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 hald  von  einigen  jungen,  mit  Früchten  beladenen  
 Palmbüschen  angezogen,  und  es  entspann  sich  darüber  
 ein  langer  Streit  zwischen  meinen  Leuten  und  derjenigen  
 des Scheichs  El Bakäy,  indem  die Letzteren. behaupteten,  
 es  sei  die  Ölpalme,  während  die  Ersteren  darauf  bestanden,  
 dass  es  die  Dattelpalme  sei.  Diese  letztere  Meinung  erwies  
 sich  als  die  richtige;  auch  gedeiht  die  Ölpalme  nicht  in  ger  
 wisser  Entfernung  von  Salzwasser,  wie  wir  ihr  denn  auf unserer  
 ganzen  Reise  durch  das  Innere  nur  im  Thale  von  Fö-  
 gha,  das  eine:  grosse  Menge  Salz  enthält,  begegnet  waren.  
 Diese  Meinung  erhielt  fernere  Bestätigung,  als  wir männlichen  
 und  weiblichen  Samen  entdeckten,  dem weiter  nichts  
 fehlte,  als  der  kultivirende  Einfluss  des  Menschen,  um  gute  
 Früchte  hervorzubringen;  denn  ohne  künstliche  Verbindung  
 des  männlichen  und  weiblichen  Samens  bleiben  die  letzteren  
 in  einem  wilden,  embryoartigen  Zustande. 
 Auch  weiterhin  hielten  wir  uns  längs  des  Ufers  und  pas-  
 sirten mehrere  Inseln  im  Flusse,  zuerst  Djuntu  und  in  kurzer  
 Entfernung  davon  Bisse-gungu,  weiterhin  Eöma  und  
 Bossa,  von  schönen  Bäumen  geschmückt;  dann,  etwa  5  Meilen  
 von  unserem  Lagerplatze,  kamen wir,  nachdem  wir, eine  
 kleine Hügelkette Namens Märi  passirt  hatten,  an  der  gleichfalls  
 schön  bewaldeten  Insel Nini  vorbei,  welche  als  der Geburtsort  
 des  grossen  Sonrhay - Eroberers  Hadj  Mohammed  
 A'sskiä  oder  SsikkiS  bemerkenswert!!  ist. 
 Unser Marsch  war  um  so  interessanter,  als  wir  so  glücklich  
 waren,  uns  der  Gesellschaft  des  Fäki Mohammed  Ssileh  
 zu  erfreuen,  dessen  Bekanntschaft  ich  während  unseres  Aufenthaltes  
 bei  Ssinder  gemacht  hatte.  Er  war  von  sehr mittheilsamen  
 und  geselligem Wesen  und  ich  bedauere  es,  dass  
 mir  nicht  gestattet  war,  das  ganze  Gebiet  der  unabhängigen  
 Sonrhay  nach  allen  Richtungen’  hin  in  seiner  Gesellschaft  
 zu  durchwandern.  Er  verweilte  besonders  bei  dem 
 hervorragenden  Charakter  von Darghol,  dem  Hauptsitze  der  
 freien  Sonrhay,  vornehmlich  der Koi-se  mit  dem  Reste  der  
 königlichen  Familie  der  SsikMä,  von  welcher  noch  mehrere  
 Prinzen  am  Leben  wären*).  Er  gab  mir  dann  auch  
 Kunde  von  dem  Angriff,  den  die  Eingeborenen  von  Gürma  
 im  Vereine  mit  den  Sonrhay  unter  dem Befehl  ihres  Haupt*-  
 lings  Uentfome  kurze  Zeit  zuvor  auf  den  Emir  der  Toröde  
 oder  Törobe  gemacht  hatten,  sowie  auch  einen  Bericht  von  
 der  ausgedehnten Herrschaft D&üd’s,  des Grossvaters  cOmar’s,  
 des  gegenwärtigen Hauptes  der Erätafan  oder Rhatafan,  dem  
 es  gelungen war,  eine grosse Macht  zu  begründen  und  so  die  
 Bedeutung  dieses  altberühmten  Stammes  wieder  herzustellen,  
 bis  er  von  einem  nebenbuhlerischen  Neffen  ermordet  und  
 seine  ganze Macht  vernichtet  wurde. 
 Unser wohlunterrichteter,  mittheilsamer  Reisegefährte  Verliese  
 uns  hier.  Das  ganze  Land  ward  nun  gewellt,  sowie  
 mit  hohem Grase  bedeckt  und  mit  „hadjilldj” geschmückt,  so,  
 dass  der Gesammteindruck  von  ihm  ein  überaus  freundlicher  
 war;  zugleich  gab  angebauter Boden,  indem  die Saat  bis  zur  
 Höhe von 2—4 Fuss  aufgeschossen war,  hie und da der Landschaft  
 einige  Abwechselung.  Etwas  weiterhin  traten  grosse  
 Affenbrodbäume  auf  und  darüber  hinaus  wurde  man  neben  
 Talhabäumen  von recht üppigem Wüchse auch Kalgo in reichlicher  
 Fülle  gewahr.  Etwas  weiter  abwärts  lagen  auf  dem  
 jenseitigen  Ufer  die  Dörfer  Tilla-bere  und  Tilla-kaina  (d.  h.  
 Gross-  und  Klein-Tilla),  deren  Amtmann  ‘Othmän  hiess  und  
 ein  Verwandter  Tondo’s  war. 
 fia  der  Fluss  in  einiger  Entfernung  vom  Pfade  floss,  lagerten  
 wir  etwas  nach Mittag  mitten  im Walde,  nahe  bei  
 einer  sumpfigen  Pfütze  voller Kräuter,  reich  an  Mücken  und  
 von  grossen,  üppigen  Affenbrodbäumen,  sowie  schönen  Syko-  
 moren  umgeben.  Hier  fühlte  ich mich  ausserordentlich  fie- 
 ’)  Etwas  Näheres  darüber  siehe  in  Anhang  VI.