schönes offenes, nur von einer kleinen Insel unterbrochenes
Bett, und belebt, wie er war, von mehreren Booten, ent»
wickelte er ein grossartiges Schauspiel. Während ich mich
am Abend an dieser Scenerie erfreute, hielten die Ältesten
**-» „ämaghär” — der Kel-ants&r eine ernstliche Berathung
hinsichtlich der Politik, welche sie unter den gegenwärtigen
Zuständen' des Landes verfolgen sollten; denn in der allgemeinen
Verwirrung’waren sie ganz unschlüssig, an wen sie
sich halten sollten. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass
der Stamm der I'geläd, zu dem die Abtheilung der Kel-
antsar gehört, drei gelehrte Häupter oder Richter hat, von
denen der geachtetste, Namens El Tfiher, am Räss-el-mä
wohnt. Die Nacht, die wir hier auf einem ansteigenden
Boden hart über dem Flusse zubrachten, war lieblich frisch,
und wir blieben von der in diesen sumpfigen Flachlanden
herrschenden Mückenplage völlig verschont.
[Sonntag, 21*ten Ma%^\ Zahlreiche Schaaf- und Ziegenheer
den belebten das uns gegenüberliegende Lager unserer
Freunde, während wir unsere Zelte ahbrachen. Wir- näherten
uns jetzt einem besser bewohnten Distrikte und würden
einen interessanten Tagemarsch gehabt haben, wenn nicht
unsere Wirthe von voriger Nacht, wahrscheinlich um ihre
zahlreichen Gäste befriedigen zu können, alle möglichen
Milcharten zusammengegossen hätten. Die Folge davon war,
dass fast alle meine Begleiter ernstlich krank wurden, so
dass sie sogar argwöhnten, die Milch sei vergiftet gewesen;
der erste Theil unseres Marsches gewährte wirklich ein
überaus klägliches Schauspiel, auf dessen Einzelnheiten ich
jedoch nicht näher eingehen wiU.
So Hessen wir eine bemerkenswerthe Stätte, auf einem ansteigenden
Sandufer jenseits eines ansehnHchen Hinterarmes
gelegen, zur Seite liegen. Ihr Name Tamisglda — „die Mo-
schee”jiÄ kündigt augenscheinUch die Stätte eines früheren
Wohnplatzes an und sie ist wahrscheinlich identisch mit dem
„Tirka” oder vielmehr „Tirekka” Arabischer . Geographen *);
wenn anders nicht Rhergo oder Ghergo selbfet auf diese
Identität gegründeteren Anspruch hat. Hinter dieser, Stätte
erweiterte sich , nach und nach der flache Wasserarm und war
Yon Dämmen und Deichen durchschnitten, die zu Reisbau
und Fischfang benutzt wurden. AllmähHch wurden hier die
grösseren Bäume spärlicher, -— ein Umstand, der hinreichend
.anzeigte, dass wir uns einem noch nioht ganz verlas-
senen menschlichen Wohnplatze näherten; denn im Sudan
werden die in der Nähe von städtischen Ansiedelungen stehenden
Bäume ■ gewöhnlich zur Feuerung verbraucht. Aber
gerade, wie wir Rhergo's -r—.; denn das. ist der Name dieses
Städtchens — ansichtig wurden, hielten wir es, um nicht in
• den heissen Mittagsstunden auf dem. fast schattenlosen Ufer
in der Nähe des Städtchens änzulangen,.für besser, in dem
Schatten der letzten Bäume Halt zu machen.; Ich selbst
fand Schutz unter dem dicht verwobenen Laube einer schönen
Baumgruppe, gebildet durch die Verschlingung einer ,jgesa”
mit einer „ägheläl”, und ich hatte hier nichts Eiligeres zu
thun,. als, alle meine Leute mit Theeund Kaffee zu bewirt
then,. um ihren wankenden Muth und ihre hinschwindenden
Kräfte-.neu. zu beleben, da sie in Folge der ihnen im letzten
Nachtlager zu Theil gewordenen Kost stark gelitten hatten»
■Von diesem Punkte aus führte unser Weg nach der Stadt
am Rande.der sumpfigen Flachlande entlang, indem er.in
vielen Windungen den Einzackungen des Seitenarmes folgte,
So erreichten wir nach einem. Marsohe von etwas mehr als
*) Siehe die höchst interessante 'Beschreibung'dieses Platzes, Tftr grossen
Handelsniederlage zwischen Ghäna im Westen iind Tademekka im Osten,■ ih
El Bekrl’s Beschreibung Afrika’s ” (Ausgabe de Elane’s, S..4^0>. .Die ausdrückliche
Erwähnung der Erdameisen, welche ,der vortreffliche AndalusiBohe
Geograph" hier macht, ist von grosser Bedeutung, da w ir ,’ die wir von
Timhuktu kamenj die ersten Erdameisen in' der'Nühe von "Hendi-klri b«oV|
achtsteU.