berhaft und sab mich gezwungen, eine starke Dosis Arznei
einzunehmen.
[Montag, 24^tm Juli.] Nachdem wir durch ein gewaltiges
Donnerwetter eine Weile aufgehalten worden waren, brachen
wir endlich auf und durchzogen einen dichten Wald voller
Affenbrodbäume; er war etwa 2 Meilen lang. Dann umgingen
wir eine grosse sumpfige Einbucht, wo auf unserer Rechten
eine Hügelkette heranrückte und das Flussufer reichlich
mit einém von meinen Reisegefährten „yeu” genannten Busch
besetzt war.
Etwa 2 Meilen weiterhin erreichten wir einen Weiler Namens
A'semai, der sich auf einem Hügel ausbreitete, und lagerten
in kurzer Entfernung davon auf der anderen, südöstlichen
Seite. Das Dorf ist-von Tu® aus dem Stamme
der Erätafän oder Rh&tafän bewohnt, 'Welche ihre nomadischen
Sitten gegen die Gebräuche fester Ansiedler vertauscht
haben, ohne aber ihren Charakter oder ihre Sprache aufzugeben.
Einige wenige Kel-e’-Ssük leben unter ihnen; aber
fast die Hälfte der Bevölkerung des Dorfes besteht aus
Fulbe vom Stamme der Sóghorün. So bietet denn dieses
Dorf das merkwürdige Beispiel einer friedlichen Mischung
der beiden Stämme dar. Aber die Rliatafän haben, wie ich
schon oben angegeben, ihre frühere Macht eingebÜBSt, während
sie unter ihrem. Oberhaupte Däüd alle Städte bis
Ssai in ihrer Gewalt gehabt hatten. Ungeachtet ihrer beschränkten
Bedeutung und trotz ihrer verringerten Macht
schienen sie doch in erträglichen Umständen zu leben; denn
nicht allein ihre Kleidung war anständig, sondern sie bewir-
theten uns auch in gastlicher Weise mit ausgezeichneter
„füra” (dem beliebten Haussa-Trank aus gestossener Negerhirse
und saurer Milch), und am Abend schickten sie uns
eine grosse Menge Hirsenpudding mit Milch und machten
uns ausserdem noch ein junges Rind zum Geschenk.
Ich versah mich hier auch mit einem Vorrath an Korn,
da man mir zu verstehen gab, dass es auf dem Markte von
Ssai einen hohen Preis hätte; dabei fand ich aber, dass
der hiesige Preis den von Ssinder.doch bei weitem überstieg,
indem man für einen Feruäl von Gändö nur 23 Maass
Hirse erhielt.; Ich hätte gern einen grösseren Vorrath eingekauft;
aber meine Kameele waren ausserordentlich schwach
— eines derselben war im Läufe der letzten Nacht sogar
daraufgegangen —, so dass ich ihnen unmöglich nöch mehr
auf bürden konnte. Reis war hier nicht zu haben und kein
Anbau desselben irgend zu sehn, obgleich man annehmen
sollte, dass er hier vortrefflich gedeihen müsste, da»das
Flussthal eine ansehnliche Breite hat und eine grosse Insel
Namens Döllue bildet.
'^'[Dienstag, 2 5 ^ten JJH,] Die gute Behandlung, welche uns Seitens
der Bewohner von Asemai zu Theil wurde, machte meine
Gefährten etwas unwillig, als sie diesen gastlichen Platz so bald
wieder verlassen sollten; und ein kleiner Schacher verursachte
einen ferneren Verzug. Als wir dann endlich unseren Marsch
antraten, mussten wir einen grossen Umweg machen, um den
unteren Lauf eines Flüsschens zu vermeiden, das hier nicht
passirbar war. Der Pfad führte uns durch Kornfelder, bis
wir das Dorf Ka-ssänni erreichten; dasselbe bestand aus zwei
getrennten Gruppen, von denen die eine, mit einem Holzzaun
umgeben, von Fulbe bewohnt war, während die andere nur
einen Sklavenweiler bildete. Auch hier breiteten sich reiche
Kornfelder, von schönen Bäumen beschattet und von aufspringenden
Felsblöcken unterbrochen, nach allen Seiten
hin-aus.; •
Hart hinter diesem Weiler passirten wir ein kleines, von
den Tudreg „T^derimt” genanntes Flüsschen, das uns, obgleich
an dieser Stelle nur 21 Fuss breit und 1 Fuss tief,
doch einen kurzen Aufenthalt verursachte — in Folge der
etwa; 10 Fuss hohen Erhebung seiner Ufer. So unbe< g ü tend
das Flüsschen an sich selbst war, erhielt es doch für