Pferde steigen und die- Nacht auf der Strasse nach Kübara
zubringen sollten? theils um die Timbuktuer zu verhindern)
zu den FullSn in Käbara zu stossen, wie es dem empfangenen
Befehle zufolge ihre Schuldigkeit war, theils um Alles aufzufangen,
was aus dem feindlichen Lager kommen möchte. Während
der Häuptling von A'saufid diese energische Maassregel
verschlug,, spielte er mit einer vierläufigen Flinte, mnd dieses
höchst merkwürdige Feuefgewehr erregte selbst unter diesen
verhängnissvollen Umständen meine Aufmerksamkeit mehr
als alles Andere, da ioh jn Europa nie etwas Ähnliches ge-
sehn hatte. Die Waffe war von vortrefflicher Arbeit, aber
ich bin nicht im Stande, anzugeben, wo sie herstammen
mochte, da sie mit einem besonderen. Zeichen, das. die
Nationalität angegeben hätte, nicht versehen war. loh ver-
muthete anfangs, als ich dieses merkwürdige . ErzeugnisS
Europäischer Kunstfertigkeit erblickte, dass es dem unglücklichen
Major Laing gehört haben möchte,; aber Jedermann
, versicherte mich mit Bestimmtheit, dass dies keineswegs
der Fall sei, sondern dass die Flinte von Amerikanischen
Händlern bei Portendik gekauft worden sei. In ihrem damaligen
Zustande war sie etwas kurz, da der Theil nächst der
Mündung, wie man mir sagte, in Folge eines Unfalles abgesägt
worden war; aber selbst in diesem Zustande war es
noch immer eine sehr nützliche und auch keineswegs sohwere
Waffe. Sie hatte vier Läufe, aber nur zwei Hähne mit Flintensteinen..
Mittlerweile berieth man mit charakteristischer Langsamkeit
verschiedene Vorschläge in Bezug auf meine Sicherheit,
indem man die ernste Betrachtung durch Erzählung verschiedener
unterhaltender Geschichtchen würzte ; dann setzte sich
Ssidi Moharpmed nieder und schrieb einen förmlichen Protest
zu meinen Gunsten, den er dann an den Emir Kaüri sandte.
Jedoch bezweifle ich, ob bei ernstlicher Untersuchung dieses
Schreiben von Christen als für ihre Stellung in der Welt be-
Sonders schmeichelhaft angesehen werden würde; der Hauptgrund
nämlich", den mein edler Freund und Beschützer vorbrachte,
lim zu beweisen, dass ich; keine so grausame Behandlung
verdiene, als man mir zudachte, bestand darin, dass
ich nicht „äkäfir” als der „Räfss” sei, das heisst, dass ioh
kein grösserer Ungläubiger — „käfir” — sei, als Major Laing;
denn ausserdem, dass eine solche Behauptung keineswegs
ein grosses Kompliment für Christen überhaupt war, liess sie
unseren Gegnern die Antwort offen, dass es durchaus nicht
ihre Absicht sei, mich grausamer zu behandeln, als der Major
behandelt worden wäre, der, wie wohlbekannt ist, sich
gezwungen sah, die Stadt zu verlassen, und auf barbarische
Weise in der Wüste ermordet wurde.
Unterdessen stellte sich ein Bote vom Emir ein, und der
Soheich hielt eine lange Rede, in der er ihm auseinandersetzte,
unter welchen Schwierigkeiten ich diese Stadt erreicht
hätte, und dass, da ich nun einmal so glücklich gewesen sei,
alle Gefahren zu bewältigen und seinen eigenen Schutz mir zu
verschaffen, jetzt keine andere Wahl wäre, als zwischen einem
ehrenvollen Frieden, der sowohl ihn selbst als auch seinen
Gast einschlösse, und einem offenen Kriege. Darauf gab der
Bote die ironische Erwiderung, dass, da El Förredji, der
Bote, der aus der Hauptstadt gesandt war, um mit dem
Scheich einen Vergleich zu Stande zu bringen, selbst ein gelehrter
M ann sei, gleichwie er (der Scheich), Alles unzweifelhaft
ein gutes Ende nehmen würde. Damit wollte er sagen,
dass sie, wenn sie nicht im Stande sein sollten, mit Gewalt
ihren Zweck zu erreichen, ihn mit religiösen Beweisgründen
zu besiegen wissen würden. Die Berathung war
endlich damit geschlossen, dass ein zweiter Protest an
Täleb Mol lammed gesandt wurde, der, wie ich schon früher
auseinandergesetzt, obgleich er weiter nichts als ein
Kaufmann war, in dieser anarchischen Stadt grossen politischen
Einfluss ausübte. ,