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 Man-  nahm  früher  allgemein  an,  dass  sich  .Timbuktü  
 durch  seine  Weberei  äuszeichne,  und  dass-  die  Ausfuhr  gefärbter  
 Hemden  von  hior  aus  bedeutend  sei.  . Allerdings  
 mag  in  früherer  Zeit  dieser  Industriezweig  hier  in  gewisser  
 Weise  geblüht  haben *)’ , da  die  Kunst  vom  oberen  Niger  am  
 Flusse  herab  gekommen  zu  sein  scheint;  aber ich.habe  schon  
 Gelegenheit  gehabt,  zu  zeigen,  dass  dies  in  Bezug  auf die  
 jetzigen  Verhältnisse  ganz  und  gar  auf  einem  Irrthume  her’  
 ruht,  indem  fast  alle  Kleidung  der  Eingeborenen  selbst ,  besonders  
 aber  die  "der  wohlhabenderen  Klassen,  entweder-  
 aus Kanö**)  oder Ssan-ssändi eingeführt  wird,  abgesehen  von  
 dem:  aus  England  eingeführten  Kaliko.  Die'.Ausfuhr  'der  
 Baumwollenzeuge  von  Kanö,  besonders  über  A'rauän»,  s,erf  
 streekt  sich  bis  an  .das  Gestade  des-  Atlantischen  
 wo  sie  mit  der  ansehnlichen. Einfuhr  von  Malabar-Stoffen  
 (überjSt.  Louis  oder  Nder  am  Senegal)  in  Berührung  -kom-  
 menjaie  gefärbten Hemden von Ssan-ssändi  dagegui.  welche,  
 so  weit  ich Gelegenheit hatte,  zu beobachten,  aus Englischem  
 oder  sonstigem fremden Kaliko,  aber nicht 'aus  einheimischer  
 Baumwolle gemacht zu  sein  scheinen,  werden albern Anscheine  
 nach  nicht  in  grössere  Entfernung  ausgeführt. - - Diese  Hemden 
  von Ssan-ssändi sind im Allgemeinen  durch  ibremlreiohen  
 Schmuck  an  Stickerei  in  gefärbter,  besonders grüner Seide  
 ausgezeichnet  und  haben  ein  recht  hübsches  Aussehen;  jgs  
 thut  mir  nur  leid,  dass  ich. mich  gezwungen  sah,  eine  
 Probe  davon,  die  ich  mit  narb  Hause  zu  nehmen  beabsichtigte  
 ,  als  Geschenk  wegzugeben.,  Auch  die ^Einwohner  Tim-  
 buktu’s  sind  sehr  geschickt  in  der  Kunst,  ihre  Kleidung  mit 
 *)  Leo  spricht  noch  yon  ,, botteghe  di  tessitori  di  tele  di  harnbagio '''  in  
 Timbuktu  (lib. ^VII, 
 **)  Lord  Pitzclarence  erhielt  schön  in Folge  der MittfiMungen  eines  aufgeweckten  
 Wallfahrers  anf seiner -Heimreise  über  das. 
 tung  dieses  eigenthümlicbeü  Thatbestandes  (Joumey  frörri  India  overland,  
 p.  42:%; 
 !  Handelsstrassen ^TimbuktuV.  2Ï 
 Ï 
 Seidenstickerei  zu  schmücken,  aber  es  geschieht nur  in  sehr  
 geringer  Ausdehnung,  und  selbst  die  so  durchwirkten  Hemden  
 werden  nur  zu  eigenem-Gebrauche,  auf bewahrt.  Mab 
 |  darf jedoch  nicht  übersehen,  dass  die  Bewohner*.einiger  der 
 benachbarten  Landschaften,  . besonders  Fermägha’s , •:  eine  
 ganz  bedeutende/Betriebsamkeit  ausüben  und  sehr  vortreffliche  
 wollene  ‘Decken, und  Teppiche-  von- .verschiedenen. Farben  
 erzeugen!, jdie  einen, sehr  ausgedehnten>Verbrauehsar.tikel  
 heil den  Eingeborenen'bilden. 
 ■j T)er  auswärtige  HandeKhat  vornehmlich  dPe>* grosse Strassen: 
  ‘.‘erstens  iden  Handelsweg  am iFluäse  entlang  vons/Südr  
 westen  her,  (dehn  weiter  abwärts  am' Flusse > gibt' es?' bebtzu»  
 •tage  kaum'irgend .welchen<Händel),-der  jdib von'ftvehee'hiedeinen, 
  Punkten  ausgehenden  Radien  zusammenfasst?,', und  zwei  
 Strassen iwon. Norden  her,  xdiejefrige  von :<Möeocco  auf. der  
 einen  Seite  und  '«Hb* von  Ghadämes  äufider  an d ef||||R ln  
 diesem-  gesammten,  Han<dekrbildet- cGbl^  denr^HauptaSßkel,  
 wiewohl »der 'Gesaiämtbeträg ‘des&vpn ‘Timbuktk^ausgeführten  
 edlen  Metalles  dem  'Anscheine /mach ^  wenn  näeh^'Eüropäi-  
 sphom  M.i assstabe  gemessen,  nur  .genug  ist.f,  Wahrschein-  
 hrh  ub< rsti igt  VV  im  Durchschnitt  nicht-  130-.  bis  200.0()t>  
 Preussigcbb. Thaler *)^»'wenigstens  zur'  ZeitfHneiner  ..Reise,,  
 wo  allerdings ^nJïeTdie'se'-Bander'geradeiin^sêbr! gedrücktem’  
 Zustande, waren?Das Gold ?Avird? .entweder Won Bambük,  ódèr  
 von  BSpjgehracht,  aber  vont^brsterSem'/Platze  in  grösserer*  
 Menge.  Das Goldt>aüs'demJLande’fder,®rangaräua  eneicht deif  
 Markt  von  Tintbuktu  nicht,  .sondern/wird; jetzt  allem  Anr-  
 sdiöhrei nach  zum grösstefr-'Theikr direkt mach  jener  Gegend  
 der/ südlich^  Kü^^  ausgeführt,  welch©‘aus- diesem- Grunde  
 die - Gpldküstp,  gejyannt  p i ä ^ in ,   frühe/bn „.Zeiten  nalim  es 
 -?)  Herr • Graberg ?aV .Hemsö  schätzt  die' Ausfuhr, ,;von , MoïoeéoxErzeugnissen  
 aaoh  dem  Sudan  a n i l   Million  Hollars' undjä&f Einfuhr. aus/dein  Sudan  nach  
 Morocco,:anfi 3 — 4  Millionen  pßgidrfyia  dilMörbcpo jetèr-‘p/'l.£è-);  '