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 Tademekkä,  von  dessen  Tugenden  El  Bekri  in  etwas  zwei*  
 felhaften  Ausdrücken-' spricht.  * 
 . ’Weniger  angenehm  als  die. Gesellschaft  dieser'Leute  war  
 die  Ankunft  des  blinden  Ssimssim,  der  allem Anscheine  nach  
 sich  in'der  Erwartung,  sein Gesicht  wieder  zu  erhalten,, sehr  
 getäuscht  sah,  besonders  da  mein  ehrenwerther  Freund  es  
 dahin  gebracht  hatte,  ein.Karneol  und  eine  Sklavin  von  ihm  
 »um  Geschenk-  zu  erhalten.  Auch'-Ahmed  el  Wadäui;  der  
 angesehenste  Schüler  des  Scheichs-,-  den- ich  kaum  noch  wie*  
 derzusehn  erwartete,  traf  hier  bei  uns  ein;  er  kannteVdie  
 Langsamkeit  und  Bedächtigkeit  seines.‘Meisters  zu-rtgut;«.; um  
 nicht-sicher  zu  seih,  dass.' er  nimmer zu  spät, kommen  würde.  
 Alles-'in  Allem  genommen,  war  ich  froh,  dass  er  gekommen  
 war;  denn  obwohl  leicht  geneigt,  grosse  Ansprüche  zu  machen, 
   und  mit  zu'grossem-Eifer  für  seine’ Beligiom erfüllt,  
 war  er  dennoch, ein  gutmüthiger  und  aufgeweckter  Mensch  
 und  versprach  mir  durch  die  Menge  seines 'Wissens,  und  
 durch.'seine  Kenntniss  “der  Tuäreg - Häupter  nach  meiner  
 Trennung . rem Scheich von grossem Nutzen  zu-  sekn  Er -hatte  
 ausserdem  doch  auch  schon  selbst  einige (Erfahrungen  gesammelt  
 in  Bezug  auf  den' Unterschied  zwischen  dem. aufrichtigen  
 und  zuverlässigen  Charakter  eines Christen-und  der  
 Verrätherei  und  durchtriebenem  Schlauheit  eines  Arabers-.  
 Denn-als  er  im  Anfänge  fortwährend  die  Partie  meines- frühsten  
 Führers,  dfes UeJäd A'mmer Waläjfci;  gegen mich ergriffen  
 hätte,  war  er  von  jenem  Schurken  znr  Belohnung  für  seine  
 Freundschaft  betrogen  worden,  und  um  von ihm  wieder  zu  
 bekommen,  was jener  ihm  schuldete,  hatte  er sich gezwungen  
 gesehn,  ihm  nach A'riblnda  zu  folgen.  . Unser Freund brachte  
 die  Nachricht  von  Timbuktu  mit,  dass  der  Behelf-Häuptling  
 A'cbbi,  den  wir  nicht  im  Stande- gewesen- waren .durch  gute  
 Worte  zu  seinem  früheren  Gehorsam  zurückzubringen,  ‘ein  
 Heer liegen  seinen  Oberherra Alküttäbu  sammele. 
 Die ganze. Zeit ..unseres Aufenthaltes  bei  Tin-scherlfen  über 
 Eigenthümlichkeit  der  Plusslandsehaft. 18? 
 war  das  Wetter  ausserordentlioh heiss  und  die  Hitze  ward  
 um  so  fühlbarer,  als  in  der  Nähe  unseres  Lagers  nicht  der  
 geringste  Schatten  zu  finden  war;  da  mein  Zeit  unerträglich  
 heiss  war,  wanderte  ich,  um  etwas Schatten  zu  erhalten,  eine  
 beträchtliche Entfernung den Abhang hinauf der sich hinter unserem  
 Lager  erhob,  und  legte mich hier in dem Schatten einer  
 kleinen „hadjilidj51 oder „tabörak” nieder.  Von diesem Punkte  
 aus  hatte  ich eine interessante Aussicht  über  den Fluss.  Gewiss  
 verdiente  er  hier  seiner  eigentümlichen  Natur  halber  
 meine  volle  Aufmerksamkeit,  und  seihst  in  höherem  Grade,  
 als  ich-ihm  zur Zeit  widmen  konnte,  da  meine Gefährten  hei  
 der  Abwesenheit  meines  Beschützers  um  meine  Sicherheit  
 einigermaassen  besorgt  waren.  So  hatte  ich,  da mein junger  
 gemütlicher.  Freund  Mohammad  ben  Chottär  diese  ganze  
 Zeit  über  ernstlich  unwohl  war,  Niemanden;  der  mit  mir  
 umherstreifte.  Etwas  weiter  abwärts  eütfemt  sich  der  Pfad  
 eine ganze Strecke vom Flussufer und  das ist der Grund,  wess-  
 halb ich -nicht im Stande war, den Fluss zwischen diesem Punkte  
 unA-Torssaie  mit  derjenigen  Genauigkeit  des  Details  niederzulegen, 
   welche  er  zur Erleichterung  der Schifffahrt  verdient,  
 wie  ich  denn  untAr  anderen Umständen eine besondere Zeichnung  
 dieser  eigentümlichen Flusspartie  in  grösserem  Maassstabe  
 gemacht  haben  würde;  aber  .die  Behauptung  der  Eingeborenen, 
   dass  Park  in  seinem  grossen  Boote  im  Dezember  
 oder  Januar  diese  Passage  ohne: Unfall  überwunden  hätte,  
 beruhigte  mich  vollkommen.  Ausserdem hatte ich mich  auch  
 in  Acht  zu  nehmen,  den  Argwohn der Eingeborenen  nicht  zu  
 sehr  zu  erregen,  da  ich  selbst  am  Ufer  des  Flusses  entlang  
 reisen  sollte. 
 .  Von  meinem  Ruheplatz  aus  hatte  ich  eine  deutliche Übersicht  
 über den Punkt,  wo  der Fluss, wie er  zwischen  den Inseln  
 hervorrauscht,  von  zwei  Felsmassen  Namens  Schabör  und  
 Barrör —  ich  weiss  nicht  ganz  gewiss,  ob  nicht  Schabör  
 vielleicht  der  Name  der  Insel  ist  und  nicht  des  Felsens — 
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