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 Unterredung mit  dem  Efsteren  an,  sich  mehr,  und  mehr  religiösen 
 Gegenständen  zuzuwenden,  wie dem Punkte der Rück-,  
 kehr  des  Messiah  am  Ende  der Welt  und  der Erklärung  des ■  
 Namens  „Paraklet”,  der -im Neuen Bunde  dem  heiligen Geiste  
 gegeben  wird,  welcher  sich  a u f ,die  Apostel'niedersenken  
 sollte,  aber  von  den  Mohammedanern  in  neueren  Zeiten  auf  
 Mohammed  angewandt wird,  dessen Kommen,  wie  sie  
 haupten,  hier  von  dem  heiligen -Buche  der  Christen- voraus-*  
 gesagt worden  sei.. 
 Auch  unter  sieh, waren  die  Herren  durch  meine  Dazwi-  
 schenkunft  mehr  auf - religiöse »Streitpunkte  geführt  worden,  
 und  als  ich  dem  Scheich  eines'Tages -einen. Besuch  äbSta/t-  
 tete,  fand  ich  die  beiden  Brüder  in  lebhaftem  Streite -ü^er-  
 das Verhaltniss -Alssa’s  (Jesus  Christus,)  zu 'Mohnmnied,  und  
 es  entspann„sich  eine  hitzige .Verhandlung  über  die'Sophis'ti--  
 sehe  Frage,  ob  es  nach  der  Rückkehr  'Alssa’s' auf die  Erde  
 erlaubt  sein  würde, ■‘-.Kamoelfleisch  -zu'iu&pn’i   Der  Scheich  
 selbst  war  eifrig  bemüht,  seinem Bruder  zu tb'ew^ejseü--,  wie  
 schwierig  es  wegen der Verschiedenheit,  welche ,'zw-is.chen'-'den.  
 Vorschriften der1 beiden Propheten -.obwalt§|,f'für sic selbst sein  
 würde,  nach  und  in Folge  derBückkekn Alssa’s  irgend  einen;  
 Theil  ihrer Glaubenssätze  zu  ändern,  während sie  dorh-'Apsa  
 als verkündeten Propheten anerkennten  Fir beabsichtigte.“^«^  
 diesem  Gesichtspunkt  aus  die Chnsten  einigermaßen  zu  rnt-.  
 sel*nldig('n,  dass  sie-den  Glauben Mohammeds  nicht  Annahmen, 
   nachdem  nie-  sich  einmal  zur, Glaubensforme]  ‘Alssjais  
 bekannt  hätten.  .Die  'beiden - -gelehrten  Männer-hatten  in  
 dgr  Hitze  ihres  Streikes  das  bedeutende  Faktum  ganz .über.-  
 ifUnn,  dass  dasKameel  allerdings  hei  denüJuden.  aber,, nicht  
 hei  den  Christen  ein  verbotenes  Thier  ist  und  dass  also -die  
 Rückkehr Aissa’s  keinen Einfluss  auf  ihrej| beliebten ‘Schmaus  
 ausüben  würde..  Indem  ich  frisch  «u-n’c^ munter ---auf  diese  
 Streitigkeiten  und  Verhandlungen  einging,‘.^gelang  es  mir,  
 selbst  die Achtung .derer  zu  gewinnen,  deren Hauptbestreben 
 Höchster  Stand-  der  Überschwemmung.  5 
 dabin  ging,  den  möglichst  grössten  Theil  meiner  noch  übrigen  
 Habe  von mir  zu  erpressen.  ' 
 Die  Ankunft  eineP  anderen  kleinen  Tauäter-Kafla  verursachte  
 mir  beinahe  ernstliche  Verlegenheit;  einige  Kaufleute  
 von Morocco,-  angeregt  durch  kommerzielle  Eifersucht,  
 hatten  nämlich  das  Gerücht  verbreitet,  dass  der  Kaliko,  den  
 jene Leute  einfuhrten,  Christliches Eigenthum  wäre  und  dem  
 Englischen  Agenten  in  Ghadämes  gehörte.  Es  kostete  mir  
 wirklich einige Schwierigkeit,  den Leuten  verständlich  zu  machen, 
   dass,  selbst  für  den  Fall,  jener Artikel  hätte  ursprünglich, 
  dem  Agenten gehört,  er doch jetzt Eigenthum  der Tauä-  
 ter,  Handelsleute  sei.  -  Die  Anwesenheit  dieser  Leute  war  
 auch  der  Grund,  dass  die  nördliche  Strasse  über  Tauät  als  
 dieVfiir  meine  Rückreise  geeignetste  wieder  "in  Berathung  
 kam.  Meine' Abreise  ward  nämlich mm  fast  täglich  bespro-  
 ij^eB'|fi-indem  die  Ankunft  unseres  lebhaften  und  redseligen,  
 aber  unvorsichtigen  Boten  Ahmed  el  Wädäui,  der  endlich  
 .Windei:  :voü  beiher' Botschaft  zu  den.  Auelimmidcn  zurückgekehrt  
 war,  die  Hoflhtmg  darbot,  dass  jene  in  Wirklichkeit 
 picht  allzu  fern  sei;  aber  der Umstand,  dass  Keiner  
 der  Tuäreg  mitgekommen  war,  ungeachtet  seiner  Behauptung, 
   dass  sie  ihm  schleunigst  folgen-  würden,  überzeugte  
 jgipL jdaven,  dass  die  Aussicht  auf meine  Abreise  noch  auf  
 unbestimmte -Zeit  hinausgeschoben  war. 
 ./Gegen  Ende  des  Januar  erreichten  die Wasser  des  Flusses;  
 ihr -hÖphste^vNiveau.  . Dies "istAm  Vergleich  mit  der  Periode-'  
 desjäteigenb  anderer  Afrikanischer  Flüsse  nördlich  vom  
 Äquator  eine"  höchst'wunderbare AnomaBe|||§-  wohl  geeuig  
 Vet'f  tiefes  Erstaunen  hm-Jedem  zu  erregen,  der  mit  dem  
 Gegenstand  einigermaßen  vertraut  ist;  denn  wem  es  bekannt  
 ist,  dass  dä^PSteigen  der  Flüsse  sein  Entstehen  den  
 tropischen  Regengüßen verdankt,  der  wird  natürlicherweise  
 erwarten,  dass  .der>Niger,  gleich  seinem  östlichen Arme,  dem  
 Tsadda  oder  Bemip,  oder  gleich  dem  Nil,  sein  höchstes  Ni