2 Meilen das dem Städtchen Rhergo gegenüberliegende U fer;
aber wir sahen uns lange vergeblich nach einem' guten Lagerplatz
um; denn der Ort selbst lag auf der von uns
durch ein breites Elachwasser getrennten Insel, die nicht
zu erreichen war, und das gegenüberliegende Ufer war
überaus dürr und ohne -Gliederung zum Schutze einer ;be-
günstigteren Stelle. Sogar einen Busch suchte man vergebens;
nur drei einzelne Bäume .Kessen sich auf weite hsnt-
.femung sehn und diese waren unglücklicherweise zu »weit
von dem Überfahrtsorte zum Städtchen entfernt, -um :Uris
während unseres Aufenthaltes von irgend welchem Nutzen
-zu seih. Denn um mit den Einwohnern in einiger Verbindung
zu bleiben,'-durften wir unseren - Lagerplatz natürlich
nicht zu weit von jenem Punkte wählen.
Rhergo ist ein Ort,- der keineswegs allen • Interesses^ entbehrt
, und scheint von ansehnlichem Alter zu sein. Einheimischer
Überlieferung zufolge soll es 7 Jahre älter s e i a l s
Tuinbutu oder Timbuktu und hat also dem Anscheine Ahafih
jedenfalls vollen Anspruch darauf, mit einem,;-der. bekannten
Mittelpunkte des Lebens dieser Gegenden in der ersten Morgendämmerung
historischer Aufzeichnung identificirt. zu wer*
den, lindiich habe schon oben auf die Möglichkeit hingewiesen,.
dass wir hier vielleicht Tirekka.zu suchen habfeh.-' Die Stadt
lag ■ ursprünglich auf dem Festlande, und S zwar. auf eurer
Anhöhe -in einiger t Entfernung -östlich' von- unserem -Lager,
bis -sich in jüngeren Zeiten die geschwächten und uhbe-
scdiützten Einwohner -aus Furcht, vor dfen Tuareg gezwungen
sahen, im Schutze dieses Hinterwassers sichere,. Zuflucht zu
suchen.- Der-so umschlossene Raum hat die Gestalt,,einer
Insel, aber in etwas unbestimmter-, keineswegs - dauernder
Weise; deijn gewöhnlich trocknet der nördliche, seichte Arm
des Flusses alljährlich einmal dermaassen aus, dass man den
Ort-betreten kann,.. ohne ,-den -Fuss nass zu machen- Ausnahmen
von dieser Regel bilden nur solche Jahre; wo .die
Überflutbungen des Flusses einé ausserordentliche flöhe erreichen.
’Jedoch schadet die ."Austrocknung jenes Arnes der
-Sicherheit-'der Einwohner, im Ganzen- genommen, ■ ebenimicht
vjftl, da. .dip.se zu einer'-Jahreszeit stattfindet, wo die Tuareg,
■die" Zwihgherren' der unterdrückte#' .einheimischemrflevölke-
rung, die -.Ufer-' desa-Efusses-verlassen undf^ch,^in^faryere
zurückziehen, .so dass die -Bewohner von- Rhergo f-nieht
%i®L von dem Umstande leiden, dass --ihre ZSflußÜtsstättSiKU
Zeiten leichter zugänglich wird-. .'Dies-^Jahr hatte ihnen dér
hohe*‘Stand der Überschwemmung so' viel'Zuveifeißhfc-henäge-
sflösst; dass--’sie .sich; sogar geweigert hatten.'s-deftm Heere
|§d „tähujS-a^- -ihres mächtigen ’Uberherrn Alkuttabu ihre
.Roete .z<u .stellen.. Der Fluss war so^gewaltig;gestiegen,. .dass
er selbst die Hütten erreicht hatte; t 'idle- eigentliehe Stadt
liegt' nämlich in drei gesonderten Druppen, auf-einem-etwas
ansteigenden .Theile der Insel.
'•-■Dié Einwohner-von Rhërgo ziehen» selbst'noch* in dem-gegenwärtigen.
geschwächten Zustande- des-iLandes viel ' Réis
irnd Tabake-aber der Anhau .könnte ungleich ausgedehnter
sein im Verhaltniss-zu der -weiten Ausdehnung-.*;des sumpfi-
»gen Flachlandes, darunter dm# Einflüsse;.der*'Überschwemmung
-steht.' Der eigentliche Fluss wst- von diesem Punkte
so.’weit* südlich entfernt,* dass-, man ihm'von hier aus* gar
nicht sehn' kann; denn .die Sanddünen,- welehe*;sein -inneres
»Ufer bilden ,* verstecken ihn. -Es- ist* aber* 'auffallend',« dass
das nährhafte und für den-Niger so ’ charakteristische s,'byrgu,?-
Gras, welches ich so .oft? -erwähnt habe, hier fast ganz fehlt;
-so idäss das Vieh der Einwohner -ingrosBe Entfernung äsnsr
getrieben werden muss»' Die Folge davon war,*däss,ich ungeachtet
der sonst reichen Füllender- sieb im >. Flussbeffce ausbreitenden
Weidegründe gär keine Milch» -bekommen konnte.
ir».blielen -hier den folgenden * Jag liegen.' - Der Morgén
war recht kühl uhcUbildete für-eine "solche Jahreszeit;, wie der
Monat Mai, eine ganz ungewöhnliche Erscheinung. •- Um mich