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 und  ungesunden  Lagerplatz,  hatten  aber  einige  
 Schwierigkeit,  den Sumpf  zu  umgehen,  der  sich  hier  gebildet  
 hatte.  Auch  ein dichter Wald etwas weiterhin verursachte uns  
 grosse Schwierigkeit  und  vereitelte  fast  alles fernere Vordringen. 
   Wir  zogen  dann  über  ansteigenden  sandigen Boden und  
 hatten  darauf  wiederum  einen  höchst  schwierigen  sumpfigen  
 Strich  zu  passiren;  der  dichte Wald,  mit  dem  er  überwachsen  
 war,  nöthigte  uns  zu  Zeiten,  die  hohen  Sanddünen  zu  
 erklimmen,  welche  den  herrlichen  Fluss  zu  unserer  Rechten  
 begrenzten  und  eine  interessante  Aussicht  über  die  umliegende  
 Landschaft  gewahrten. 
 Allmählich  traten  wir  aus  der  dichten Waldung  auf  den  
 grünen Saum  eines Hinterwassers  hinaus,  das  sieh  hinter  den  
 Sanddünen  ausdehnte;  die  letzteren  waren  von  Vieh  belebt.  
 Wir  hielten  uns  an  dieser  sumpfigen,  grünen Einsenkung entlang  
 und  erreichten  so  um  11  Uhr  eine  Taütilt  genannte  
 Stätte.  Hier  hatte  ein  Häuptling  Namens  Uorhda,  der  
 Schwiegervater  Uorhdugu’s,  eben  seine  Lederzelte  aufgedenn  
 sie  sind  Ton  Wichtigkeit,  um  den  politischen  Zustand  der  I)inge  in  
 diesem  Theile  des  Negerlandes  au  verstehen;  auch  mag  ihre  Kenntniss  einer  
 künftigen  Expedition  von Nutzen  sein.  Zuerst  kommt A'chbi,  der  vornehmste  
 Häuptling  dieses  Stammes  und  ein  Sohn  Ssälem’s,  Sohnes  Hemme’s,  Sohnes  
 Acheum’s.  Sein  Nebenbuhler  ist  Ssadäktu,  der Neffe  Ssimssim’s.  Letzterer  
 ist  ein  Sohn  A’mmer’s,  dessen Vater  TJalassuarisslar,  ein  Sohn Acheum’s,  war;  
 der  Name  des Vaters  von  Ssadäktu  ist mir  unbekannt.  Verbündet mit  A'chbi  
 ist  El  Udrhdugu,  der  Häuptling  einer Abtheilung  der  Tarabanässa,  ein  hSchat  
 ritterlicher Mann  und grosser Freund El Bakäy’s.  Uörhdugu  ist  der Sohn  Eg  el  
 Henne’s,  des Sohnes Manssür’s,  und seine Brüder  sind:  Mini,  Mohammed,  Anlti  
 und  LubSd.  Her  oben  erwähnte  Teni  oder  E’  Teni  ist  ein  anderer  Häuptling  
 der  Tarabanässa  und  ein  Verbündeter' A’chbi’s,  aber  ein  Erzfeind  El  U6rh-  
 dugu’s ;  er  ist  der  Sohn  Agänte’s ,  Sohnes  Chiui’s ,  Sohnes  Manssür’s,  Sohnes  
 Ag  e’  Ssaade’s ,  Sohnes  Auedha’s.  E’  Teni’s  Söhne  heissen:  Umböuge,  Im-  
 bekke oder Bäbä,  Assätil  und  Innössara;  Söhne eines Bruders von E ’ Teni sind:  
 Babaie  und  Bubäkkeri.  Ein  anderer  grosser Mann  aus  der Verwandtschaft  E’  
 Teni’s  ist TT’gasst,  der Sohn. Sehet's,  eines  Sohnes  Cbäui’s. 
 schlagen  und  ein  Theil  seines  Gepäckes  sollte  gerade  im  
 Augenblick  unserer  Ankunft  von  der  kleinen  Insel  Köra  
 herübergeschafft  werden.  Auf jenem  Inselchen,  das  mit  der  
 grösseren  Insel,  welche  wir  auf unserer Flussfahrt von Ssara-  
 yämo  beim Eintritt  in  den Niger  selbst  umschifft  hatten,  nur  
 den  Namen  gemein  hat,  war  der  Häuptling  Ss&ul  noch  jetzt  
 gelagert  und  die  Ufer  waren  mit  zahlreichen  Heerden  von  
 Hornvieh  belebt. 
 Solcher  Art  ist  die  eigenthümliche  Lebensweise,,  welche  
 diese  südlichen  Abtheilungen  der  mysteriösen  „Verhüllten”,  
 jener  wilden  Freibeuter  der  Wüste,  angenommen  haben.  
 Ganz  umgewandelt,  wie  sie  sind,  durch  den Einfluss des Charakters  
 der  neuen  Landschaften,  die  sie  in  Besitz  genommen  
 haben,  wandern  sie  umher  und  verlegen  ihre  Lagerstätten  
 von  einer  Insel  zur  anderen  und  von  einem  Ufer  zum  anderen, 
   indem  sie  ihr  Vieh,  durch  den  Fluss  schwimmen  
 lassen.  In  Folge , dieser  Lebensweise  haben  sie  auch  den  
 Gebrauch  des  Kameeles  beinahe  ganz  aufgegeben,  während  
 ihnen  dóch  dieses  geduldige  Thier  in  jenen  wüsten  Landschaften, 
   die  in  früheren  Zeiten  ihre  Heimath  gewesen  waren, 
   das  einzige Mittel  ihrer  Existenz  gewährte. 
 Es  war  eine  höchst  interessante  und  charakteristische Lagerstätte, 
   Der  nächste  Flussarm,  etwa  300  Schritt  breit  
 und  augenblicklich  6—8  Fuss  tief,  war  von  mehreren JBoo-  
 ten  belebt,  und  eine  kleine Viehheerde,  die ihren Widerwillen  
 gegen  das Wasser  offen  zeigte,  musste  hindurchschwimmen;  
 die  Tuareg  waren  emsig  beschäftigt,  ihr  geringes  Eigenthum  
 zu  ordnen  und  ihre Zelte  aufzuschlagen,  oder im Begriff,  llny  
 budenähnlichen Mattenhütten  für  die  Sklaven  und  Leibeigenen  
 zu  errichten;  in  unserem  Rücken  hatten  wir  die Waldung, 
   dicht mit  Schlingpflanzen  durchwachsen.  Der  nächste  
 Arm  des  Flusses  trocknet  gewöhnlich  in  der  warmen  Jahreszeit  
 ein;  der  Hauptarm  ist  2 -—3  Meilen  von  hier  entfernt