenn; unsere Glieder bedurften der .Ruhe. <So ge*
stärkt und erfrischt brachen wir dann etwas nach Mitternacht
.auf und legten ohne Rast »45 Meilen zurück.' Wie die
Morgendämmerung anbrach, machte1 ich die sehn interessante
Bemerkung, dass »längs dieses ganzen Wüstenstriehes eine
ansehnliche Menge Regen gefallen und-*in »Folge1 dessen der
Boden mit „häd” und ^seböd’Vbedeckt war; aber "Wir waren
herzlich froh, dass wir ehdheh .die.-grosse» Plage des Reisenden.
im ‘Sudan, die gefiederte’ Klette ■— ngibbi”§§|,-hinter
uns hatten. |
Als wir am Nachmittag unseren Marsch fortsetzten,- ward
das. offene 'Land, welches wir nun zuerst durchzögen, -durch
eimgeExemplare des Ssimssim-Baumes belebt. Ein Marsch von
12 Meilen brachte uns so zu dem Brunnen Bedüäram ödet-
BUkäsda-fiu«, wo wir einige Jätenden -rasten wöHten?; um
frische Kräfte zu sammeln; wir wählten daher sorgsam- den
geeignetsten Platz und lagerten am Fusse der. östlichen-'Anhöhe..'.
■Einigen; Schutz' versprach dabei die -Nähe einer Anzahl
Tebu von -derjenigen Abtheihmg der Gunda, welche, den
Namen Wändala-oder Ausa führt, im Allgemeinen gewährt
nämlich', der Brunnen '-keineswegs einen-- sicheren Aufenthalt,
und allem Anscheine g nach war es an derselben Stätte oder
wenigstens nicht weit davon,- wo der Sappeur' Macguire auf
seiner '»Heimreise im verflossenen Jah re ,. nach Empfang der
Nachricht vom Tode seines- Vorgesetzten, des Herrn Br.
gel, näeh tapferer Gegenwehr erschlagen wurde.
-Eine. gewisse Sieherheät war uns hier um -so willkommen«;
als wir grosse .Mühe hatten, die Brunnen aufzugraben; denn
wir bedurften einer-grossen Menge Wasser, da wir nicht allein
Unsere ScHäuehe füllen.,-, sondern auch alle unsere Kaaneelo
tränken mussten, und- doch war zur Zeit nur ein-einziger
Bramen offen, der überdies nur sehr wenig Wasser enthielt.
Aus einem.solchen Verhältniss kann man-leicht ersehen, in
.welch’ gefährlicher Lage sich eine kleine Kafla befinden muss,
die unter ähnlichen Umständen von einer Bande Raubzügler
angegriffen wird, wie das wohl mit Macgnire der Fall war.
In dieser Hinsicht-fühlte ich mich dem Scheich cOmar zu
grossem Danke verpflichtet, dass er mir den Sohutz. der
Salzhändler,' der D'äsa, verschafft hatte;' denn diese -.hei'
Wüstenreisen .aufgewachsenen Afrikaner waren,• den ganzen-
Tag-- über beschäftigt, die Brunnen aufzugraben. Auch die
zeitweiligen Anwohner des Platzes betrugen sich nicht allein'
ruhig und unständig, sondern brachten mir sogar etwas Ka~
roeelmilch zum Geschenk, wofür ich sie mit kleinen Spiegeln
* Ijelebrite..
i.'Auch, nach dem 30*™- Mai blieben wir hier liegen und-
brächen'dann' am Nachmittag des letzten auf. In frischer-
Rüötigköit .legten wir,.- nun - mit einem Male , eine Strecke
von beinahe, 20 Meilen zurück, worauf wir auch nur einet
kurze Rast hielten, indem wir schon nach 4 Stunden wieder
auf-brachen: Wir nahten uns nun dem Herzen der Wüste
und betraten nach einem Marsche von. 6. Meilen, das offene
Sandmeer; kurz vorher passirten wir noch eine schöne
Gruppe von Ssimssim-Bäumen. Jetzt -hatte ich volle Gelegenheit,
--die unermessliche Fläche dieses offenen Wüsten-
feeeres zu übersehen; denn nachdem wir weitere G Meilen
zurückgelegt - hatten, lagerten wir gerade in der Mitte» desselben...
Früher hatte man die ganz falsche Vorstellung,
dass dies der Charakter der ganzen Wüste wäre, während
doch nur das eigentliche Centrum. derselben solcher Natur
ist-, obgleich- auch da noch die Fläche unendlich erscheint..
Ungeachtet ihrer Einförmigkeit hat -che Wüste doch etwas
' unaussprechlich Grossartiges und ist gar wohlgeeignet,, dem-
Menschen das Bewusstsein seiner eigenen Nichtigkeit tief ein-
zuprägen. Allerdings stellte, sie sieh aber zur. Zeit in ihrem