Tages liegen; das Läget ward von einer grossen Anzahl
Frauen aus dem Dorfe belebt, die lausser einigen Hübnern,
Milch und „temmari” (d. i. Same der Baumwollenpflanze)
auch Fische, sowohl im trockenen als frischen Zustande,, feil
boten. Aber ihr Hauptverlangen beim Tauschhandel stand
nach Korn, und ausserdem waren sie nur noch geneigt,, eine
kleine Quantität Glasperlen zum Schmucke für ihren ebenholzfarbigen
Körper anzunehmen. Lieb war es mir, anstatt"
der hässlichen Bomu - Weiber die weit proportionirteren Ger
statten der Kanembü - Frauen zu sehn, -bei denen- die -glänzende
Schwärze der Haut durch ihre weissen Zähne und die
gleichfarbigen Glasperlen angenehm .gehoben ■ -wirdi
Unsere Freunde, dieDäsa, welche vor 5 Wochen bei einem
ähnlichen Versuche, die Wüste zu passiren, yon-tderiiTuareg
zuruckgetrieben worden waren, hatten hier ihr--■Gepäck wieder
aüfgenenanen, das sie damals in- der ■ Eile bei den
Dorfbewohnern in Sicherheit gebracht hatten. Sie wollte«
sich hier auf einige Zeit-von uns trennen, da sie Aus irgend
einem Grunde einen westlicheren Pfad einzuschlagen, gedachte
®, über Bir el Hammäm oder Metemmi, das von den Mit-
glieder® der früheren Expedition erwähnt worden ist. Unser
Freund Kölo dagegen beabsichtigte, sich näher an die Ufer
der Sumpffeehezu halten,äher Kibbo,
• Nach kurzer Unterhaltung mit dem Häuptling des Ortes
— „mai-NgagimibeSr*-- brachen wir am Nachmittag wieder
auf. Die Kameele waren noch immer sehr schwer beladen und
wir rückt® daher nur langsam vorwärts ; nach einem Marsche
von etwa 8 Meilen hatten wir einen weit offenen Arm
der Lache zur Seite. Hier begegneten wir einigen einzelnen,
von Känem kommenden Beisenden und lagerten - gegen.
Uhr Abends auf etwas unebenem Boden. Die Unsidherr
heit der -Gegend zwang uns, während der Nächst abwechselnd
Wache .zu; haltern
[Ikmterstag, Mai^\ Wir brachen ;zu früher Stunde
auf und hatten bald Hügelland zu ersteigen. Diese ganze Gegend
ist so unsicher, dass der Reisende die wenigen menschlichen
Wesen, denen -er auf. dem Wege begegnet, ganz
natürlich für-Spitzbuben oder für Spione-hält, welche,, ihn
einer Raubbande .verrathen w o l l t e n e s sei denn, dass
sie .-den'entschiedenen Charakter von Reisenden an sich tra*
'gen. ■ So -ward - denn unser kleiner Trupp nicht .wenig beunruhigt,
als sich zu unserer Rechten Leute sehn Hessen, und
wir drei Reiter verfolgten sie, bis sie .sich-in die Aussen-
wasser'sdes <.See’s zurückgezogen hatten. Die meisten dieser
' -mehr Äler-weniger abgesonderten Pfützen enthalten salziges
Jasser;; aber .-hach einem Marsche von etwa 9 Meilen machten
wir Halt bei einem fest, ganz getrennten Hinterwasser,
das-.ganz süss war.
- Bei "unserem Weitermarsche am Nachmittag Hessen wir
wifeder ein Hinterwasser oder einen abgesondert® See zur
'Seitie'ilaegdh und zogen auf einem-von Elephanten geöffneten
engen Pferde dahin; denn diese Thiere gibt es hier in gros-
.'ger Anzahl. -So - erreichten - wir nach einem Marsche, von
wenig' mehr als 10 Meilen die schön belaubte Thalsenkung
-s^-V,henderiiS Kibbo und wählten unseren Lagerplatz am
‘■jenseitigen Rande. Abgesehen von der Wichtigkeit des Brun-
, üens'-ist diese Stätte auch dadurch interessant, dass sie augen-
scheinHoh die nördliche Gr®ze der wfeiss® Ameise bildet.
Die Dunkelheit verhinderte uns, d® Brunnen gleich hei unserer.
Ankunft zu benutz®, denn diese Thalbildungen sind
veH wilder TChiere, und so sah® wir uns d®n gezwungen,
den Vormittag des folgend® Tages hier Hegen zu bleiben,
welcher -Aufenthalt mir keineswegs unHek war., .d aM r naidi
durchaus nicht wohl -fühlte und mich genöthigt sah, zu
meinem beliebt® Heiltrank, nämHch Tamarindenwasser, Zuflucht
zu nehmen.---
Tmmftrbi-n hatte die'-Stane noch nicht ihre grösste Gewalt
erreicht, als wir Kibbo verHess®, ' ab® wiederholt® Auf-
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