[Dienstag, 25sten Apnl.~\ Endlich verliessen wir diesen unbehaglichen
und ungesunden Lagerplatz, hatten aber einige
Schwierigkeit, den Sumpf zu umgehen, der sich hier gebildet
hatte. Auch ein dichter Wald etwas weiterhin verursachte uns
grosse Schwierigkeit und vereitelte fast alles fernere Vordringen.
Wir zogen dann über ansteigenden sandigen Boden und
hatten darauf wiederum einen höchst schwierigen sumpfigen
Strich zu passiren; der dichte Wald, mit dem er überwachsen
war, nöthigte uns zu Zeiten, die hohen Sanddünen zu
erklimmen, welche den herrlichen Fluss zu unserer Rechten
begrenzten und eine interessante Aussicht über die umliegende
Landschaft gewahrten.
Allmählich traten wir aus der dichten Waldung auf den
grünen Saum eines Hinterwassers hinaus, das sieh hinter den
Sanddünen ausdehnte; die letzteren waren von Vieh belebt.
Wir hielten uns an dieser sumpfigen, grünen Einsenkung entlang
und erreichten so um 11 Uhr eine Taütilt genannte
Stätte. Hier hatte ein Häuptling Namens Uorhda, der
Schwiegervater Uorhdugu’s, eben seine Lederzelte aufgedenn
sie sind Ton Wichtigkeit, um den politischen Zustand der I)inge in
diesem Theile des Negerlandes au verstehen; auch mag ihre Kenntniss einer
künftigen Expedition von Nutzen sein. Zuerst kommt A'chbi, der vornehmste
Häuptling dieses Stammes und ein Sohn Ssälem’s, Sohnes Hemme’s, Sohnes
Acheum’s. Sein Nebenbuhler ist Ssadäktu, der Neffe Ssimssim’s. Letzterer
ist ein Sohn A’mmer’s, dessen Vater TJalassuarisslar, ein Sohn Acheum’s, war;
der Name des Vaters von Ssadäktu ist mir unbekannt. Verbündet mit A'chbi
ist El Udrhdugu, der Häuptling einer Abtheilung der Tarabanässa, ein hSchat
ritterlicher Mann und grosser Freund El Bakäy’s. Uörhdugu ist der Sohn Eg el
Henne’s, des Sohnes Manssür’s, und seine Brüder sind: Mini, Mohammed, Anlti
und LubSd. Her oben erwähnte Teni oder E’ Teni ist ein anderer Häuptling
der Tarabanässa und ein Verbündeter' A’chbi’s, aber ein Erzfeind El U6rh-
dugu’s ; er ist der Sohn Agänte’s , Sohnes Chiui’s , Sohnes Manssür’s, Sohnes
Ag e’ Ssaade’s , Sohnes Auedha’s. E’ Teni’s Söhne heissen: Umböuge, Im-
bekke oder Bäbä, Assätil und Innössara; Söhne eines Bruders von E ’ Teni sind:
Babaie und Bubäkkeri. Ein anderer grosser Mann aus der Verwandtschaft E’
Teni’s ist TT’gasst, der Sohn. Sehet's, eines Sohnes Cbäui’s.
schlagen und ein Theil seines Gepäckes sollte gerade im
Augenblick unserer Ankunft von der kleinen Insel Köra
herübergeschafft werden. Auf jenem Inselchen, das mit der
grösseren Insel, welche wir auf unserer Flussfahrt von Ssara-
yämo beim Eintritt in den Niger selbst umschifft hatten, nur
den Namen gemein hat, war der Häuptling Ss&ul noch jetzt
gelagert und die Ufer waren mit zahlreichen Heerden von
Hornvieh belebt.
Solcher Art ist die eigenthümliche Lebensweise,, welche
diese südlichen Abtheilungen der mysteriösen „Verhüllten”,
jener wilden Freibeuter der Wüste, angenommen haben.
Ganz umgewandelt, wie sie sind, durch den Einfluss des Charakters
der neuen Landschaften, die sie in Besitz genommen
haben, wandern sie umher und verlegen ihre Lagerstätten
von einer Insel zur anderen und von einem Ufer zum anderen,
indem sie ihr Vieh, durch den Fluss schwimmen
lassen. In Folge , dieser Lebensweise haben sie auch den
Gebrauch des Kameeles beinahe ganz aufgegeben, während
ihnen dóch dieses geduldige Thier in jenen wüsten Landschaften,
die in früheren Zeiten ihre Heimath gewesen waren,
das einzige Mittel ihrer Existenz gewährte.
Es war eine höchst interessante und charakteristische Lagerstätte,
Der nächste Flussarm, etwa 300 Schritt breit
und augenblicklich 6—8 Fuss tief, war von mehreren JBoo-
ten belebt, und eine kleine Viehheerde, die ihren Widerwillen
gegen das Wasser offen zeigte, musste hindurchschwimmen;
die Tuareg waren emsig beschäftigt, ihr geringes Eigenthum
zu ordnen und ihre Zelte aufzuschlagen, oder im Begriff, llny
budenähnlichen Mattenhütten für die Sklaven und Leibeigenen
zu errichten; in unserem Rücken hatten wir die Waldung,
dicht mit Schlingpflanzen durchwachsen. Der nächste
Arm des Flusses trocknet gewöhnlich in der warmen Jahreszeit
ein; der Hauptarm ist 2 -—3 Meilen von hier entfernt