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 mir denn auch wirklich  die Versicherung gegeben,  dass ich am  
 nächsten  Dienstag  meine  Kückreise  antreten  sollte;  aber  ich  
 hatte  schon  zu  viel  Gelegenheit  gehabt,  mit  seinem  zögernden  
 Charakter  bekannt  zu  werden,  und  erklärte  ihm  daher  
 ganz  offen,  dass  ich  davon,  worauf er mir  Hoffnung  mache,  
 kein Wort  glaube,  da  er  mich  so  .wiederholt  getäuscht  habe.  
 Und  ich  hatte  Grund ,  mit  meinem  Skeptidsmus  zufrieden  
 zu  sein,  da  das  Schattenbild  des  grossen Heerbannes —  „tä-  
 b«$>—  der  Tu®,  mit  dessen  Hilfe  er  über  seine  Feinde  
 zu  triumphiren  hoffte,  ihm  nicht  gestattete,  einen  festen  
 Plan  zu  verfolgen.  Nun  war  aber  der  „täbu”  wirklich  im  
 Anrücken,  und  es  war  nur  irgend  ein  unvorhergesehener  
 Umstand  (wahrscheinlich  zum  Theil  eine  Folge  der,  von  der  
 dem  Scheich  feindlichen  Partei  angesponnenen  Intriguen),  
 welcher  den  Oberherrri  aller jener  westlichen Tuäreg  verhinderte, 
   nach  Timbuktu  zu  kommen  und  alle Wünsche  und  
 Hoffnungen meines  Beschützers  zu  verwirklichen. 
 ■  Es  war  am  Nachmittage  des  5t8D März,  als  wir  unzweideutige  
 Kunde  von  der  Annäherung  des  „tabu”  erhielten.  
 Alles  war  in Alarm.  Die Hirten  ergriffen mit  ihren  Heerden  
 die  Flucht,  um  ihre  Habe  vor  den  ungestümen  Raubhorden  
 in  Sicherheit  zu  bringen,  und  alle  diejenigen,  welche  Grund  
 hatten,  den  Zorn  oder  die  Bache  ihres  mächtigen  Oberherrn  
 zu  furchten,  eilten  den  Inseln  und  Nebenarmen  des  Flusses  
 zu,  um  daselbst Schutz  zu  suchen.  Ein Bote  traf von Bamba  
 ein  und  brachte  die Nachricht,  dass, der  „täbu”  wirklich  die  
 Dorfschaft  Fgedesch,  einige  Meilen  auf  der  anderen  Seite  
 von  der  ersteren  Stadt  gelegen,  erreicht  habe;  ja,  selbst  die  
 Beschaffenheit  der Atmosphäre  schien  die Nachricht  von  der  
 Annäherung  eines  zahlreichen Heerhaufens  zu bestätigen;  die  
 ganze  Luft  war  nämlich  vollkommen  in  dichte  Staubwolken  
 eingehüllt.  Aber  der  Scheich  war  etwas  zu  voreilig,  indem  
 er  am  6*en  eine  Botschaft  an  El  Ferredji  sandte,  worin  er 
 ihm  die  Ankunft  Alküttabu’s  offiziell  anzeigte.  El  Fdrredji  
 bekundete  h ie r. seine  edle  Abkunft  durch  die  männliche  
 Antwort,  welche  er  ertheilte;  er  liess  nämlich  dem  Scheich  
 sagen,  er  dürfe  nicht  glauben,  dass  er  ihm  Furcht  einjagen  
 könne,  und  dass  auch  er  im  Nothfalle  vollkommene Macht  
 besässe,  eine  Heeresmacht  von  Fermägha  und  Där  e’  Ssa-  
 läm,  der  Hauptstadt  von  Djimbälla  (auf  der  gegenüberliegenden  
 Seite  des  Flusses)  herbeizurufen;  der  Zweck  seines  
 Hierseins  sei  der,  mich  aus  der  Stadt  zu  treiben*  und  
 diesen,  werde  e r1  erreichen,  möge  es  nun  kosten,  was  
 es  wolle.  Allerdings  schien  es,  als  wenn  Hammädi,  des.  
 Scheichs  Nebenbuhler , ,  eingeschüchtert  sei  denn  er  kam,  
 um  Frieden  zu  bitten  ;  aber  der  gesetzte  Ssidi  Mohammed  
 war  des  ewigen  Aufschubes seines  Bruders  überdrüssig  
 und  that  von  dem Tage  an Alles,  was  in  seiner Macht  stand,  
 um mich  unter  jeder Bedingung  aus  der  Stadt  zu  entfernen  
 und  nach  den  Zelten  zu  verbannen. 
 Alle  Verhältnisse  stellten  das  Faktum  klar  zu  Tage,  
 dass,  wenn  der  „täbu”  nicht  kommen  sollte,  des  Scheichs  
 Lage  sehr  gefährlich  werden  würde.  Diese  Gefahr  ward  
 noch  grösser  in  Folge  der  Ankunft  cAbidin:s,  eines  anderen  
 Sohnes  des  Scheichs  Mohammed ,  der  am  Nachmittag  des 
 7.ten  unter  einer  Demonstration  von  Schiessen  und  Musik  
 seinen  Einzug  in  die  Stadt  hielt.  Alle  drei  Brüder  stiegen  
 zu  Pferde  und  zogen  aus,  ihn  einzuholen.  cAbid?n  aber ,  der,  
 wie  ich  schon  angegeben  habe,,  eine  der  Politik  El  Ba-  
 kdy’s  ganz  entgegengesetzte  verfolgte,  nahm  sein  Quartier  
 bei  Hammädi,  dem  Gegner  des Letzteren.  . Selbst  der  älteste  
 Bruder,  Ssidi  Mohammed,  war  mit  der  damaligen  Politik  
 des  Scheichs  sehr  wenig  zufrieden,  und  sein  Unwille  machte  
 sich  vollkommen  Luft,  als  ich  gegen Mitternacht  jenes Tages  
 meinem  Beschützer  einen,  Besuch  machte.  Da  entspann  
 sich  denn  zwischen  beiden.  Brüdern  ein  sehr  ernstes  Ge-,  
 spräch.  Ssidi. Mohammed  fragte  nämlich  El  Bakäy,  ob  sie