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 gerichtet war.  Um  solche Briefe hatte  ich  ausdrücklich  
 gebeten,  und  sie  würden  mir,  wenn  ich  sie  zwei  Jahre  
 früher erhalten hätte,  von  grossem Nutzen  gewesen  sein. ; Immerhin  
 übersandte  ich  den an 'Alïu bestimmten  dem Statthal-  
 ter  und  er  war. so  erfreut  darüber,  dass  er  ihn  durch  einen  
 besonderen  Eilboten  an  seine  Bestimmung  beförderte.  Da  
 legte  ich  denn  noch  einen  eigenen  Brief .bei,  worin  ich  mein  
 Bedauern  ausdrückte,  dass ich nicht  im Stande gewesen wäre,  
 das  Schreiben  bei  Gelegenheit  meines  eigenen  Besuches  zu  
 überreichen;  auch  entschuldigte  ich  mich  zugleich  darüber,  
 dass  ich  ihm  nicht  ein  kleines  Geschenk  mitschicken  könne,  
 da ich hier nicht,  wié ich  erwartet,  neue Mittel gefunden hätte  
 und  in  Eolge  dessen  von  Allem  entblösst  sei.  Ich  hatte  das  
 Gerücht  gehört,  welches  sich  später  allerdings  als  unbegründet  
 erwies,  dass  der  Statthalter  von Hamarrua  mit  dem;  
 Plane  umgegangen sei,  die Bemannung des Englischen Dampfbootes  
 mit  grosser Heeresmacht anzugreifen,  und  ich benutzte  
 daher  die  Gelegenheit,  um  mich  in  diesem  Briefe  gegen  ein  
 solches  Verfahren  in  starken  Ausdrücken  auszusprechen,  in-,  
 dem  ich  dem  Häuptling  die  friedfertigen  Absichten  der =Ex'-  
 pedition  auseinandersetzte. 
 Daneben  schien  das  Packet  doch  selbst  auch  die  Hoffnung  
 irgend  einer Axt  von materieller Hilfe  zu  gewähren; .es  
 enthielt nämlich auch einen Brief von Hrn. Dickson,  dem Brit-  
 tischen Agenten  in Ghadämes, vom Ende des Jahres 1853, . der  
 einerseits  allerdings  die  wenig  erfreuliche Nachricht  brachte,  
 dass  er  im  Begriff  wäre,  seinen  Posten-zu  verlassen,  um  
 nach  der Krim  zu  gehn,  andererseits  mir aber  doch  dadurch  
 sehr wichtig  wurde,  dass  ihm  zwei Empfehlungsbriefe  an  ein  
 paar  Ghadämsier Kauf leute beigelegt  waren,  Namens-Hadsch  
 Ahmed  ben  Sslimän  und  Mohammed  ben Müssa,  die,  wie  er  
 mir  anzeigte,  von  seinem Eigenthum  in  ihren Händen  hätten,  
 um mir Unterstützung zu gewähren,  im Fall ich Geld bedürfen 
 ,  'Verhandlung  mit den  Wucherern.  365 
 sollt®- *  Die  Briefe  wurden  jedoch  von  den- Leuten,  an  die  
 sie  gerichtet  waren,<'mit- grösser. Kälte  aufgenommen,  und»  
 m a n   gab  mir  zu  verstehen,  dass  man mir nicht helfen könne.  
 Glücklicherweise  ward ; die  .Unannehmlichkeit-  meiner  pekuniären  
 Verhältnisse, einigermaassen  durch  das Anerbieten  des  
 Fezzäner  Kaufmanns  Chuëldi  beseitigt,  desselben,  dessen  
 Freundlichkeit  gegen  mich .ich  auch  schon  bei'  früherer  Gelegenheit  
 erwähnt  habe.  Dieser Mann  machte  mir  nämlich’  
 das Anerbieten,  mir  200 Dollars  baar  zu  leihen,  und-  er  liess  
 es;-nicht'bei  den Worten  bewenden,  sondern  wenige  Tage  
 darauf  traf, ein  Diener  von  ihm  mit  der  erwähnten  Summe  
 wirklich  ein. 
 -Die  -Summe  von  200 Dollars reichte jedoch  zu meinem Bedarf  
 keineswegs aus,  und ich hatte-auch keine Neigung,  wegen  
 der- .-Einbüsae- der  erwarteten  Unterstützung  den  Plan  aufzugeben  
 -, -den  ich  gehegt-hatte,  Proben  von  den  Manufakturen*  
 dieser, rüstigen  Betriebsstadt  mit  heimzuhringen.  Dazu  hattè  
 ich zwei Pferde, und ein -paar. Kameele zu kaufen, sowie tausend  
 andere Dingé,^ Und  ich war  also  genöthigt,  mir  weitere Mittel  
 zu »verschaffen,, wie  schwierig, es auch sein, mochte.  , Ich., hàttè  
 selbst -viel  Noth „mit,  dem  Kaufmann  Ssidi 'Ali,  der-sein- Versprechen, 
   mich  mit  dem  Nö,thigen  za  versehen;  von  Tag/zte  
 Tag  aufechob.  Er-war  jedoch  der  Ansicht, .die  Kaufleute  
 aus  Ghadämes,  die «Englisches -.Eigenthum  in --.den  Händen  
 hätten,  müssten -*mir  helfen,  undn rieh»  wandte  mich  an  den  
 Ghaladïma,  dert mir  zu  dem  Zwecke  eine  öffentliche »Audienz  
 bewilligte.^ Ip  dieser Audienz,  wo eine .‘grosse .Anzahl .anderer.  
 Leute  zugegen  war,  begründeten  die  Kaufleute  ihre Weigel  
 rang,..auf mein Verlangen  feinzugehen, «auf das alte  Datum des  
 Briefes, in  dem sie von ihrem Korrespondèntèn,Befehl erhalten  
 hätten,' meinen Wünschen pächzukommen.  • .Erst  als  der Gha-  
 ladima ihnen geboten- hatte,- Alles, .was sie von dem Britfischen  
 Agenten-besäSbhp'V' tzu  ihm  zu^la^gen^.willigten nie  ein5. mir  
 eine -Summe Geldes zu leihen, aber zu den.üblichen 100 Prozent.