
 
        
         
		12.  Im  Kab'.  finde  ich  eine  etwas  seltene  '.Form  des  Pas-  
 sivüms,  nämlich durch Vorsetzen  der Silbe ua  vor  die Wurzel.  
 So  -kommt  von  rebbi,  nähren,  aufziehen,  (bei  Brosselard)  
 ituarabba,  eT  ist  aufgezogen  (Lukas  4,  16);,-  von  yures, ' er  
 kettete,  tttäres,  er  kettet,  ituarsan,  sie' sind  gekettet  (Lukäs  
 4,  19)V"’ obwohl  hier  u  zur  Wurzel  zu  gehören  scheint-)’  
 issen,  er  kannte,  ituassen,  es'-ist  bekannt  (Lukas. -6,  44)A  
 u  atssayalat  ssagfia  attattussayalam  (Matthäus  7,  »FpSc®' bedeuten: 
   urtheilt  (richtet)  nicht,  auf  dass'ihr  nicht  gerichtet  
 werdet,  wörtlich  vielleicht:  non  interrogate-,, ne, forte  ih^  
 terrogemini.  Ssidi  Hämed  gebraucht  oft  da-,  (Arabische)  
 Zeitwort  issäyal,  er  fragte,  für:  er  urtheilte:-  Aüch'hier'haben  
 wir  ittussayal,  er  ist  abgeurtheilt;  das gibt 4ssayal oder  
 uassayal  als  die  passive  Wurzel  und  ua  als  das  passive  
 Element  Wiederum > inuaddar,  es  war  unter -den  F>uss'  ge*,  
 treten,  verglichen  mit  atar,  der  Fuss,  lässt  den ’Sbhkfes  zie--  
 hen,  dass  n  und  ua  hier  vereint  den  passiven Begriff 'geben*;  
 dd  ist  wohl  euphonisch  für  tt.  Ich  habe  diese  .Beispiele  
 angeführt,  weil  die  Form  selten  ist  und  zweifelhaft  scheinet  
 keimte.  Nun  finden  wir  bei Barth  neben  ima,' .er  übertfaf,  
 eroberte. (Wperawiy,  ituamg,  er ist  besiegt,  und das gibt aüsb  
 eine  älinliche  passive  Bildung  zu  erkennen. 
 13.  Das  System  der  Präpositionen'  ist *  nicht?,  durchaus  
 einerlei  im  Temrht  und  im  Eab..  jedoch  haben  sie  gemein*-  
 sam:  en  oder  na,  von;  ssi-,  von  oder  durch;  ghü¥ (mit der  
 Aussprache  rör,  bei  Barth),  apud- feil,  auf;  ger,  zwischen“;  
 däu, unter;  g-,.in;  degh  oder  der,  bei*öder in (?»);'$-, -ein unübersetzbares  
 Präfix,  zuweilen mit  der Bedeutung „mit”  und  
 es kann  einerlei  mit  id,  d; scheinen  in  der Bedeutung „und’'*;  
 dar,  hinter,  befrlft^h  vielleicht  eine  Ziisamme-nziehnng  
 aus  dem 'Eäb.  daffir.  Das  Eab.  assaO,  saöy.Fronte,1  vor,  ist  
 datlIbtsi Barth  und  allem  Anscheine  nach-  dasselbe  Element.  
 Alles  dies  beweist  eine sehr  enge Verwandtschaft  der-beiden  
 Idiome« 
 14.  Jedoeh. zeigen-jd'ie .Vokabularien  bei  sehr  grosser Ähnlichkeit  
 auch wieder,ge Wichtige Abweichungen,  so.  dass  es rein  
 unmöglich-ist,.  die beiden Idiome  als  blosse Dialektyers-chier  
 denbeiten ‘einer  und'  derselben  Sprache  -Zu  betrachten.  Aller*  
 .dings  ist«  ein  Fremder  g en e ig td ie   Bedeutung^.hiervonj im  
 Einzelnen «izn-«überschätzen  und  zu  der  falschen  Annahme  zu  
 gelangen,*., dass  Wörter  der .einen Mundart  der. anderen  ganz  
 fremd «seieQV  So.  sind  wir,  wenn  die  [nördlichen},,Tuäreg  
 für  „Baum"yischek  (^A^lpne)  gebrauchen [und  die  südlichem  
 ieMschk],  während »das  Eab.  Wort  dafür  Oassta,  Qassatta  
 i s t , ’dem«-Gegensatz,  betroffen.  Da,«  nun  -ahe^,ischtgy im  
 Eab.  „Zweig!’  bedeutet,  so  isfei.der  Unterschied»kaum  gross-  
 ser,  als  wenn  die  Englischen Kolonisten  in Australien -„bush’i  
 •für. .„Wald”  gebrauchen.'»  Die  Schreibweise  ehischk  bei  Barth  
 verdunkelt „die- Verwandtschaft, noch |  mehr.  Wenn  wir  nun  
 Alles, wohl erwägen,  so bleibt doch das Faktum,  dass, das Eab.  
 und das Temrht sieh so weit von ihrem Original entfernt haben,  
 däS.s-ll^e ^Identität  ganz  allein  der, Etymologie, «nicht  dem  
 Vmke'hr  des Volkes  angehört  [dass.es  also  für den Gebrauch  
 getrennte Sprächen  sind]. Wenn man -die Negerworte aus dem  
 Temrht  gehörig  ausscheidet  und  ebenso  eingedrungene  Arar  
 "bische aus dein Eab. und Schilha, so erklären die übrig bleiben-  
 den.» -T-h|ile. der  Vokabularien  einander- ansehnlich  und  schei-  
 nen »geeignet,  das'Hauptmaterial der  alten Libyschen Sprache  
 wieder  aufzübauen.  Barth  hat  das grosse Verdienst,  nur  sehr  
 wenig  für  Temrht  zu  geben,  was--für  Arabisch  angesehen'  
 werden  kann«  Die  Arabischen  Wörter.,  die  in  das  Temrht  
 taufgenommen  sind,  sind  keineswegs  identisch  mit  denen  des  
 Kab., night einmal die auf die Religion bezüglichen,-.Sj.o heisst Ger  
 bet auf Kab. tasallit (vom Arab,  aber im Temrht ümad, 
 Äöhl verwandt mit demArab. <A+c. DiesegpfFort mag  aus dem  
 Christenthum  gekommen  sein  [in  Folge  des  von-den  Tuäreg  
 »angenommenen  Christenthumer];  denn  auch  „Sünde”,  ist  im  
 Temrht  und  Ghad.  bekkad  (einmal  ebaket  bei Barth),  , und