
 
        
         
		[Donnerstag,  24g‘en  August.]  Beim  Aufbrach  von  Dögo-  
 n-dadji  pässirten  wir  den Marktplatz;  fünf Adansonien  breiten  
 ihre  kolossalen  Äste  darüber  aus,  aber  er  war  zur  Zeit  
 menschenleer  und  hatte  ein  etwas  ödes  Aussehen.  L 
 Heutzutage  sind  in  den Vororten fast aller grösseren Städte  
 des Sudans  Fulbe-Familien  angesiedelt  und  treiben Viehzucht  
 —  ausdrücklich  zu  dem Zweck,  den täglichen Bedarf der  Einwohner  
 an Milch  zu  befriedigen.  Diese Leute,  die  zu  ord'ent-  
 lichen Hökern geworden sind,  haben die ursprüngliche löbliche  
 Sitte .der Gastfreundschaft ihres Stammes  gänzlich  »ingebüsst,  
 versorgen  aber Reisende  gern  mit  jenem  dort  sehr schätzens-  
 werthen  Tranke,  wenn  sie  dafür  gut  bezahlt  werden,  jjgj -Wir  
 ' Messen weiterhin  .die Stadt Ssäla in einer. Entfernung von ungefähr  
 2 Meilen nördlich liegen  und  durchzogen  einen  dicht1 bevölkerten  
 Bezirk,  der  auch  reich  an  Triften,.sowie.Reis--  und  
 /SV^Äam-Feldern  war.  Bei  der Stadt Kussäda  sah  man  auch  
 eine  ansehnliche Menge  Düm-  und  Delébpalmen.  Bevor, wir  
 dann  Schagäri  erreichten,  hatten  wir  einen  sehr  schwierigen  
 Anstieg,  indem  der  mit  unzähligen  Löchern  versehene  Beden  
 durch  die Menge  des  gefallenen Regens fast unwegsam geworden  
 war.  In Schagäri, dem Städtchen, wo wir auf unserer Herreise  
 übernachtet  hatten,  wurde  jetzt  gerade  Markt  abgehälr-  
 ten;  hinsichtlich  unseres Quartieres  waren wir  jedoch  
 glücklicher  als  damals  und  wurden  auch  gut  bewirthet. 
 Die  ganze  Landschaft,  die  wir  auf  dem  Marsche  des  felgenden  
 Tages  durchzogen,  war  mit  dem  reichsten  Pflanzen-  
 wuchs  bekleidet  und  die  Saaten  gingen  dér Reife  entgegen,  
 aber  Rindvieh  und  Pferde  gab  és  nur  in  geringer  Anzahl.  
 So  erreichten  wir  nach  einem starken Marsche  die  Stadt  Bo-  
 dinga.  Wir  hatten  hier  das  Unglück,  bei  der  Passage  eines  
 jener  sumpfigen  Thäler,  wie  sie  in  diesem Theilb  des  Sudans  
 so  häufig  sind,  abermals  ein Kameel  emzubüssen;  es  fiel  mit  
 seiner Last rücklings hin,  um  nicht  wieder  aufzustehen.  Aber  
 das  viele  Wasser,  mit . dem  wir  sowohl  von  oben  wie  von 
 unteh  zu1 kämpfen-  hatten,  war'.nicht  allein’  für *die - Thier e,  
 sondern  auch  für  uns  höchst verderblich, nnd icbfühlte mich  
 sehr  .unbehaglich,-  schwach  u n d o h n e .  Appetit.,.'  Wirklich  
 ting  ioh' schon  damals  die  Keime  der. Dysenterie  immir,  die  
 eichs .bald’, entwickeln  und meide  ^Gesundheit  in' der-ermstlfch-  
 s#en Weise untergraben soRtern.,  Meinn-Gefährten  waren, kaum  
 besser  daran .Und^ion  den SendbÄn des Scheichs wariäussfer  
 Ssidi Ahme&iKeiner  imstande,  mit. uns xSjdnitt'zu  halten. 
 dem  westlichen  Thore  der.-Stadt ^Bodinga)  ward  gerade  
 ein grosser ,:stark. besuchter  Markt  abgehalteu  und  be-  
 sonders ..eme;-ansehnliche; Menge Rinder  und»- ,1^'el'  feil .geböten; 
   -aber  um  so.  öder  und -verlassener ,erschiem;'äfer4a^ g e?'  
 dehnte*,;«’ ‘gegenwärtig  unbenutzte  Raum  der  Stadt';  selbst.  
 Alleg; mit  Ausnahme  weniger, Me* und  da  zerstreut  liegender  
 Hüften',vbvar  jetzt  mit  hohem  Grase  bekleidet.oder  in-Kni-  
 fchengärten.'mmgewahdelt. —  Auch  diesmal  zog, ic k ’es wieder  
 vor,  mein  Quartier  draussen zu  nehmen;  und  zwar, in .demselben  
 ’iGehöft^^wo  ich-‘früher  gewohnt  batte;  aber ich  'versäumte, 
  nicht, -dem  Statthalter fiiednfe Aufwartung  zu  machen.  
 Er-bezeigte'  die--grösste-Freude  .über  meine  glückliche  Wie-  
 derankunft  in  srnen Provinz  -von  der  so, gefahrvollen  Reise  
 nach  W.eSten  und  bewdrthete  mich  auf' die ■gastfreundlichste  
 WeiSet  Fchbedurfte  jedoch  auch  in  vollem Maasee-des  Beistandes  
 eines  mächtigen  -Freundes,  da-finh  keine  Kameele  
 hatte,1  um  demkleinten  Rest mekfer^Hahe^weiter-schaffen  zu  
 können1.  Aber  der  'gutmüthige  Sohn  meines  alten  Freundes  
 Modibo  cAlj  half  mir  .nicht  allem  aus  dieser  Verlegenheit,  
 sondern  .bestieg  auch  in  Person  am»folgenden  Morgen,  ein  
 stattliches  Kriegsross:  und  'geleitete  mich  .mehrere  Meilen  
 yeit  auf meinem • Wege  nach  Sokotoa -g  
 - -ich'  erreichte  die  alte  Residenz  der  Födisohem ‘Dynastie  
 Internem  höchst erschöpften Zustande;  denn  unterwegs  hatte  
 ich  noek’  das  Unglück,  eines, höohstJangen  und-' unangeneh-  
 men  Verzuges  gehabt,'  indem  ich  inmitten‘ einer  sumpfigen