Menge weisser Ringe, die aus den Eöochen jenes höclist merkwürdigen
Thier es, des „ayü” (MancUus), welches im westlichen
Arme Ades Niger nickt weniger häufig als im östlichen
zu sein scheint, verfertigt werden. Als. Zeichen ihrer edlen
Abkunft und freien Gehurt trugen Alle eiserne Speere und
Schwerter, wogegen es den erniedrigten Stämmen nicht gestattet
ist, diese männlichen Waffen zu führen.
Das Lager bestand aus etwa 30 Lederzelten von ansehnlicher
Grösse, und ausser den Tarabanässa war hier*-nech
eine • Abtheilung der Kel-hektkan unter Slllikai gelagert.
Dies war ein fataler Umstand für mich; denn diese Kel-
hekikan betrugen sich nicht so freundlich, wie die übrigen
Tuareg, mit denen ich immer auf dem besten Russe gestanden
hatte, sondern wurden allmählich .-nicht-wenig.lästig,
und ich ward ganz gegen meinen Willen -in einen.’religiös.esn
Streit mit einem ihrer Häupter, Namens Ayüb öden Sslpnefel,
verwickelt, was mir ;von einigem Schaden hätte sein.-'können*
Er fragte mich nämlich, was der Grund davon-wäre, dass
wir unser Gebet nicht -in derselben Weise verrichteten, wie
sie; ich antwortete ihm, dass unser «Gott picht blos m
Osten lebte, sondern allüberall gegenwärtig sei, und dass wir
daher nicht einsähen, warum wir uns beim Beten ostwärts
wenden sollten. Diese Antwort schien ihn zu befriedigen,
aber er that die zweite Frage, ob wir auch den Gsg*
brauch der Beschneidung hätten; als ich nun verneinend antwortete,
stellte er sich auf’s Höchste entrüstet und-gab sich
Mühe, den Fanatismus deB gesummten Lagers gegen mich
rege zu machen. Jedoch gelang es mir, den so verursachten
schlimmen Eindruck theilweise zu verwischen, indem mahl
mich eines biblischen Ausdruckes bediente und bemerkte,
dass wir unsere Herzen beschnitten, und-nicht einen anderen
Theil unseres Leibes, indem wir jenen Gebrauch.ausdrücklich
abgeschaflffc hätten, da e r uns ein .Sinnbild des jüdischen
Glaubens zu sein schiene. Auch erklärte ich meinen Freunden,
dass, wenn sie meinten, "die Beschneidüng sei* ein Privilegiüih
und einrKennzeichen des- IssläPis, sie stark im Irrthüme wären,
da* viele der heidnischen Stämme* in ihrer Nachbarschaft,
die sie mit so’tiefersVerachtüng behandelten, ebendenselben
■Gebrauch» hätten. '.Die Kletztere Bemerkung insbesondere
machte einen tiefen Eindruck auf diese^lreute, und sie verfehlten
nicht, zu- bemerken, dass ich nie in Verlegenheit
wäre,-wenn es/gälte, einem gegen meinen Glauben gemachten
Angriff aüszuweiehen. -
Diesmal führte mich der Widerspruch etwas weit, "aber
sonst-war ich vorsichtig genug, jeden Streit hu vermeiden,'und
ich schätzte mich in dieser Hinsicht ausserst glücklich;- dass
ich nichts mit einem anmässenden Verwandten des Scheichs
El Bakäy, Namens cAbd e’ Rahmän Ueled Ssid, zu thun
’hatte, der vor* Kurzem von Asauäd gekommen war, um einige
•Zeit in der Gesellschaft seiiies: Onkels zuzubringen und einige
Geschenke von ihm zu erhalten. Auch gelang es mir vermittelst
der-- kleinen Gabep;*-welche ich den Tarabanässa
feehenkte,’ recht gut mit ihnen durchzukommen. Auch ihre
Frauen stellten sich , wie es, in diesen Zeltlagern stets der
Fall war, am Abend ein,- um einen freundlichen Blick von
mir zif erhaschen und wo möglich ein kleines1 Geschenk
zu erbetteln. Ich liess sde aber unbeachtet;-/denn • in dem
ganzen Stamme bemerkte ich auch nicht eine- einzige Frau,
dde' Sich-- durch Schönheit o der‘Anstand irgend ausgezeich-
hdt hätte;-
••"’Der -Ulte Teni selbst benahm-‘-sieh’‘so'.ungastlich, dass
meine Gefährten fast -vor Hunger-vergingen, und ich musste
mehrere - roh-' ihnen ’ beköstigen, ' nrhielt aber auch dafür
manche' nützliche Belehrung-*).;
*) Ein vollständiges VerzeiGlmiss, aller Stamme und Abteilungen der Imo-
scharh. oder Tuäreg;, wird man in. Anhängen dieses. Bandes.fibden. . .Hier
die Familienverbaltnisse dieser. Häupter der Iguddaren erwähnen;
' Reisen. V. . | / . . ^