XIII. KAPITEL.
Zweiter Aufenthalt ln Gt&iido, Sókoto und. WuriiQ.
■f
Dio unfreundliche Thonhalle, die mir während -meines frii*
bereu Aufenthaltes in Gändö zur Wohnung gedient hatte;
war seitdem verfallen, und es wurde mir ein. anderes Quartier
angewiesen, welches aus einem Hofraum und • zwetdäfeH
ten bestand und gegen jenes wenigstens den Vortheil’ der
Luftigkeit hatte. Als ich mach.hier eingerichtet hatte, stattete
mir mein früherer Führer Dahöme einen Besuch ab.
Meine erste Frage war ganz natürlich, ob er das Briefpacket,
welches ich ihm bei seinem Abschiede in Döre anverträut;
dem: Mallem cAbd el Kader in Sokoto treulich überliefert
habe. Da machte er denn ein etwas trübseliges Gesicht;
nahm aus seiner Mütze ein kleines Ledertäschchen, öffnete
es und zog ein schmutziges Stück Papier hervor, wobei . er
zu meinem äussersten. Erstaunen und zur bittersten Fmt-
täuschung ausrief: „-Hier, ist Dein Brief 1” Da erfuhr ich
dem , dass in . Folge der heftigen Begengüsse, in denen die?
serBote seinen Weg zu machen hatte, und wegen • der- vielen
Flüsse und Sümpfe, welche er: passiren musste, der ganze
Umschlag des Briefpacketes, der die Zeilen enthielt,; .die-ich
in Betreff der Weiterbeförderung där Einlage an meinen gelehrten
Freund in Sökoto geschrieben hatte, vernichtet worden
sei, so dass Abd el Kader, nur die Englisch geschriebene Ein*
läge selbst erhielt und in der üngewissheit, was.ermit diesem
für ihn hieroglyphischen Schreiben machen solle, es. endlich
Geiz Chalilu’s. 327
dem Überbringer wieder zurückgegeben hatte, der, höchlichst
zufrieden mit dieser *Wepdung, unbekümmert um meinen
geistigen Verkehr mife.der'fernen. Heimath, das geheimniss-
volle Schreiben als schützenden Talisman* auf seinem Haupte
. zu tragen beschloss» V ‘
Ausser diesem kleinen Unfall, dpr meinen,Brief so-lange
verzögert hatte, ‘ anstatt dass er .geradewegs nach Europa'hätte
geschickt'werdén,sollen,' um meine Freunde von
meinen Beiseschicksalerf und Forschungen in Kenntniss zu
setzen, erwartete mich hier noch eine zweite unerfreuliche
Kunde; während | meiner -Abwesenheit war nämlich die .eine
Hälfte den'das Innere der Stadt.bildernden Hütten von -einii
Feuer sbnanst- verzehrt worden nnd so waren -allefdie Bücher;
welche ich hier zurüekgel assen hatte,; gleichfalls" ein Banb
der Flammen geworden. . - ■>
.ich.hlieb 4: ta g e jn Gändö, indem ich midi auch diés-:
mal vergeblich bemühte-, ~ eine Audienz beim Fürsten zu er*
i hajtfenqb-Dabei’ nährten;.meine Begleiter,; die
Hoffnung; von diesem kargen, angrossmüthigen Fürsten-fein
kübsehes :Gefecbenk zu erhalten,; und! es ward mir schwer,
ihnen .diesen. (Gedanken-auszureden nnd sie zur .Abreise an^
zntreiben. Leider war auch ich durch I meine ,' erschöpften
finanziellen. Verhältnisse gezwungen, mieh nach eine» kleinen
Unterstützung umzusehen, und ichi hatte fiir die bedeutenden
Geschenke, welche ich dem Fürsten gemacht* woM' eiai-
gen Anspruch darauf; aber Alles, was er,mir schickte (wenn
ich das Verfahren seiner Sklaven ihm selbst anrechnen darf),
bestand in einer gewöhnlichen schwarzen Tobe und BQÖß
Muscheln. leb hatte erwartet, wenigstens ein Kameel von
ihm zu erhalten; denn die beiden Thier«, welche iehr-nödt
hesass, waren fest ganz aufgerieben. Jedoch, vergass- ich
’iibet dies kleinliche Betragen nicht den Dank, welchen ich
Ghalllu schuldig war dafür, dass ich sein, ausgedehntes Gebiet
sowohl auf meiner Hinreise als bei meiner Büekkehr