sich "wegen eines einzigen Menschen » der-.noch dazu Anhänger
eines. anderen Glauhens sei, mit den Fullän schlagen
sollten; zugleich machte er seinem Bruder Vorwürfe darüber,
dass die Vorbereitungen, welche er zu meiner Abreise träfe,
gar keinen Fortgang hätten, obgleich.- nach seiner eigenen
Meinung gar keine Vorboreitungen nöthig wären, da er ganz
sicher sei, dass selbst der Stamm der lguädaren (derselbe
hat seinen Sitz in der Nähe von Bamba) mir nichts zu Leide
thun würde.. Aber mein Beschützer, der nur Zeit gewinnen
wollte, .theilte seinem Bruder zur Antwort mit, dass es seine
Absicht sei, am folgendem Tage die Pferde von Kabara holen
zu lassen, und dass er erst an mehrere ..Häuptlinge, durch
deren Gebiet mich mein Weg führen würde, schreiben wolle.
Ich blieb bei dieser ganzen Auseinandersetzung ruhiger
Zuhörer und kehrte dann in mein Quartier zurück.-.,]ji©r
packte ich nun, um für jeden Fall gerüstet zu sein, den kleinen
Best meiner Habseligkeiten zusammen und machte mich
zum Aufbruch ganz bereit. Mittlerweile hatten Ssidi Mohammed
und Alauäte, um ihren Plan, mich .aus der Stadt
zu entfernen, möglichst zu fördern, an demselben Nachmittag
eine Zusammenkunft mit 'Abidin-und Hammädi, und hier
fassten sie wahrscheinlich einen festen Beschluss hinsichtlich
der Politik, welche sie in meiner Angelegenheit befolgen
wollten. Auch El Bakäy stattete Abidin am Abend einen Besuch
ab und machte ihm wahrscheinlich eine Art Versprechung,
dass ich am Nachmittag des 10ten wirklich die Stadt
verlassen solle. Da er aber im Laufe des folgenden Tages
wieder einen kurzen Aufschub erhielt, zögerte er mit meiner
Abreise von Tag zu Tag, indem er jeden Augenblick die
Ankunft Alküttabu’s erwartete.
Ich hatte mittlerweile, einen harten Stand Ssidi Moham*
med gegenüber, der fortwährend ernste Angriffe auf meine
Religion machte und mich nur mit dem eben nicht ehrenvollen
Prädikat „käfir” bezeichnete. Ich erklärte ihm aber, dass
ich ein wahrer Mo§slim sei; - denn' der reine Isslam, die
wahre Verehrung des Einen" Gottes-, schreibe sich -von der
Zeit 'Adam’-s h e r, unck nicht erst von [ der Periode Moham-
‘med’s ; "'dass’ ich, d a ’•ich im vollen Sitihe? dem Grundsatzérdér
Einheit und ff er fein geistigen und erhabensten Natur des
göttlichen Wdsens anhinge, I ehr Mossllm im wahren, ursprünglichen
"Sinne1 des Wortes, ' ein Anhänger des wahren Isslam
sei, wenn ich ätfch die weltlichen Vorschriften Mohammed’s
nicht angenommen hätte;’ denn Mohammed habe in Allem,
was eine allgémeine Wahrheit enthielte',' nur, die lange vor
seiner Zeit festgestellten Grundsätze befolgt. Aich fügte ich
hinzü,' dass ■ Éié? sogar ■ Plato und Aristoteles als Mosslemln
und‘Gläubige betrachteten, und dass ich selbst von diesëm
'Standpunkte aus auch als Mosslim anzusehen sei , und zwar
mit' viel’ grösserem Rechte, als jene* beiden heidnischen Philosophen.
Ich schloss mit der Behauptung, dass der grössere
Theil derer, welche sich Mosslemln nennten, den Namen
ganz und gar nicht verdienten, sondern eher Mohammedän
genannt werden sollten, wie wir sie hiessen; denn sie hätten
ihren Propheten über die Gottheit selbst- erhoben.
Dié häufigen Angriffe Ssidi Mohammed’s und Alauäte’s
hatten mich aufgereizt und erbittert; und ich' hielt meine
Verteidigungsrede" mit grosser Wärme und Lebendigkeit.
Als ich' sie' beendigt hatte, sah sich Ssidi Mohammed
gänz aüsser Stande, ein Wort zu seiner Verteidigung zu
sägen; denn er konnte es nicht leugnen, dass das Büch seines
Propheten selbst aussagt, dass der Isslam von der
Schöpfung des Menschengeschlechts an datire. Sein gelehrterer
Bruder- El Bakäy hätte wohl etwas Vorbringen können,
um ihm .aus der Klemme zu helfen, aber dieser war hoch
entzückt über' die klare Entwickelung meiner religiösen
Grundsätze. Sein jüngerer Bruder Alauäte dagegen liess
meine Rede nicht ganz unangefochten und behauptete, dass
die Kalifen El Harun und Mamün,aüf deren Befehl dié Bü