Lage bei' dem augenblicklichen unruhigen Zustande des
Landes und bèi dér Aussicht auf eine andere Kriegsunternehmung
Bochäri’s bewirtheten uns die Einwohner dooh
leidlich.
'^[Freitag, 24sien November.'] Die Schwierigkeit, die wir
hatten, wieder zur Stadt hinauszukommen, bestärkte mich
in meinem Entschluss, wo möglich nie wieder eine zu betreten;
denn ich war dieser Plätze herzlich überdrüssig. Das Indische
Korn (Sorghum) war eben geschnitten oder vielmehr gehauen
worden, lag aber noch' ungedrosohen auf den Feldern.* Der
Doröabaum ( Bassia Parkii) schien der vorherrsöhende
TUnm dieser Gegend zu sein und trat etwas - weiterhin in
grosser1 Menge auf; auch Dattelpalmen Hessen sich, in der
Nähe eines Weilers sehn. Wir durchzogen dann 'ein Mehr
offenes Land und die Scenerie wurde überaus schön und blifeb
so, bis wir die Stadt Ssjdjö-n-gari erreichten,* *die wir in f-&ni-
ger • Entfernung -zu unserer Linken liegen liessen. ©er Marktplatz,
belebt durch zwei schöne Baurebäume, lag hart an
d é r Seite' unseres Pfades. ’ 'Es war diese Stadt, wo ‘der
Statthalter von Kanö seine Truppen zu sammeln beabsichtigte,
um sich Boehäri entgegenzustellen; "aber1'-’és-' war bèi
seinem eigenen Mangel an Thatkraft und der feigen Gesinn'üng
seihdri ganzen Kriegsschaar nicht *4ben wahrscheinlich' dass
er jenem Energischen’ und unternehmenden Häuptling'-und
dessen sieg- und beutetruhkenen Kriegsschaaren ernstlichen
Widerstand entgegensetzen'wurde.
' Zwölf Meilen jenseits Ssäbo-if-gari, durch einen wenigèr
begünstigten Distrikt; erreichten wir die Stadt Yerfmarl,’ umgeben
mit eiheiü KéfG, während auf seiner AussenséitèHge-
rade Markt abgehalten wurde. Da es hier an Futter für die
Kameele fehlte, verfolgten wir_unseren Marsch durch einen
mit Unterholz bedeckten' Distrikt, bis wir etwa 2 Mellen
weiterhin ;ein 'Dorf-'Nahens Grda-n-Alläte (,-,das. Haus Göttbs’*)
erreichten, das 'ebenfalls von" einem Kéffi umgebén und- afteh
Flucht vor Bocliari. 369
sonst' so vollständig hinter' einem eng verwachsenen Baumdickicht
versteckt lag, dass wir es kaum finden konnten.
Aber innerhalb des Dickichts breitete sich ein schönes offenes
Feld aus; hier schlugen wir unser Zelt auf und erhielten
Vom Amtmann und den übrigen Vornehmen des Orts bald
einen Besuch. Sie benahmen sich gegen unis sehr freundlich
und versorgten uns mit Allem, was wir nur bedurften.
Das Dorf ist nämlich reich an Negerhirse und Indischem
Korn, aber mit Wasser nur sehr schlecht versehen, da der
Brunnen weit entfernt lag. Unser Lagerplatz war im höchsten
Grade freundlich, der offene grüne Platz durch dichte
Baumgruppen belebt und« der übrige Pflanzenwuchs obendrein
von einer grossen Menge Delebpalmen unterbrochen.
Der Weg, den wir anx folgenden Tage verfolgten, war dichter
mit Domgebüsch besetzt, aber auch hier waren Delebpalmen
zahlreich und Doröa- und Tamarindenbäume trugen viel
dazu bei, begünstigteren, Stellen ein man’nichfaltigeres Leben
ZU verleihen. So erreichten wir die Stelle, wo sich diese
nördliche Strasse mit einer südlicheren vereint, die über Ge-
saua geht, aber nicht dieselbe ist, die ich auf meiner, früheren
Reise verfolgt hatte. Hier beschleunigten wir unsere
.Schritte:,; da alle Leute, denen wir -begegneten, in eiliger
Flucht vor Boehäri ihr Heil suchten. So zogen wir an Dü-
kaua vorüber, einem ansehnlichen und ebenfalls mit einem
Holzverhack ■—• „keffi’’ .^- umgebenen Dorfe; rings umher
standen Adansonien, dje gegenwärtig entlaubt waren, wäh-
rend die grucht der Reife entgegenging.
Da wir ohne Wasser Waren und die Hitze sehr drückend
wurde -,)$*? die Pfützen waren nämlich insgesammt ausgetrocknet
r— ritt ich voraus, nach Hobiri zu; dies ist ein Dorf;
welches, wie die; meisten Weiler in dieser, Gegend, mit
einem Verhack umgeben und aussen mit grossen Tamarinden
und Affenbrodbäumen geschmückt ist. Hier tränkten
wir unsere Pferde und ich erfrischte mich mittlerweile
Barth’s Reisen. 47