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 wohl-kaum  zweifelhaft  sein,  dass  die  Tuäreg  bei  dem  mör-  
 dorischen  Angriffe,  den  sie-  im  Wadi  Ahdnnet  auf  Major  
 Laing  machten,  zum  Theil  von  einem  Rachegefühl  beseelt  
 wurden  für  den  schweren  Verlust,  welchen  ihnen  Mungo  
 Park  bei  seiner  Beschiffung  des  Niger  zugefügt  hatte.  Eben  
 futzt  war  jener  gefürchtete  Bandenführer  mit  einem  Theile  | 
 seiner  Horde  hier  in  der Nähe  und  verursachte  Mini,  einem  \ 
 jüngeren  Bfuder Wörhdugu’s,.  des  einen  Häuptlings  der  Ta-  
 rabanässa,  grosse  Besorgniss.  Dieser Mann,- welcher  gerade  
 beim  Scheich  zum  Besuch  war,  trieb  sich  daher-in-höchster  
 Furcht  den  ganzen  Tag  in  der  Umgegend  umher,  um  die  
 Bewegungen  des  Feindes  auszukundschaften.  Dazu  benutzte  
 er  das  schöne  schwarze  Ross,  welches  mir  mein Wirth  zum  
 Geschenk  gemacht  hatte,  und  er  wünschte  selbst,' ies  gegen  
 zwei  Eaxneele  einzutauschen,  um  damit  seine  Flucht  zu 'be-  i 
 schleunigen. 
 Dieser  Mann,  obgleich  sonst  liebenswürdig  und  verstäife  
 dig,  gab  mir  ein  shbönes  Beispiel  von  der  Notteji: welcBü  
 ich  auf  meinem  Marsche  durch  diese  zahlreichen  Tuäilfp  
 Stämme  längs  deis Flusses  zu  erwarten  hatte.  ' .Denn  als  er  
 mich  um  ein  Geschenk  ersuchte;  hielt .ich  ein  gewöhnliches  
 Waues  Hemdfjs:  ^rischäba” —,  deren  ich'etwa ein  Dutzend  
 hatte. anfer%ea  lassen,  für  genügend,  da-ich  gar  nichts  
 mit'ihm; zu  thun  gehabt  und  durchaus-nicht-die  geringste  
 Verpflichtung  gegen  ihn  hatte;  aber  et  gab  es  mir mit  der  -  
 grössten* Verachtung,  als  seiner  völlig  unwürdig,  zurück. 
 Eine,  solche  Aussicht  war  mir  um  so  unangenehmer,  als  
 sich  meine  Mittel  zu  dieser  Zeit  sehr  vemmdesrt-hatten,-  
 und  uin  nur  eine  -kleine  Summe. von  Muscheln  zu  erhalten,  
 sah  ich  mich  gezwungen,  ein  zerbrochenes  Gewehr  zu  vem  
 kaufen. 
 'Unter  allen  diesen  Umständen  machte  es  mir grosses Vergnügen  
 ,  als  am- Abend  des  3t“1  April  die • Vorrathssäcke  des 
 Missliche'  Lage  des  Scheichs. 91 
 Scheichs  aus  der- Stadt  gebracht  wurden;  die  Hälfte  ihres  
 Inhaltes,—  so  versicherte  man  mich  war  für  mich  bestimmt. 
   Dies  hatte  jedoch  noch  keinen  Einfluss  auf  die  
 Anordnung'  der  endlichen  Zurüstungen  zu  meiner  Abreise,  
 und  am  folgenden  Tage  schien  wiederum  Alles-unsicherer  
 als  je  —s  an  -Folge  der  Ankunft  des  Kädhi  Ueled Fäämme  
 mit  einer  neuen  Schaar  Bewaffneter,  sowie  mit  neuen  Befehlen, 
   Geld  von  den  Einwohnern  einzutreiben,  um  ihnan  
 däs  Bewusstsein  der  Oberherrlichkeit  des  Herrschers  von  
 Hamd - Allähi  einzuschärfen.  ■ Zu  derselben Zeit setzten  auch  
 die, Leute  von  Tauät  Intriguen  jeder  Art  in .Gang,  um  den  
 Scheich  daran  zu  verhindern,  die  Stadt  zu  verlassen;  denn  
 sie  hegten  die  Besorgnisö,  dass  eie  m  seiner  Abwesenheit  
 fortwährend  den  Belästigungen  und Bedrückungen  von  Seiten  
 des  herrschenden Stammes  ausgesetzt  sein würdeim*Sseko  
 Ahmedu  hatte  nämlich  bei  einer  Sendung  von  Geschenken  
 hach Timbuktu *)  den Scheich  zwar  allerdings nicht ganz Vergessen, 
   aber  doch  auf  der  anderen  Seite  seine  Vorliehe  für  
 Hammädi,  den  Nebenbuhler  El  Bäkay’s,  auf;eine  so  entschiedene  
 Weise  an  den  Tag  gelegt,,,  dass  mein,', Freund  
 nicht  gut  erwarten  konnte,  dass  während  seiner  Abwesenheit  
 seine,  persönlichen  Interessen  irgendwie  . berücksichtigt  
 werden -würden.  4ch  musste  daher  deh  ganzen Einfluss,  welchen  
 -ich  hei  El  Bakay  besass,.. auf bieten,  um  ihn-  daran  
 zu  verhindern.,  -seinen  früher  gefassten  Vorsatz  hinsichtlich  
 meiner  Abreise  wieder  zu  ändern. 
 Alhnählich  ward  jedoch AHes,  was  mein  Wirtfr für.! diese  
 Reise mitnehmen wollte,  als Bücher,  Lebensmittel u. ,s. w.,  aus  
 der S-tadt gebracht und es hatte  daher  den Anschein,  als wenn  
 wirklich El BaMy -in  eigener Person  mir  das- Geleite zn geben 
 *)  Das  Geschenk,  welche«  Sseko  ATimedü  schickte,  bestand, in  800  Maass  
 Korn  für  E l BakÄy wnf Ä'fäAoflef  für  Harmnadi,  aber  Letzterer  erhielt  ausserdem  
 noch  10, Sklaven. -