mit. Jedoch kamen sie gerade zur rechten Zeit, da am 22®t®a
ein Landsmann von ihnen, ein Mann von* einer gewissen Bedeutung,
starb; der Tod desselben gab mir Gelegenheit, etwas
über- das Eigenthum von Kaufleuten an diesen^ Handelsplätze
zu erfahren. Unter dem Nachlasse des Verstorbenen,
eines ziemlich wohlhabenden Mannes, fand man etwa 2000
Mithkäl in Gold, eine hübsche Summe Geld für Timbuktu,
aber es war nicht sein Eigenthum, sondern gehörte der
wohlbekannten Ghadämsier Familie Tïni, déren Agent er
war. Das Haus, in welchem er wohnte, war 200, Mitbksü
werth.
Die Menge überflüssiger Zeit, die mir bei nur massigem
Verkehr mit den Leuten zur Verfügung stand, erlaubte mir,
Wieder ein Packet mit der von mir gesammelten Kunde
über diese Gegenden Zur Absendung nach Europa in Bereitschaft
zu setzen, und es war gut, dass ich es gethan hatte,
da in der Frühe des 26sten ein kleiner Trupp armer Tauäter
Kauf leute die Heimreise antrat. Es war ein höchst unglücklicher
und vollkommen unvorhergesehener Umstand, dass dieses
Packet den Englischen Agenten in Ghadämes, an den es
adressirt war, nicht auf seinem Posten fand, da er nach
der Krim aufgebrochen war; davon hatte er mir allerdings
in einem nach Kanö gesandten Briefe, den ich dort bei
meiner Rückkehr vorfand, Kunde gegeben, aber in dem
Briefe, den ich hier in Timbuktu von ihm erhielt, hatte er
dieses für mich so unendlich wichtigen Umstandes auch nicht
mit einer Silbe gedacht, und so blieb denn dies Packet länger
als 2 Jahre in Ghadämes liegen, und meine Familie
ward in Folge des Gerüchtes von meinem Tode in die tiefste
Trauer versetzt; alle meine Angelegenheiten geriethen in Verwirrung,
und als ich endlich verarmt, und tief verschuldet in
Haussa ankam, wo ich Alles zu finden hoffte, dessen ich bedurfte,
waren selbst die Mittel, die ich zurückgelassen hatte,
mir, als einem Verstorbenen, entzogen worden.
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• -Fast der ganze Januar ufid der Anfang des Februar waren
im Allgemeinen kalt gewesen, mit unreiner und nebeliger Atmosphäre,
und gaben so ein vollkommen treues Bild von jener 1
Jahreszeit, welche die Tuäreg mit dem emphatischen und
ausdrucksvollen Namen „die schwarzen Nächte” „ehaden
essättafnen” — benennen; und diese ganze Zeit über war
der Fluss fortwährend im Steigen oder bewahrte das höchste
•Niveau, das er erreicht hatte. Dann setzte er uns mehrmals
in Ungewissheit in .Bezug auf seinen wirklichen Stand und
fing endlich am 17t«“ wirklich zu fallen an. Das war auch
im Wetter die Epoche des Wechsels, und unmittelbar darauf
wurde die Luft reiner —• die „weissen Nächte” (öhaden
emellulen”) meiner- Berberfreunde traten ein. So genaue
Naturbeobachter' sind diese, von den nackten Kies- und Sand-
steinflächen der Wüste hier an den Grenzdistrikt der fruchtbaren
Zone und a n . das Ufer dieses wunderbaren, gewaltigen
Stromes verpflanzten Imö-scharh, und nichts ist wahrer, als
ihre Behauptung, dass der Fluss nieht vor dem Ende der
vierzig schwarzen oder Winternächte zu fallen anfängt. Aber
gerade um diese Zeit ist die Gefahr in Folge der Fluss-
ansohwellung am grössten, da das höher gelegene Terrain,
auf dem die Weiler längs des Ufers gelegen sind, vom hohen
Wasserstande unterhöhlt ist und nun, da es beim Sinken des
Wassers seinen früheren Widerstand verliert, häufig nachstürzt.
,So erhielten wir denn am 22b*wl die Kunde, dass der
Weiler Betagungu, der zwischen Käbara und Gündam liegt,
auf diese Weise zerstört worden sei.
Die grössere Buhe, die" ich längere Zeit genossen hatte,
ging mittlerweile zu Ende und meine Lage nahm wiederum
einen ernsten Charakter an, während sich feindliche; Elemente
von verschiedenen Seiten sammelten. Die entscheidende
Gesandtschaft, von der wir schon längere Zeit Kunde hatten,
nahte von Hamd -AHähi heran, und am gö®4®“ erhielten wir
die Nachricht, dass cAbid!n, jenes Mitglied-der Familie Much