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 Kampfe  gefallen  seien,  besonders  Hamma  und  B^rgu. 
 Mittlerweile  blieb  die  Nachricht  von  Kükaua  doch  im  
 Ganzen  sehr  unerfreulich  und  falsche  Gerüchte  kamen  beständig  
 von  dorther.  So  ward  am  l stf® November  berichtet;  
 dass  die Ssugürti 'Omar  besiegt  hätten  und  dass  er  sich,  nur  
 von  wenigen Reitern  begleitet,  durch  schnelle Flucht  gerettet  
 habe.  Erst  am  9te“  erhielten  wir  die  zuverlässige  Nachricht, 
   dass  dieser  legitime  Herrscher  seine  Stellung  gegen  
 die  Intriguen  der  Partei  seines  Bruders  mit  Kraft  behaupte  
 und dass er den Letzteren im Gefängniss bewahre.  Jedoch gewann  
 ich  erst  volles Zutrauen und fühlte mich  ganz beruhigt,  
 als ich nach Verlauf einiger Tage 'Omar’s Boten ankommen sah,  
 um  seinen  Friedensgruss  dem  Statthalter  von Kanö  zu  über*  
 bringen.  Da  liess  ich  sie  denn sogleich  zu  nur  einladen  und  
 machte  ihnen  ein  paar  kleine  Geschenke,  um  meine  Freude  
 darüber  zu  erkennen  zu  geben,  dass  ihr Gebieter  sein König*  
 thum  wieder  erlangt  habe  und  sich  in  seiner Würde  erhalte,  
 Denn  es  war  ein  überaus  wichtiger  Punkt  für  mich,  meinen  
 Weg  nach  Bomu  offen  zu  Behn  und  dort mit  Dr. Vogel  und  
 dessen  Gesellschaft  zusammenzutreffen,  um  ihm  meinen Rath  
 und  Beistand  zukommen  zu  lassen  in  Bezug  auf  die Länder,  
 von denen es am wünschenswertesten sei,  dass er sie besuche. 
 Obgleich  sich  nun  der politische Horizont etwas aufgeklärt,  
 hatte  ich  doch  noch  immer  grosse  Schwierigkeit,  Kükaua  zu  
 erreichen,  da  mir  kein  Geld  zur  Verfügung  stand ;  denn  zu  
 meinem  grossen Entsetzen  war  der  Diener,  den  ich  am  18*«»  
 Okt.  nach Sinder geschickt hatte,  um mein daselbst deponirtes  
 Eigenthum  zu  holen,  am  4teiL November  'mit  leeren  Händen  
 zurückgekommen.  Ein  paar  Briefe  von  altem  Datum  und  
 ohne  Bedeutung  waren  das  ganze  Resultat  seiner  weiten  
 Reise.  Da  hörte ich  nun,  dass das Gerücht von meinem Tod«  
 überall  Glauben  gefunden  habe  und  dass  ein  Diener  Dr.  
 Vogel’s  mit  einem  Sklaven  'Abd  e’  Rahmän’s  von  Kükaua 
 nach  Sinder  gekommen  sei,  um  alle  Waaren,  die  auf meine  
 Rechnung  dort  angekommen  wären,  mitzunehm’en;  die  Kiste  
 mit  den  Stahlwaaren  und  den  400  Thalern  sei  schon  lange  
 zuvor  gestohlen  worden,  nämlich  unmittelbar  nach  der  E r mordung  
 des  Scherlfen. 
 So  war  ich  denn  von  allen Seiten verlassen  und  ich  fühlte  
 den  Mangel  an Mitteln  um  so  mehr,  als mein  erster Diener,  
 ‘Ali el A'geren,  auf Grund  des  Wortlautes  des  mit  ihm  abge-.  
 schlosserten  Vertrages  auf  das  Entschiedenste  hier .an  Ort  
 und  Stelle  Bezahlung, des  rückständigen  Lohnes  verlangte,  
 Die  Summe  belief  sich  auf  111  harte  Thaler  und  iofa  hatte  
 mich  genöthigt  gesehn,  Ssidi  Ali  zu  bevollmächtigen,  dies  
 Geld  auf- meine Rechnung  zu  bezahlen.  ‘Ali  el  A'geren hatte  
 mir  bedeutende  Kosten  verursacht,  und  ich  würde  ihn,  wie  
 ich.  schon  an  Ort' und  Stelle  angegeben  habe,  wenn  ich  hinreichende  
 Mittel  besessen hätte,  schon  in  Timbuktu  entlassen  
 haben; .denn,  sobald er  sich meiner gefährlichen Lage bewusst  
 geworden,  .hatte  er mir  dort  jeden  Gehorsam  aufgekündigt.  
 So .war  er  mir,denn  auch  auf meiner Rückreise  nur  von  geringem  
 Nutzen  gewesen,  aber  natürlicherweise  war  er  jetzt  
 eifrigst  bemüht,, sich  wegen  seines Betragens  unterwegs  zu  
 rechtfertigen,  und  er  machte  seihst  Anspruch  auf  das  Geschenk, 
   das  ich  ihm  im Falle  eines vollkommen  guten Betragens. 
 versprochen  hatte..  Dies  jedoch verweigerte  ich ihm mit  
 gutem. .Grunde  und  ich war  froh,  dass  meine  übrigen Diener,  
 deren  Gesammtlohn  sich  auf  beinahe  200  Dollars  belief,  
 geneigt, waren,  auf  ihre  Bezahlung  zu  warten,  bis  wir  Kükaua  
 erreicht  hätten. 
 Trotz  dieser  Enttäuschung  enthielt  das  Packet,  das  mir  
 mein  Diener  von  Sinder  -brachte,  ..doch,  einiges  Erfreuliche, 
   wie  es  denn  z.  B. . ausser  einigen  Briefen  von  Europa  
 nebst  einer  ,Karte  von  Süd * Afrika  vom  Herrn  Cooley  noch  
 zwei  sehr-schön,  .geschriebene  .Arabische  Empfehlungsbriefe  
 enthielt,  von  denen, der  eine  an  ‘Aliu  den  Emir, von  Sükoto, 
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