228 IX. Kapitel.
in geistiger Hinsicht grosse Überlegenheit über die Sonrhay-
Bewohner; ihre Kleidung war nicht sehr verschieden vom
derjenigen der Fulbe, ausgenommen, dass sie etwas voller
und weniger schäbig war. Einige, wie zum Beispiel ihr
Häuptling Hanna und seine Leute, trugen schwarze Toben
mit Brusttaschen von rothem Tuch, ähnlich wie die Tuäreg.
Die Weiber kleiden sich nach der Tracht der Sonrhay-Frauen,
indem sie sich ein wollenes Umschlagetuch um den unteren
Theil des Körpers unterhalb des Busens wickeln und es
oberhalb der Schulter befestigen.
Die Gä-bero leiten ihre Abkunft theils von Füta, theils
vom Stamme der in Mä-ssina angesiedelten Unruhe her; auch
einige Scherifen sollen sich mit ihrem Stamme durch Heirath
verbunden haben, und mit grossem Interesse entdeckte ich
unter ihnen auch einige Individuen mit wirklicher Pullo--
Physiognomie. Dieser kleine Stamm geniesst jedoch nicht
eben ein sehr ruhiges und glückliches Leben; denn sie haben
grosse Furcht nicht weniger vor den Fulbe von Hömbori
(Hombori, das ich auf meiner Herreise erwähnt habe, ist
nur 4 gute Tagemärsche von hier entfernt), als auch vor den
Kortita, einer etwas weiter abwärts am Flusse angesiedelten
Abtheilung der Sonrhay. Aus diesem Grunde lag ihnen
überaus viel daran, einen Talisman gegen diese sie bedrohende
Doppelgefahr zu besitzen, und sie gaben sich nicht eher
zufrieden, als bis sie sowohl von nur als vom Scheich den
Segen erhalten hatten. Denn wiewohl ich ihnen zu wiederholten
Malen sagte, dass des Scheichs Segen für sie ganz
hinreichend sein würde, beharrten sie doch darauf, auch den
meinigen zu empfangen. Hierbei erfuhr ich denn, dass Mehrere
von ihnen meine persönliche Bekanntschaft bei früherer GelÄ
genheit gemacht hatten, indem sie sich unter der Schaar Einf|
geborener befanden, welche mir bei der Passage des gefährlichen
Sumpfes wenige Meilen vor A'ribfnda thätige Hilfe
leisteten.