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 harmonirtg ■  hier jj schön  -mit  Christlichen  Grund*  
 sätzen, 1 indem  wir  in  U'nghurutln  stille  Sonntagsfeier  hielten, 
   idenn;  unsere  Glieder  bedurften  der  .Ruhe.  <So  ge*  
 stärkt  und  erfrischt  brachen  wir  dann  etwas  nach Mitternacht  
 .auf und  legten  ohne  Rast »45 Meilen  zurück.'  Wie  die  
 Morgendämmerung anbrach,  machte1 ich  die sehn interessante  
 Bemerkung,  dass  »längs  dieses  ganzen  Wüstenstriehes  eine  
 ansehnliche  Menge  Regen  gefallen  und-*in »Folge1 dessen der  
 Boden  mit  „häd”  und  ^seböd’Vbedeckt war;  aber "Wir waren  
 herzlich  froh,  dass wir  ehdheh .die.-grosse» Plage  des  Reisenden. 
  im ‘Sudan,  die  gefiederte’ Klette ■—  ngibbi”§§|,-hinter  
 uns  hatten. | 
 Als  wir  am  Nachmittag  unseren Marsch  fortsetzten,- ward  
 das.  offene 'Land,  welches  wir  nun  zuerst  durchzögen, -durch  
 eimgeExemplare des Ssimssim-Baumes belebt.  Ein Marsch von  
 12  Meilen  brachte  uns  so  zu  dem  Brunnen  Bedüäram  ödet-  
 BUkäsda-fiu«,  wo  wir  einige Jätenden -rasten  wöHten?;  um  
 frische  Kräfte  zu  sammeln;  wir  wählten  daher  sorgsam- den  
 geeignetsten  Platz  und  lagerten  am  Fusse  der. östlichen-'Anhöhe..'. 
 ■Einigen; Schutz' versprach  dabei  die -Nähe  einer  Anzahl  
 Tebu  von -derjenigen  Abtheihmg der Gunda,  welche, den  
 Namen Wändala-oder Ausa  führt,  im  Allgemeinen  gewährt  
 nämlich',  der  Brunnen '-keineswegs  einen-- sicheren Aufenthalt,  
 und  allem  Anscheine g nach  war  es  an  derselben  Stätte  oder  
 wenigstens  nicht  weit  davon,- wo  der  Sappeur' Macguire  auf  
 seiner '»Heimreise  im  verflossenen  Jah re ,. nach  Empfang  der  
 Nachricht  vom  Tode  seines- Vorgesetzten,  des  Herrn  Br.  
 gel,  näeh  tapferer  Gegenwehr  erschlagen  wurde. 
 -Eine. gewisse Sieherheät war  uns  hier um -so  willkommen«;  
 als  wir  grosse .Mühe  hatten,  die  Brunnen  aufzugraben;  denn  
 wir bedurften  einer-grossen Menge Wasser,  da wir nicht allein  
 Unsere  ScHäuehe  füllen.,-, sondern  auch  alle  unsere  Kaaneelo  
 tränken  mussten,  und-  doch  war  zur  Zeit  nur  ein-einziger 
 Bramen  offen,  der  überdies  nur  sehr  wenig Wasser  enthielt.  
 Aus  einem.solchen  Verhältniss  kann  man-leicht  ersehen,  in  
 .welch’ gefährlicher Lage  sich  eine kleine Kafla  befinden  muss,  
 die  unter  ähnlichen Umständen  von  einer  Bande  Raubzügler  
 angegriffen  wird,  wie  das  wohl mit Macgnire  der  Fall  war.  
 In  dieser  Hinsicht-fühlte  ich  mich  dem  Scheich  cOmar  zu  
 grossem  Danke  verpflichtet,  dass  er  mir  den  Sohutz. der  
 Salzhändler,'  der  D'äsa,  verschafft  hatte;'  denn  diese  -.hei'  
 Wüstenreisen  .aufgewachsenen  Afrikaner  waren,•  den  ganzen-  
 Tag-- über  beschäftigt,  die  Brunnen  aufzugraben.  Auch  die  
 zeitweiligen  Anwohner des  Platzes betrugen  sich  nicht  allein'  
 ruhig und  unständig,  sondern  brachten mir  sogar  etwas  Ka~  
 roeelmilch  zum  Geschenk,  wofür  ich  sie mit  kleinen  Spiegeln  
 * Ijelebrite.. 
 i.'Auch,  nach  dem 30*™-  Mai  blieben  wir  hier  liegen  und-  
 brächen'dann'  am Nachmittag  des  letzten  auf.  In  frischer-  
 Rüötigköit  .legten  wir,.- nun - mit  einem  Male , eine  Strecke  
 von  beinahe, 20  Meilen  zurück,  worauf  wir  auch  nur  einet  
 kurze  Rast hielten,  indem  wir  schon  nach  4  Stunden  wieder  
 auf-brachen:  Wir  nahten  uns  nun  dem  Herzen  der Wüste  
 und  betraten  nach  einem  Marsche  von.  6. Meilen,  das  offene  
 Sandmeer;  kurz  vorher  passirten  wir  noch  eine  schöne  
 Gruppe  von  Ssimssim-Bäumen.  Jetzt  -hatte  ich  volle  Gelegenheit, 
  --die  unermessliche  Fläche  dieses  offenen  Wüsten-  
 feeeres  zu  übersehen;  denn  nachdem  wir  weitere  G Meilen  
 zurückgelegt - hatten,  lagerten  wir  gerade  in  der Mitte» desselben... 
   Früher  hatte  man  die  ganz  falsche  Vorstellung,  
 dass  dies  der  Charakter  der  ganzen Wüste  wäre,  während  
 doch  nur  das  eigentliche  Centrum.  derselben  solcher  Natur  
 ist-,  obgleich-  auch  da  noch  die  Fläche  unendlich  erscheint..  
 Ungeachtet  ihrer  Einförmigkeit  hat  -che  Wüste  doch  etwas  
 ' unaussprechlich  Grossartiges  und  ist  gar  wohlgeeignet,,  dem-  
 Menschen  das Bewusstsein  seiner  eigenen Nichtigkeit  tief  ein-  
 zuprägen.  Allerdings  stellte,  sie  sieh  aber  zur. Zeit in  ihrem