Bewohnern dieses Theiles des Sudans mitgetheilt zu haben;
Dennoch, kann ich' hinzufügen, koinmt mancher Moroccani-
sche Jude : als halber Renegat nach Timbuktu;. aber das
war. eben ein Grund mehr, warum mein Freund diese Kaufleute
| aus Morocco nicht leiden konnte, und er nannte , sie
insgesammt Juden.: Dabei stand er aber mit dem Herrscher
von Morocco auf dem freundschaftlichsten Fusse und erhielt
häufig ansehnliche Geschenke von ihm. t
Bei einer anderen Gelegenheit kam El Bakäy darauf, ohne
Vorttrtheil über den Genuss von Wein und Schweinefleisch
zu Sprechen, und er hatte hicht viel gegen den Punkt einzuwenden,
mit dem ich mich gegen Angriffe dieser Art zu ver-
theidig'en pflegte, nämlich dass wir dafür hielten,: die- Religion
gehe das Herz und die Handlungen d e r , Menschen'
im / Verkehr, mit einander an und/ die Unterscheidung der
Nahrung, was davon gut und was nicht gut für den! Menschen
hei,;'habe .der Schöpfer deren eigenem Urtheiln überlassen.
Gewiss aber würde mein edler- Freund tiefen .Wider-
willen empfunden haben, wenn er Zeuge der 'Wirkungen
der' Trunkenheit inmitten der' höchsten ..Civilisatiön Christlicher
Länder, besonders in den Seestädten,, gewesen wäre.'
Zu anderen Zeiten wiederum nahm El Bakäy aus seiner
kleinen Bibliothek die Arabische Übersetzung des Hippokra-
tes, den er sehr hoch schätzte,-. und las; daraus einige Abschnitte,
vor; dabei war er denn sehr bemüht, von mir über
die Identität der vom Schriftsteller. erwähnten Pflanzen iaufgeklärt
zu werden. Dieser Band des Hippokrates ,war ein
Geschenk,- das Captain Clapperton dem Sultan Bello ge-
macht hatte, und von diesem Letzteren hatte es der Scheich
nebst anderen Gegenständen in Anerkennung seiner Gelehrsamkeit
erhalten. In der That kann ich mit vbller Überzeugung
versichern , dass jejle wenigen Bücher, welche der unternehmende
^Schottische Offizier mit nach Central-Afrika
brachte, grössere Wirkung gehabt hüben, die angesehenen
Männer in jenen Gegenden mit dem Charakter der Europäer
auszusöhnen, als die kostbarsten.anderweitigen Geschenke, die
man ihnen je gemacht hat. Für das Deutsche Publikum ^brauche
ich nicht die Hoffnung auszusprechen, dass man. Gaben wie
dièse gern gemacht sieht; ich wage aber zu hoffen, dass die
Deutsche Morgenländische Gesellschaft meinen edlen und gelehrten
Beschützer, den Scheich El Bakäy in Timbuktu, zum
Ehrenmitgliede ihres verdienstvollen Vereins erhebt und ihm
ein Geschenk mit den von ihr herausgegebenen Arabischen
Werken macht. Sjfrapg
Wir, blieben bei den Zelten. bis zum. 14t«n d. M. und , der
Aufenthalt peinigte uns diesmal'.in. Folge, der. grosseren: Ge-
müthlichkeit und der mehr mittheilsamen Stimmung unseres
Wirthes viel ; weniger ! als früher; auch. sah ich mich * im
Stande, etwas ; Landeskunde einzusämmeln. .1 Dabei. war das
Wetter im Ganzen ,viel. freundlicher; so ! hatten wir zum
Beispiel am 13tén einén wirklich warmen Tag, und. ich;? benützte
den Schönen Morgen desselben zu einem längen Spaziergange
über dié verschiedenen kleinen Hügelreihen, welche
diesen Wüstengau durchziehen. Für den Augenblick gab.;es
hier gerade sehr, wenig Leute, die mir. hätten Gefahr bereiten
können, .und .ich begegnete nur den Ziegenhirten, die
ihren Heërden auf eigenthümliche Weise Futter verschafften,
•indém’sie diejenigen Zweige der Mimosen abschlugen, welche
junge Schösslinge und junges Laub hatten. Ungeachtet der
augenblicklichen .'politischen Ruhe argwöhnte der Scheich in
Folge gewisser Privatmittheilungen,. die er erhalten ; hatte,
dass .unsere Feinde einen weiteren Versuch /gegen meine .Sicherheit
machen würden,-und bat mich daher, einen meiner
Diener in die Stadt zu schicken, um meinen' Leuten unsere
nahe bevorstehende Rückkehr anzuzeigen. Am Abend, als
der Mond aufgegangen.war, bestiegen • wir die Pferde und
kehrten in unser altes ^Quartier Zurücks.-
s [Donnerstag, I6^n Februar.] ;Es unterlag keinem ZweifeLdass