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 Anwendung  fänden.  Als  guter  Mosslim  war  er  von  der  
 Autorität  des  Kurän  befangen  und'  konnte  eine*  solche  
 Ansicht,  wie  ich  sie  entwickelt,  nicht  theüen,  aber  da  er  
 auf  der  anderen  Seite  das  schöne  Panorama  der  Halbkugel  
 vor  Augen  hatte,  überzeugte  er  sich  doch  im  Ganzen,  
 dass  ich  vollkommen  Hecht  hätte,  während  er,  so  lange  er  
 zwischen  den  engen Wänden  seines  Gemaches  in  •der  Stadt  
 eingesperrt  war,:  stets  der  Ansicht ^gewesen,  dass  es  ebenso  
 absurd  wie  unheilig  wäre,  so  etwas  zu  behaupten. 
 [Mittwoch,  Alles  war  schon  zu unserer Abreise 
 in  Bereitschaft,  als  Thakkefi,  der  Heffe  des  gegenwärtigen  
 Oberhauptes  der  Auelimmiden  und  Sohn  des  letzten  mäch-  
 tigen  Häuptlings  E’  Nabegha,  mit  einigen  seiner  Gefährten  
 zu  uns  stiess.  Die  Ankunft  dieser  wichtigen  Person Werur-  
 sachte  uns  neuen  Aufenthalt,: aber  im Ganzen  war mir Thakkefi  
 willkommen,  da  er  von  Alkuttabu  beauftragt war,  mir  
 für  alle  in .seinem Gebiete  reisenden  oder Handel  treibenden  
 Engländer  volle  Kauffreiheit ' und,  Sicherheit  zu  bewilligen* 
 , und : im  Laufe  der  Unterhaltung  machte  er ■ mir : selbst  den  
 bemerkenswerthen  Vorschlag,  die Engländer sollten doch  de»  
 Versuch  .machen,  mittelst  einer  stark  bewaflneten.  Erforschungskolonne  
 den  Fluss  aufwärts  einen  regelmässigen  Verkehr  
 mit  ihnen  zu  eröffnen.  . : 
 Mittlerweile  brachen  die  Häuptlinge  der Kel-e’-Ssük  auf,  
 um  in  ihre  heimathlichen  Sitze  zurückzukehren,  und  ihre  
 Abreise  eröffnete  mir  die  Ausächt  dass  wohl  auch  ich  bald  
 folgen  könnte.  Thäkkefi  blieb  fast  den  ganzen  Tag  bei  
 mir  und  nahm  meine  Habseligkeiten  mit  der  grössten  Neugierde  
 und  Aufmerksamkeit  in  Augenschein.  Er  war  
 ein  schöner,  hochgewachsener  Mann  von  grosser  Körperstärke,. 
  angeborener  Gutmüthigkeit  und  klarem  Verstand  
 und  hegte  den  eifrigsten  Wunsch,  mehr  von  unseren  sinnreichen  
 Erzeugnissen  zu  sehn.  Es  that  mir  sehr  leid, 
 dass  ich  ihm  nur  so  wenig  zeigen ' konnte \  denn  fast  mein  
 gesanlmter  Vorrath  war  erschöpft.  Er  hatte- bei  dem  plötzlichen  
 Überfall  von  Seiten  der  Kël-géréss  bei  Tin- talâit,  
 Wo  sein Vater  erschlagen  wurde,  eine gefährliche Speerwunde  
 durch  den  Nàeken  erhalten’ und  es  lag  ihm  viel  daran,  ein  
 wirksames Wundpflaster  zu  erhalten. 
 In- meinem Verkehre  mit  diesem  Häuptling  ging  Alles  so  
 gut  von" Stätten,  dass  am  Tage  nach  seiner  Ankunft  der  
 Sidietheitsbrief  von  Daniel,  dem  Geheimschreiben  Alkut-  
 tabu’s,  abgefasst  war.  Tags  darauf  kam  Thäkkefi  mit  
 einem  allem-  Anscheine  nach  sehr  wichtigen  Anliegen  zu  
 mir.  Nachdem  ér  den  Eingang  des  Zeltes  behutsam  verschlossen  
 -hatte,  um  .  zu  verhüten,  dass  andere  Leute  
 unsere  Unterredung  hörten,  gab  er  zu  erkennen,  dass  
 es  seih-eigener;'  so  wie  der  Wunsch  seines  Onkels  seif  die  
 Engländer möchten  drei wohlbemannte  Boote  den Fluss  herauf  
 schicken,  um  mit  ihnen  Verkehr  zu  eröffnen.  Ich  gab  
 mir  jedoch Mühe,  ihm  auseinanderzusetzen,  dass,  wie  viel  
 immer  den  Engländern-  daran  gelegen  wäre,  mit  dieser  Gegend  
 Verkehr  und  Austausch  von  Erzeugnissen  zu  eröffnen;  
 doch  der  Erfolg  ihrer  Bemühungen  von  dem  Umstande  abhinge,' 
   ob  Bie  im  Stande  sein würden,  die Flussschnellen  und  
 Felsklippen  zu  passiren,  welche  den  unteren  Lauf  des  
 Stromes  zwischen  Büssa  und  Babba  hemmten,  und  dass  ich  
 Ihm  insofern  nichts  Sicheres  versprechen  könnte.  Ich  gab  
 Ihm  dann  das  für  ihn  bestimmte  Geschenk,  bestehend  in  
 einer  „tob  schaharie”,  zwei  grossen  schwarzen  Toben,’ zwei  
 schwarzen  Shawls,  drei  Turkedfs,  einem  Schwertgehänge  
 aus  rother  Séide  von  Fässer Arbeit  und  in  mehreren  kleineren  
 Artikeln. 
 Während unseres Aufenthalts an diesem Orte hatte ich ausser  
 der Niederlegung  meiner Marschroute  zwischen Timbuktu  und  
 Ssai,  von der ich schon  oben sprach,  eine Depesche an die Regierung  
 geschrieben und mehrere Briefe an heimische Freunde. 
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