Das heutige Gogo. 217
só lebensvolle Stätte hingab, die den einstimmigen Angaben
früherer Schriftsteller zufolge die glänzendste Stadt des Sudans
war, wiewohl auch hier dér grössere Theil der Wohnungen
aus leichteren Hütten bestand und keineswegs dem
Solideren ;Baustyle dér Wüstenstadt Tademékka gleichkam.
:'Grerade -meinem Zefte gegenüber, nach Süden zu, lag der
verfallene massive Thurm, der letzte Rest der Hauptmoschee
^ „djingere-bir” »v der Hauptstadt jind zugleich die Grabstätte
des grossen Eroberers Mohammed. Aber das war
aimli Alles, was von der früheren Herrlichkeit übrig gefelie-..
ijejipwar. .'Nur gleichsam, um auch ein Zeugniss. von der
Ergiebigkeit des Bodens abzulegen' und um dés großen Rei-
-Mïdéh Ébn Batütä Angabe von dem Reichthum an Früchten,
die érvMel; antraf, zu bekräftigen*), wand.sich rund
uin den. wßit^-offenen Raum, wo wir'gelagert'waren, ein*
reicKer Kranz belebten Pflanzenwuchses; in ihm entdeckte
ich" t ó der schöhéa^ Morgenbeleuchtung zu meiner grossen
.Freude mehrere Baumarten, -die ich seit langer Zeit
nur höchst selten «zu Gesicht bekommen hatte, wie schöne,'
hoöh&jgewachsene Dattelpalmen, Tamarinden, Sykomore®
„ngabore” ;— und selbst den cypressenartigèn Bombaxj
wiewohl die Exemplare der letzteren Gattung etwas armselig
und .unansehnlich waren. ■
■ Nachdem ich mich, eine Zeit lang an der Scenerie erfreut
hatte, ging ich, von meinem ScÜüa-Burschen begleitet, aus,
um mir eine- Ansicht vom Flüsse zu verschaffen, von dem
ich bis jetzt poch nichts gesehn hatte. Indem ich aus dem
schönen Baumdickicht an’s-üfef herantrat, fand ich, dass
nur ein. sehr kleiner Neben- oder- vielmehr Sackarm des
' *) Es 1st- höchst merkwürdig, wie diesem Zeugniss fite Batata’s gegenüber
-schon Leo Üö*. VH, 'cap. 7) den Mangel an Früchten ausdrücklich beklagt
, indem er darüber sagt: „m e, moltissima abbondanza di p a n e e di
cams, ma vino 6 fru tto non * ip u b trovare"; allerdings rühmt er aber den
Überfluss an Melonen, Citronen und Gurken.
Barth's Reisen. V. 28