freute ich mich, einen kleinen Vorrath an Milch zu erhalten;
diese erkaufte ich gewöhnlich mit kleinen Spiegeln oder belohnte
Vielmehr die Gaben der Leute mit einem solchen Gegengeschenk.
Die Schemman-A'mmass jedoch verdienten in
hohem Grade Mitleid und waren sehr kläglich daran; sie
kamen beinahe vor Hunger um, denn sie hatten all’ ihre
Habe verloren. Von ihnen hörte ich, dass die Igu&daren 12
Dörfer längs des Eghlrreu geplündert hätten, unter anderen
Bämba, E'gedesch, AsslTman und Sömgoi.
Der Fluss war den ganzen Tag über mit auf- und abwärtsgehenden
Booten belebt, und einige Leute behaupteten,
dass diese Boote den Fülbe gehörten, die auf der Lauer
lägen, um eine Gelegenheit auszuspähen; einen Schlag zu thun.
Die ganze Welt schien in einem Zustande der Aufregung zu
sein, und selbst mein treuer Beschützer “’war' im höchsten
Grade aufgeregt über die Nachricht aus Norden, indem die
Botschaft von dem Vorrücken der Franzosen in allen ihren
Einzelheiten, wie sie von Munde zu Munde ging und von
Stamm zu Stamm getragen wurde, bedeutend übertrieben
wurde, und die zahlreichen Briefe, welche in Bezug auf diesen
Gegenstand von den in Timbuktu angesiedelten Einwohnern
von Tauät an ihn gerichtet waren, trugen nur dazu bei, seine
Besorgniss zu vermehren.
Alle diese Leute schienen ebenfalls von-der Furehtr beseelt
zu sein, dass die Franzosen ohne Weiteres von El Gojöa,
das sie eingenommen haben sollten , auf Timbuktu oder wenigstens
auf Tauät losmarschiren möchten, und es war überaus
gut, dass ich mich unter diesen Umständen nicht in
der Stadt befand, da in der ersten Aufregung eben jene
Leute von Tauät, welche mich zuvor in Schutz genommen
und mich zu wiederholten Malen vertheidigt hätten, zu meinem
Verderben beigetragen haben würden. Denn in der Aufregung
des Augenblicks und bei ihrem allgemeinen Vor-
urtheil gegen Alles,» was den Namen eines Christen trug,
übersahen sie allen Unterschied zwischen: Engländern, und
Franzosen und betrachteten mich für einen Spion, dessen
Schritte mit jenem Vordringen der Christen vom Norden her
in Beziehung ständen.
Die Tauäter verlangten dringend vom Scheich, dass er
die gesammte Gemeinde von Tauät schriftlich auffordern
sollte, in Verbindung mit den Hogär und A'sgar einen Angriff
auf Uärghelä zu machen; aber ich that Alles, was
in meiner Macht stand, um ihn zu verhindern, einem sok
Chen Vorschlag seine Zustimmung zu geben, obgleich er
der Meinung war, dass ich die militärische Stärke der- Bewohnerschaft
von Tau|t sehr uhterschätztA Wiewohl es mir
nun auch gelang, einen so tollkühnen Streich zu verhindern,
konnte ich ihn doch nicht davon abhalten, ein Schreiben an die
Franzosen zu richten, in dem. èri es ihnen untersagte^ weiter
in’s Innere vorzudringen, oder überhaupt unter irgend einem
Vorwände die Wüste zu betreten, es seien denn einzelne Beisende.
Er .verlangte|auch, ich. sollte augenblicklich nach Tripoli
schreiben, um das Gesuch, zu stellen, einen Engländer als
Konsul nach Tauät.zu schicken; aber ich erklärte ihm, wie
sich dies nicht so leicht thun liesse, und dass er erst im Stande
sein müsste, volle Garantie zu leisten, dass der Agent mit gebührender
Rücksicht und Ehren behandelt werden würde.
' Meiner Meinung nach würde es besser sein, wenn die Franzosen
die Einwohner von Tauät sieb selbst überlassen wollten,
indem sie dieselben nur zwängen, das Leben und Eigenthum
von Europäern zu achten und den Weg in das Innere offen
zu halten; aber obgleich ich damals nur sehr unvollständige
Kenntniss von der zwischen den Engländern und Franzosen
eingegangenen engen Verbündung hatte, war ich doch überzeugt,.
dass die ‘ Ersteren die Einwohner von i' Tauät vor
einem etwaigen Angriff der Letzteren weder schützen könnten
noch wollten, ausser, auf dem Wege des Friedens, dass sie dazu
aber geneigt wären, weil. Tauät vorzugsweise innerhalb des