Dieser Tag war entschieden der glücklichste oder vielmehr
der einzig glückliche, den ich nach der Abreise des Herrn
Dr. Vogel in Kükaua zubrachte; denn gleich am Morgen
fand ich bei meiner Rückkehr von einem Meinen Ausfluge
nach D&uerghü einen Boten mit Briefen von meinem Gefährten
vor. Der älteste derselben war von Güdjeba datirt, der
jüngste von Yäkoba, und mein Freund benachrichtigte mich in
ihnen vom Fortgang seiner Reise und dass er den letzteren
Ort, der nie zuvor von Europäern besucht worden war, glücklich
erreicht habe. Auch zeigte er mir an, dass er eben im
BegHff stehe, nach dem Lager — „ssanssänne” — des Statthalters
aufzubrechen, der während der letzten 7 Jahre eine
heidnische Völkerschaft bekriegte und geschworen hatte, nicht
eher in seine Hauptstadt; zurückkehren zu wollen, als bis
sie unterworfen wäre. Die so eröffnete Ausricht, dass es
meinem Reisegenossen, den ich in diesen Gegenden zurück-
lassen wollte, wohl gelingen würde, die Lücken, die ich
selbst in meinen Entdeckungen gelassen hatte, auszufüllen,
erfreute mich sehr und ich machte daher dem Boten , rin
hübsches Geschenk. So aufgehritert und voll Hoffimngea
war ich mm auch im Stande, mit Geduld und ruhiger Hingebung
einige Meine Unfälle zu ertragen, die sich noch vor
meiner Abreise ereigneten; am unangenehmsten war mir. der
Verlust zweier der vor Kurzem zu meiner Reise gekauften
Kameele.
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XVI. KAPITEL.
Wirklicher Aufbruch. — JKlcine Reisegesellschaft.
Endlich am 4teD Mai verliess ich die Stadt und lagerte
draussen, in geringer Entfernung vom Thore. Hier blieb ich
winigft Tage liegen, indem ich auf meinen Reisegenossen
Kolo wartete , der noch im der Stadt zurückgeblieben war;.
So nahm ich erst am 94“1 d. M. vom Scheich Abschied.
Eh empfing mich mit grosser Freundlichkeit, war aber auch
dafür keineswegs zurückhaltend, sogar um verschiedene Gegenstände
zu bitten, welche ihm, die Englische Regierung
senden möge,' vor Allem eine Meine Kanone; dies stand jedoch
in gar keinem Verhältniss zu dem armseligen Geschenk,
das er mir gemacht. Allerdings hatte er mir ausser den
schon früher abgelassenen Kameelen, deren Werth indess
überaus geling war, noch ein Kameel und rin junges Pferd
geschenkt, aber das letztere war von so schwächlicher Beschaffenheit,
da® es für die Wüstenreise nicht eben sebr
geeignet schien, und wurde auch in der Folge für midi
. eher eine Rast als eine Hilfe. Jedoch versprach er mir,
dass ich noch ein Kameel von ihm erhalten sollte, und
dies war mir in der That sehr nöthig, obgleich ich den
Verlust eines anderen, welches ich durch A'bbega’s Sorglosigkeit
einbüsste, schon seihst ersetzt hatte. Dies geschah
im letzten Augenblicke, und ich sah mich dadurch
gezwungen, doch noch die, Meine' Summe von 30 Dollars
auf jene 1000 Dollars zu erheben, welche die Kafla gebracht
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