der Nacht schreckte uns ein wilder Schrei auf, der. sich in
Folge der eben erhaltenen Nachricht erhob, dass eine Schaar
einheimischer reisender Händler — „fatäki” — von den Tuäreg
angegriffen worden sei. So kam es denn, dass diel Gefahr
verdoppelt schien, und am folgenden Morgen hatte. ich grosse
Mühe, zwei Heiter als Eskorte zu erhalten. Nach langem
Verzüge brachen wir auf, aber anstatt die gerade Strasse
nach Surrikulo zu verfolgen, machten wir einen Umweg nach
Süden und erreichten so das Städtchen Kerl-semän, das
2 y2 Meilen südwestlich davon Hegt. Der Weg war mit
einem dichten Hain von Dümpalmen geschmückt.
So erreichte ich Surrikulo zum dritten Male während
meiner Reisen im Sudan. Ich fand es diesmal in bei weitem
schlechteren Umständen, als wo ich die Stadt zuletzt (im Jahre
1851) besucht hatte, und obwohl die Umfangsmauer um ein
Beträchtliches verengt worden war, war. sie -doch immer
noch viel zu weit für die kleine Anzahl der Einwohner, dyt;
schlug mein Zelt in geringer Entfernung von der Wohnung
des hier befehlenden Offiziers Kaschelia Said auf, und er besuchte
mich im Laufe des Abends und bat mich auf das
Dringendste, ich möchte bei meiner Ankunft in der Haupt*,
stadt meinen Einfluss bei dem.Scheich verwenden, um ihn
zu bewegen, ihm entweder eine genügende Anzahl Hilf»-,
truppen zu senden* oder ihn von diesem gefahrvollen Posten
abzurufen; -sonst würde er sich gezwungen sehn* mit ddm
noch übrigen Theile der Einwohner die Flucht zu ergreifen..
Es fanden sich hier, einige Araber, die sich kaum vorstellen
konnten , wie ich diese schwierigen Wege ganz allein , ohne
Karawane bereisen könnte. .
-.Um nun. die Gelahr nach Kräften zu verringern, beschloss
ich, in nächtlicher Stunde zu reisen, und brach -daher
2 Uhr Morgens auf Ich betrat nun eine Landschaft
von ganz verschiedenem Charakter , mit hohen Sanddünen
und- unregelmässigen Einsenkungen, die voller ■ Dümpalmen
Marsch durch unsichere Gegenden. 383
waren und hie und da den Sammelplatz für'.eine-Sumpf lache
bildeten, wo das wilde Schwein allem Anscheine nach einen
Zufluchtsort findet.’ i Der zahlreichen Sandab^
hänge halber, die-wir bergauf, bergab zu gehn hatten, war
der Marsch sehr ermüdend für unsere Kameele, bis wir den
kleinen Weiler Gabore erreichten, der eine recht' beherrschende
Lage besitzt, auf’>'einer,Anhöhe, die nach Norden von
einer beträchtlichen Einsenkung begrenzt wird1. Ich lagerte
hier aüf • der-östlichen?-''Seite- des Dorfes und’war'froh, im
Stande zu sein, meinen Leuten mit einem - Schaafe und; einiger?
Hijhnem einen »'kleinen ausserordentlichen*-‘Genuss'zu'verschaffen.
Der Umstand, dass diese • Luxusartikel I hier zu
haböh» waren, führte mich zu -dem * Schlüsse^ dass - die 'Bewohner
des Ortes sich- in leidlichen Verhältnissen befänden;
aber ich .hörte zu meinem nicht geringen Erstaunen1, dass5
sie-.-den Tuareg einen gewissen* Tribut zahlten, um ihren
räuberischen Einfällen nicht ausgesetzt ztr sein." So zerrüttet
ist der. jetzige Zustand- vön-Bormi;
{Montag, 4te^ Dezember.] ’tEs warmöch nicht 4*Uhr Morgens,
’ als':ieh mich -schon- wieder auf dem Marsche befand;
ich machte auch;t jetzt wieder-diABemerkung, dass
vor Sonnenaufgang ■ stets 4'beefeekb'war; deimoöh 'war
weder Regen noch überhaupt die geringste Feuchtigkeit
zUr- bemerken. Wiederum erfreute - Mich auch diesmal
das niedliche kleine-’ Dorf Kälua, ’dessen Anblick'"bei
meiner-’■früheren -Durchreise'iieinen- so^fröfen’ Eindruck auf
mich- gemaobt-iattev Weiterhin-wichtich südiieh-von meinem
früheren- Pfade ab ■ -und - durchzog einen- gut angebaüten
Landstrich; die Betriebsamkeit der Einwohner zeigte sMf
vorzugsweise in-' der Errichtung- von-1 ÖShohten* Plattformen,
als Standpunkten für die W ächter/:wiedöh solche hei früheren
Gelegenheiten 'beschrieben -hahe.d^So »zogen- wir‘»Jan Jeineri
grossen Anzahl von Dörfern5 vß'rbeifund machten'dann wäh-
rend der heissen Tagesstunden bejtee' Dorfe-'Diröissügä- unter