Katten, - so würden sowoKl für dén Scheich als zu möinem
Gebrauche Hütten errichtet, die aber von' so kläglicher Beschaffenheit
waren, dass es wahrlich ein Glück war, dass
ein Gewitter, welches fast den ganzen Nachmittag über uns
gestanden hatte, nach Norden zog; denn während dort eine
grosse Menge Regen fiel, blieben wir ziemlich von Wind und
Nässe verschönt. iS -
[Montag, 26*ten Jam.] Die Bewohner des Weilers behandelten
uüs nioht eben sehr gastlich und wir brachen daher zu
früher Stunde auf, um unseren Marsch in dein Sumpfthale
fortzusetzen. Hier Hessen wir nach etwa 1 Meile einen kleiden,
mit Dümp’almen geschmückten Weiler * auf ansteigendem
Boden, der vor kurzer Zeit noch eine Insel gebildet hatte,
Hegen. Indem wir dann mehrere kleine Kanäle passirten,
wo die Leute mit Erneuerung deï Deiche beschäftigt waren,
durch die sie die“Reisfelder eindämmen, erreichten wir
wieder das feste Ufer. Es war mit Dümgebüsch, Fernän,
Kalgo, Turscha und Daman-kadda geschmückt. Der Fluss
bildet hier ein ziemKch- offenes Wasserbecken ’und' -ist auf
der A'ribinda-Seite von einem steilen Felsufer eingesohlössen,
aber etwas weiter abwärts folgen Sanddünen.'
Nach kurzem Marsche jedoch sahen wir uns wiederum gezwungen,
das niedrige Sumpfland zu betreten, das zur Zeit
einen weiten, von Hügeln umschlossenen, grasreichen Golf
bildete. In der Ebene war hier viel Sorghum angebaut,
dessen Halme soeben aus dem Böden hervorschossen; aber
das Korn reift nicht vor der Zeit, wo die Überschwemmung
diese Stelle bedeckt und sie in eine t seeglèiche Erweiterung
des Flusse» verwandelt.' Indem wir uns so zwischen
■ mehreren noch’ nieht völHg ausgetrockneten Kanälen
hindyrchwandèn, waren wir froh, als wir endHch wieder
das feste Ufer gewannen, und hier trat das steile Felsufer
hart an den offenen Fluss, Eine Schaar Kel-e’-Ssük stand
hier gerade' im Begriff, ihre Zelte aufzuschlagen.
- Die FelskHppon Hessen nur einen schmalen Saum vom ebenen
Ufer übrig, das allmähHch mehr und mehr zusammengepresst
wurde und daher den Namen Tin-scheran erhalten hat.-
Längs dieses engen Ufersaumes nahmen wir unseren Weg
und fanden uns nach einem Marsche von ungefähr 1 Meile
einem Lager der Gä-bero gegenüber, das sich auf-dem flachen
Sandufer ausbreitete, welches zur Zeit den Saum einer sehr
ausgedehnten- grasreichen. Ebene bildete, aber, wenn der Fluss
au grösserer Höhe ansteigt, zu einer Art Sandbank wird,
bis es die steigenden Gewässer des Niger endHch völlig •bedecken,
Da dies die Leute waren, welche uns eingeladen
hatten, ihnen einen Besuch abzustatten, so wählten wir unseren
Lagerplatz auf den höhen Sandhügeln, welche die
Vorhügel des Felsenabhanges bilden, indem der letztere an
dieser. Stelle zu einer Höhe von 200 bis 300 Fuss sich erhob.
Es war ein schöner offener Lagerplatz, und die Gä-bero?)
drüben auf dem gegenüberHegenden Ufer des Stromes schlugen,
sobald sie uns gewahr wurden, die grosse Trommel
und machten sich fertig, zu uns herüberzukommen. Zu diesem
Zwecke mussten sie jedoch erst einige Boote leihen,
da sie selbst keine besassen, aus Furcht vor den Tuäreg,
die ihnen leicht m en Besuch abstatten und sie belästigen
könnten.
. Die abgesandten Boten brachten als erstes Zeichen gast-
freundHcher Gesinnung 3 Rinder mit über den Fluss und
fingen «faun an, eine sehr niedHche Mattenwohnung für den
Scheich zu errichten; aber mein edler Freund verzichtete
mit grosser Höflichkeit zu meinen Gunsten auf dieselbe
und Hess für sich eine andere Hütte aufschlagen. Die
Gä-bero zeigten /sowohl in körperHcher Haltung als auch
*) Die Gi-bero sind in folgende Stämme getheilt: die ScWdibe, die Bu5-
djil, die Silläntache (wahrscheinlich nach. der allbekannten Stadt Ssilla benannt),
die d.gadesa und die Gorrong.