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 erwarten,  dass  er  etwas  thun  würde,  was  den  Wünschen  
 seines  Herrn  und  Lehrers  zuwider  wäre,  und  ausserdem  sah  
 ich  auch  ein,  dass  ich  hier  nichts  zu  sagen  hätte;  als Fremder  
 konnte  ich  ja  so  weder  erwarten  noch  wünschen,  dass  
 diese  Leute  für  mich  kämpfen  und  dadurch  die  ganze  Stadt  
 in  Ungemach  stürzen  möchten.  Ich.  ergriff  also  meine  
 Waffen ,  hiess  meine  zurückbleibenden  Leute  auf  das  Gepäck  
 wohl Acht haben,  schwang  mich  auf’s Pferd  und  folgte,  
 von  zwei  ebenfalls  berittenen  Dienern  begleitet,  Ssidi  Mohammed, 
   der  auf  einem  Schimmel  ritt. 
 Alle  Leute in  den  Strassen,  durch  die  unser Weg  führte,  
 öffneten  vorsichtig  die Hausthüren,  um  noch  einen  Blick  auf  
 mich  werfen  zu  können,  ehe  ich  die  Stadt  verliesse.  Aber  
 auch  der  herrschende Stamm  war  nicht  unthätig;  die  Fullän  
 hatten  nämlioh  mehrere  Reiter  ausgeschickt,  die  mir  hart  
 auf  den  Fersen  nachfolgten  und  wahrscheinlich  eine  Demonstration  
 versucht .haben  würden,  wenn-wir.  bei  der  Rödha  
 Halt  gemacht  hätten.  Mein  Geleitsmann,  anstatt  dort  Halt  
 zu  machen,  wie  ich  erwartet  hatte,  nahm  jedoch  seinen Weg  
 geradenwegs  zu  den  Zelten.  Hier  begegneten  uns  Züge  von  
 Tuäreg-Familien  mit  ihrer  geringen  Habe  auf. halb  verhungerten  
 Eseln,  nach  Westen  fliehend  und  genügenden  Beweis  
 dafür  liefernd,  dass'die  Nachricht  von  der  Annäherung  des  
 „täbu” kein eitles Gerücht sei.  Auch  das Lager,  welches  jetzt  
 wieder  an  einer  anderen  Stelle  aufgeschlagen  war,  gewährte  
 einen  höchst  belebten  Anblick.  Ein  ansehnlicher  Weiler,  bestehend  
 1 aus Mattenwohnungen  —  „sseniha”  —  und  bewohnt  
 von  den  Kel-ülli  und  I'gelfid,  den  Schützlingen  des  Scheichs,  
 war  eng  mit  dem  Lager  verbunden,  und  so  bildete  denn  
 die  ganze  Örtlichkeit  ein  gemüthlicheres  Ganze,  als  das  
 frühere  Lager;  aber  die  Folge  davon  war,  dass  sie  allmählich  
 sehr  beengt  uiid  beschränkt  wurde. 
 Gleich  bei  meiner  Ankunft  empfing  ich  die  Begrüssungen 
 meiner  neuen Freunde,  die  mir  als Leidensgefährten  und  Bedrängte  
 zuvorkommend  entgegenkameh,  und  versuchte  es  
 dann,  mich  so  behaglich  wie  möglioh  einzurichten;• aber  es  
 war  mir  nicht  viel  Ruhe  gestattet.  Um  3  Uhr  Nachmittags  
 traf  nämlioh  Mohammed  ben  Ghottär,  des  Scheichs  Neffe,  
 ein  und  überbrachte  eine  mündliche  peremptorische  Botschaft  
 von  seinem  Oheim  an  seinen  älteren  Bruder  Ssidi  
 Mohammed.  Er  sagte  aus,  die  Fullän  wären  im  Begriff,  
 meine  Wohnung  in  der  Stadt  zu  stürmen,  um  sich  meiner  
 zurückgelassenen  Habe  zu- bemächtigen,  und  er  forderte  daher  
 Ssidi  Mohammed  auf,  mich  auf  der  Stelle  und  ohne  
 den  geringsten Verzug  zurückzubringen1;  denn  alle  diese  Umstände  
 wären  nichts  weiter  als  die  Folge  seiner  (Moham-  
 med’s)  Voreiligkeit. 
 Erregt  durch  diese  zornige  Botschaft,  bereute  es  der  
 edle  Sohn  der  Wüste,  dass  er  seines  Bruders  Interessen  
 durch  sein  Verfahren  beeinträchtigt  habe,  und  liess  ohne  
 Weiteres  die  grosse  Trommel  ^  „tobbel” —  rühren,  welche  
 auf  dem  Gipfel  der  Sanddünen  stets  bereit  hing,  um  alles  
 waffenfähige Volk  der Umgegend  zusammenzurufen.  Auf  der  
 Stelle  ward  seine  Stute  gesattelt;  er  stieg  auf,  seine  vierläufige  
 wunderbare  Feuerwaffe  vor  sich  auf  den  Sattel  nehmend, 
   und  ich  folgte  mit  meinen  beiden  Leuten  hinterdrein. 
 ■ So  hatte  es  den  Anschein,  als  wenn  es  meine  Bestimmung  
 wäre,  noch  einmal  das  Innere  Timbuktu’s  zu  betreten,  und  
 zwar  diesmal  unter  sehr  kriegerischen  Umständen,  und  wir  
 marschirten  im  Anfang mit  solcher  Geschwindigkeit,  dass  es  
 schien,  als  wollten  wir  die  Stadt  ohne  Weiteres  mit  Sturm  
 einnehmen.  Als  wir  jedoch  den  ersten  Arm  des  Flusses  erreicht  
 hatten,  machten  wir  einen  kurzen  Halt,  wobei  meine  
 Mohammedanischen  Freunde  ihr  Gebet  verrichteten;  dann  
 setzten  wir  unseren Weg  wieder  fort,  bis  wir  endlich  auf  
 einer  Anhöhe  einen  festen  Standpunkt  nahmen  und  von  hier  
 aus  einen  Boten  vorausschickten.  Hier  stiess  auch  Ssidi