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 kaifn  dieser  auffallende  Thatbestand  mit  den  uns  zu  Gebote  
 stehenden Mitteln  und  bei  dem  gegenwärtigen  Zustande  unserer. 
  Kenntniss  dieses  Theiles  von  Afrika  nur  theilweise  erklärt  
 werden,  aber Licht wird  darauf  geworfen  durch  ähnliche  
 Fälle,  wenn  wir  nämlich  damit  das  anomale Anschwellen  
 einiger  Süd-Afrikanischen  Flüsse  vergleichen,  besonders  die  
 grosse  Entdeckung  Dr.  Livingstone’s ,  den  Liambësi,  der  in  
 seinem  oberen  Laufe’ein  ungeheueres  seichtes Wasserbecken  
 bildet  und  hier  die  grösste  Wassermasse  zu  einer .Zeit  (Juli  
 und  August)  ansammelt,  wo  sein  unterer  Lauf,  der  Sambesi*  
 von  ihm  geschieden  und  der  unmittelbaren  Einwirkung  dhr  
 oberhalb  gesammelten Wasser  entzogen  (durch  die  wunderbare  
 Verengung  des  Flussbettes  vom Victoria-Falle  abwärts),  
 den  niedrigsten Wasserstand  bewahrt  und  dagegen  zu  einer  
 ganz  anderen  Jahreszeit  (wenn  ich  nicht  irre,  im  Februar  
 und  März)  «ein  höchstes  Niveau  erreicht.  Ich  nehme  dabei  
 die  Identität  dieser  beiden  Flüsse  an,  die  jedoch  noch  keineswegs  
 völlig  bewiesen  ist*). 
 Genau  dasselbe  Phänomen  haben  wir  im  F ale :des; sogenannten  
 Niger,  des  grossen  West-Afrikanischen  Stromes*'' vor  
 uns,  der  nach  der  genauesten  Erkundigung.,  die  ich  an O r t   
 und  Stelle  einzmziehen  vermochte,  jedes  Jahr  bis--zu- Ende  
 des  Dezember  oder  bis  zu* Anfang  des  Januar  zu  steigeh  
 |fortfährt  und  hiebt  vor  F&bruar  zu  sinken-anfängt,  während^  
 Sein  östlicher  Arm,  der  Benue,  ebenso  wieder  untere  Theil  
 aes  Niger,  da,  wo  er  Kuära heisSt,  genau  wie  es->bei  dem  
 Nd  d e rF a ll  ist ,  sein  höchstes  Niveau  zu  Ende  August  er- 
 *)  Vergleiche' auch  das  anomale  Anschwellen  dMTsohobe.j-fJoamaZ  of~B.  
 Geogr. Sog.]  vol. XXII,  p.vtßS).-  Aber  allerdings -mfp;  man  sieb  davor  hüten,  
 ein' vereinzeltes  Phänomen,  das  in  einem  ungewSEolichen  und  ungleichen  
 Eegenfall  in  dem  Becken  der  verschiedenen  Arme  eines  grossen  Elüsssystems  
 seinen  Grund  bat,  mit  einer  beständigen  und  regeljri.ässigen  Erscheinung  zu  
 verwechseln........ 
 Die  Üb.erschweuinrang  des  Niger.  7 
 reicht  und  mit  Anfang  des  Monates  Oktober  wirklich  • zu  
 sinken  anfängt. 
 ’Um  die  Verschiedenheit  und  Anomalie  dieser  Phänomene  
 zu  erklären,  müssen  wir  den  verschiedenen  Charakter  dieser  
 Flüsse in’s Auge fassen.  Der Benue  nämlich,  nachdem er einmal  
 eine  westhghe  Richtung  eingeschlagen  hat,  folgt  derselben  
 mit  nur "sehr  geringer  Abweichung;  der  grosse  westliche  
 Hauptarm  aber  beschreibt  drei Viertel  eines  grossen. Kreises,-  
 und  da  er  -im  grösseren  Theile  seines  höchst,  gewundenen  
 Laufes  nur  sehr  wenig  Gefälle  hat,  gebrauchen'die  Wasser/;  
 welche  ihm von den  entfernteren  Quartiere^  zufliessen,  eine  
 lange  Zeit,  um  seinen  mittleren  Lauf zu  erreichen.  So  hört  
 denn. der  Regen,  welcher  während  des  September  und  Oktober  
 im  Gebiete  der  Wangaräua  öder  'der,, südöstlichen  
 Mandingo  fällt,-bis  zu Ende November  oder  selbst,Dezember  
 nicht  auf,  den Fluss  bei Timbuktu  anzuschwellen..  Denn  dass  
 in  jenen  Landschaften  hinter  der  Küste  von-  Sierra-Leone  
 und  Kap  Palmas  bis-  zu--Ende  September  oder  sogar  noch  
 im  Oktober  Regen  fällt ,  kann  man  mit  einem - ziemlichen  
 Grade  von  Gewissheit  aus  dem  Umstande iscbliegsen,  dass  
 ,<¥$8  auf  der  Küste-.der  Fall  ist*);  auch  wird  diese-,'Ersehet  
 nung  durch  'Cailliei’s ./Beobachtungen  Bezug  auf'den  Re-  
 gepfallfjrii.Kaköndi  und Timbo 'b e s tä tig t^  ^  Ebenso, hat man 
 *)  Siebe  Hertha,  T i. X,. JaKrg..l 82745'ä'lfM4,  söwjag 
 Bergbaus’ .Zeitschrift,  Tb.  VIII,  Jahrg.  1848  —'.61xj  und  h l 
 Aezug  auf  Kap  Palmas:  Fraissinet  in  den 
 IS j’j,  Tb  11,_ S.‘ 2 'U—493,  vor’AiHcm  aber  das  liiialtriicho  Encbelcion  \pni  
 Herrn  Schirren:  ^iäf-^Nyassa  (Eiga 
 ,  .^l^cJ^TomaiQ'nacJi  Gailliä’s Beobachtungen  in Berghaus’ Annalen  lSaffi^  
 S# 769,  aber  bes&näeTs’^ulIiÄ’s  eigenen  Aertch£s<^es* Aufenthalte»  m  Timd  
 (Tb  I ,  S.  SSa ^Äer 'Hngl^.uegabe) -  „Der.ltegpnfall  war  allerdings  nicht  so  
 ununterbrochen',  aber  wii^faatten  täglich Htwasjßegetf' b is   ,  1  *  ,, 
 wo  er  seltener,:wjiidel’^vfAuoh  wissen  wir  von’"GaiUi<$dass  der  
 sü.döstlieheArm .des  o beren; Häger  .oder  Dh^filib^f  seinen' .höeiteen  
 stand .im  September  erreicht. -Ä P a ri$   Beobachtungen  zeigen,  dass  der Segen  
 in  den  von  ihm .durcMperten  L an d sch aft bisVznirL J{pvember  »kCCli  -Dev