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 wir  üerf; nördlichsten  Punkt  des  Flusses  erreicht  und  vertauschten' 
   nun  unsere  im  Allgemeinen  ostnordöstliche  Richtung  
 gegen 'eine  südöstliche.  Nachdem  wir-in  dieser  Richtung  
 Meilen  unweit  des'VÜfers  des.  Terärart  entlang  
 marsohirt  waren’,? imachten  wir  im  Sohatten  eines  dichten  
 Gürtels  von  -reichem  Unterholze,  der  seine  Ufer  umsäumt,  
 Hältj-und »'hier  stiess  bald  darauf  der  Scheich  selbst  zu  uns. 
 Etwas  mehr  als  1  Meile  jenseits, dieser  ■SteRey’;bei?;deü'  
 y,GKadIr1!  genannten  Düneto,  vereinigt  sich  dieses  grosse  Hinterwasser  
 mit-dem’Hauptarme  des  Flusses,  und'1,hier  erstiegen  
 wir  am Nachmittag,  als  wir  unseren Marsch  wieder  fort--  
 oetzfen,  aufspringenden  Boden  von  Sandstein iinieinem  halb  
 verwitterten-  Zustande.  Nach  einein  Marsehe  von  -3  Meilen  
 stiegen wir  jedoch  schon  wieder-an’'das Flussufer hinab;  der  
 Strom  war  hier * Voll  grüner  Inseln;-auf  denen  eine  hübsche  
 Anzahl  fetten  -Viehes  'weidete.  Zwei  Meilen - weiterhin  wählten  
 wir  unser  Nachtlager  an  einer  Stelle  NamensJTewilaten  
 oder/Stewilaten,  zur  Seite-eines- nicht "eben  sehr  wohlbäbig  
 aussehenden  Lagers  der Kel-Tebänkörit;  aber  ungeachtet  ihrer  
 Armuth  hielten  es  doch  unsere  Wirtheiür.  Pflicht  der  
 Gastlichkeit,  unsertwegen  zwei  Rinder  zu  schlachten- ’ - 
 Ich-  fand  während  dieses  Tagemarsches  weiteren  Grund,,  
 damit  zufrieden  zu  sein,  dass'sich  unsere  Reise  längs  der;  
 nördlichen  und  nicht  längs  der  südlichen  Seite^des  Flusses  
 Mnzog;  denn'  während  wir-  selbst  bei  etwas  Wetterleuchten, 
   das  den  ganzen  Abend  über  anhielt,  nur  einen  leichten  
 Regenschauer  batten,  fiel  im  Laufe  des  Nachmittags  jenseits  
 des  Flusses,  ih'A'ribmda,  bedeutender  Regen. 
 Vor  unserem  Aufbruche  liess $ ich  . mich; mit  den  Leuten  
 des  ’Lagers  in  eine  freundliche  Unterhaltung  ein,  iind  sie  
 priesen,mich  darauf  als  einen  ausgezeichneten  Mann,  mach-  
 teh  aber  zugleich  das  aufrichtige  Geständniss,  dass  sie  am  
 vergangenen  Abend,  wo  ich  stumm  dagesessen  und  nicht  ein 
 einziges  Wort  gesprochen,  gewaltige  Abneigung  gegen  mich  
 gefühlt  hätten.  So  unumgänglich  nöthig  für  die  Sicherheit  
 des, ■ Reisenden  in  diesen  Ländern  ist  die  Kenntniss  der  
 Sprache-der  Eingeborenen,  iin,d  wie  unendlich  eines«  solche  
 Anforderung  den-Erfolg  erschwert,  kann  derjenige  leicht  er^  
 messen,  welcher  die Menge  der  gänzlich  verschiedenen  Sprachen  
 in-dieser-'Zone in’s Auge fasst.  Denn  auch mit der vielseitigsten,, 
  Sprachkenntniss  wird  der.'Reisende  doch  nur  wie  ein  
 dummer Junge  erscheinen,  wenn  er  nicht  gerade  die Sprache  
 desjenigen  Stammes  spricht, -unter  dem  er  sich  aufhält,  und  
 Vtie>.der  Kanöri  in.höchster  Indignation  ausruft:„Da  sieh  
 sin mal  den  Narren,  er  spricht  nicht  einmal  Kanöri l ’’^ ^ .g o  ^  
 zieht’  sieh'- auch  der  ImÖTScharh  mit-.Verachtung  von  dem  
 zurück,  der  nichts  vom  edlen  Temä-schirht  versteht.  -— 
 •vüis,  hierher-  waren  wir- seit  unserem  zweiten  Aufbrüche  
 mit  ziemlicher  Schnelligkeit  vorgerückt;  nun  aber,  wo  wir  
 das- Gebiet-der  eigentlichen  Anelimmiden,  deren  heimathli-  
 cher  Sitz  Aderär  in  nicht  grosser  Entfernung  gen  Osten  lag,  
 erreicht.hatten,  verfielen  wir  wieder  in  unsere  gewÖhnlichfe  
 Langsamkeit  und  lagerten  Bchon  nach  einem kürzen Marsche  
 von  kaum  3  Meilen,  der  über  einen  mit  Rieseln  und  kleinen  
 Steinen  bestreuten  und  nur  sparsam  mit  Pflanzenwuchs  
 gekleideten  Boden  führte,  hart  am  steilen  Abhange  des  
 Flussufers,  der  Insel  Samgoi  gegenüber;  denn  hier,  hiess  
 es,  sei  die  Residenz  Ssadäktu’s,  des  Häuptlings,  der  von  den  
 Einwohnern  BämbaVso  viel  erpresst-hätte  und  den  man  
 daher , zur Wiedererstattung  eines  Theiles  des  Geraubten  bewegen  
 müsse.  Das  Land  selbst  bot  ah  dieser  Stelle  nichts  
 von  Interesse  dar,  und  es  ward  mir  für  den' hier  zu  duldenden  
 Verzug  ein kleiner Ersatz  nur  dadurch  geboten,  dass der  
 Charakter  des  Flusses  nicht  einförmig  war.  Um  letzteren  
 nun.  nach  Möglichkeit  zu  gemessen,  bereitete  ich  mir  am  
 Abhänge  der  Ufers,  welches  dicht mit  kleinen  Bäumen  bewachsen  
 war,  einen  Ruheplatz.