186 VII. Kapitel.
Tademekkä, von dessen Tugenden El Bekri in etwas zwei*
felhaften Ausdrücken-' spricht. *
. ’Weniger angenehm als die. Gesellschaft dieser'Leute war
die Ankunft des blinden Ssimssim, der allem Anscheine nach
sich in'der Erwartung, sein Gesicht wieder zu erhalten,, sehr
getäuscht sah, besonders da mein ehrenwerther Freund es
dahin gebracht hatte, ein.Karneol und eine Sklavin von ihm
»um Geschenk- zu erhalten. Auch'-Ahmed el Wadäui; der
angesehenste Schüler des Scheichs-,- den- ich kaum noch wie*
derzusehn erwartete, traf hier bei uns ein; er kannteVdie
Langsamkeit und Bedächtigkeit seines.‘Meisters zu-rtgut;«.; um
nicht-sicher zu seih, dass.' er nimmer zu spät, kommen würde.
Alles-'in Allem genommen, war ich froh, dass er gekommen
war; denn obwohl leicht geneigt, grosse Ansprüche zu machen,
und mit zu'grossem-Eifer für seine’ Beligiom erfüllt,
war er dennoch, ein gutmüthiger und aufgeweckter Mensch
und versprach mir durch die Menge seines 'Wissens, und
durch.'seine Kenntniss “der Tuäreg - Häupter nach meiner
Trennung . rem Scheich von grossem Nutzen zu- sekn Er -hatte
ausserdem doch auch schon selbst einige (Erfahrungen gesammelt
in Bezug auf den' Unterschied zwischen dem. aufrichtigen
und zuverlässigen Charakter eines Christen-und der
Verrätherei und durchtriebenem Schlauheit eines Arabers-.
Denn-als er im Anfänge fortwährend die Partie meines- frühsten
Führers, dfes UeJäd A'mmer Waläjfci; gegen mich ergriffen
hätte, war er von jenem Schurken znr Belohnung für seine
Freundschaft betrogen worden, und um von ihm wieder zu
bekommen, was jener ihm schuldete, hatte er sich gezwungen
gesehn, ihm nach A'riblnda zu folgen. . Unser Freund brachte
die Nachricht von Timbuktu mit, dass der Behelf-Häuptling
A'cbbi, den wir nicht im Stande- gewesen- waren .durch gute
Worte zu seinem früheren Gehorsam zurückzubringen, ‘ein
Heer liegen seinen Oberherra Alküttäbu sammele.
Die ganze. Zeit ..unseres Aufenthaltes bei Tin-scherlfen über
Eigenthümlichkeit der Plusslandsehaft. 18?
war das Wetter ausserordentlioh heiss und die Hitze ward
um so fühlbarer, als in der Nähe unseres Lagers nicht der
geringste Schatten zu finden war; da mein Zeit unerträglich
heiss war, wanderte ich, um etwas Schatten zu erhalten, eine
beträchtliche Entfernung den Abhang hinauf der sich hinter unserem
Lager erhob, und legte mich hier in dem Schatten einer
kleinen „hadjilidj51 oder „tabörak” nieder. Von diesem Punkte
aus hatte ich eine interessante Aussicht über den Fluss. Gewiss
verdiente er hier seiner eigentümlichen Natur halber
meine volle Aufmerksamkeit, und seihst in höherem Grade,
als ich-ihm zur Zeit widmen konnte, da meine Gefährten hei
der Abwesenheit meines Beschützers um meine Sicherheit
einigermaassen besorgt waren. So hatte ich, da mein junger
gemütlicher. Freund Mohammad ben Chottär diese ganze
Zeit über ernstlich unwohl war, Niemanden; der mit mir
umherstreifte. Etwas weiter abwärts eütfemt sich der Pfad
eine ganze Strecke vom Flussufer und das ist der Grund, wess-
halb ich -nicht im Stande war, den Fluss zwischen diesem Punkte
unA-Torssaie mit derjenigen Genauigkeit des Details niederzulegen,
welche er zur Erleichterung der Schifffahrt verdient,
wie ich denn untAr anderen Umständen eine besondere Zeichnung
dieser eigentümlichen Flusspartie in grösserem Maassstabe
gemacht haben würde; aber .die Behauptung der Eingeborenen,
dass Park in seinem grossen Boote im Dezember
oder Januar diese Passage ohne: Unfall überwunden hätte,
beruhigte mich vollkommen. Ausserdem hatte ich mich auch
in Acht zu nehmen, den Argwohn der Eingeborenen nicht zu
sehr zu erregen, da ich selbst am Ufer des Flusses entlang
reisen sollte.
. Von meinem Ruheplatz aus hatte ich eine deutliche Übersicht
über den Punkt, wo der Fluss, wie er zwischen den Inseln
hervorrauscht, von zwei Felsmassen Namens Schabör und
Barrör — ich weiss nicht ganz gewiss, ob nicht Schabör
vielleicht der Name der Insel ist und nicht des Felsens —
84*